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Planet im Aufbruch

Planet im Aufbruch

Titel: Planet im Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leigh Brackett
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Salzwasser.
    »Du lebst«, flüsterte sie. »Jetzt steht der Weg offen.« Und er schmeckte Salz auf ihren Lippen, das stärker als all das Salz des Meeres war.
    Die Fallarin kauerten auf dem Deck, die Augen fast wahnsinnig vor Erschöpfung. »Wenn es weitergehen soll«, sagte Alderyk und sah die Wüstensöhne und die Irnanier an, »müßt ihr auf die Ruderbänke. Wir sind ausgelaugt.«
    Stark sagte: »Ich verstehe nicht.«
    Gerrith machte einen Schritt zurück. »Wir werden dir alles erzählen. Doch du wirst jetzt für uns Befehle haben.«
    Stark legte Gerd einen Arm um den Hals, umarmte mit dem anderen Gerrith, und seine Gedanken berührten die aller Hunde. Er lächelte Tuchvar zu, blickte lächelnd auf Sabak und die Nomaden der Wüste, die ihre staubigen Umhänge abgelegt hatten, die Gesichtsschleier jedoch nicht. Die Irnanier kannte er nicht, lächelte ihnen trotzdem zu. Er lächelte sogar Halk an.
    »Wir fahren nach Süden, nach Andapell«, sagte er. »Wenn keine Winde wehen, rudern wir. Alderyk, borg uns deine Tarf. Sie können doppelt so gut rudern wie wir.«
    Er ließ die Hunde los und sprang auf die Ruderbänke hinab. Die Müdigkeit war von ihm abgefallen. Die vielen Wunden waren nicht tief und kaum der Rede wert. Er warf einen Blick auf Halk und lachte.
    »Du wirst dich doch nicht ausschließen, wenn der Dunkle Mann rudert? Komm, Kamerad. Beuge deinen Rücken für Irnan.«
    Er tauchte das grobe Ruder ins Wasser und fühlte den Widerstand. »Yarrod!« rief er. »Yarrod, Yarrod, Yarrod!«
    Die Irnanier legten ihre Waffen ab und eilten zu den Ruderbänken. Sie nahmen den alten Schlachtruf auf. Die Ruder senkten sich ins Wasser. Halk legte sein Langschwert ab und nahm neben Stark Platz.
    Die Wüstensöhne tauchten ihre Füße in das Bilgenwasser und legten sich in die Riemen, Seite an Seite mit den Tarf. Die Ruder prallten zuerst schmerzhaft aufeinander, aber dann begriffen die Männer den Rhythmus, beugten ihre Rücken im Takt.
    Das Schiff nahm Fahrt auf.
    Der Tempel des mütterlichen Meeres neigte sich müde dem Wasser zu. Die Türmchen sahen im hellen Licht der alten Sonne sehr alt und verwittert aus. Aus dem Innern des Tempels war nichts zu hören, keine Zimbeln, kein Gesang.
    Das Schiff wurde schneller und folgte der Küste nach Süden, nach Andapell.
     

 
15.
     
    Cereleng, wichtigster Hafen und Hauptstadt von Andapell, lag ausgedehnt an Hügelhängen, die sich zum Hafen absenkten. Ganz oben erhob sich weiß im Licht der Drei Damen die Palastanlage, leichte Kuppeln und Bogen und Pfeiler aus hellem Marmor.
    Die Viertel der Seeleute lagen unten, ein Gewirr von Gassen, Lagerhäusern, Geschäften und Marktplätzen, das sich im Halbkreis um den Hafen zog. An den Molen drängten sich die Schiffe, die großen, runden der weitgereisten Händler, die kleinen, die Ladung löschten, dazu Fischerboote und dichte Reihen von Hausbooten. Positionslaternen spiegelten sich wie eine kleine Milchstraße im ruhigen Wasser.
    Auf den Straßen wimmelte es von allem nur denkbaren Volk. Seeleute aus halb Skaith mischten sich unter die Einheimischen, glatte, braune Menschen in bunte Seiden gewickelt, dunkle, knochige Männer aus dem Hinterland, die ans Meer herabkamen, um ihr Tlun, ihre kostbaren Elfenbeinarbeiten, ihr Holz und ihre Edelsteine zu verkaufen.
    Hier gab es Stabträger, die darauf achteten, daß die Gesetze der Schutzherren eingehalten wurden. Die Wanderer in ihrer Vielfalt bemalter, bekleideter oder nackter Leiber schlenderten durch die Straßen, lungerten herum, wo es ihnen gefiel, bedienten sich in Garküchen, kauten Tlun und feierten das Ende ihrer Welt mit Liebe und Musik.
    Stark machte nach Möglichkeit einen großen Bogen um sie. Er hatte sich nach Art der wandernden Seeleute gekleidet, hatte sich das schwarze Haar im Nacken zusammengebunden. Er trug ein Tuch um die Lenden, in dem ein Messer steckte. Ein gefaltetes Leintuch hing über die Schulter, das zugleich Umhang und Bett war. Er ging barfuß, und sein Gesicht sah stumpf aus. Er zog durch die schmutzigen Straßen des Basars. Er trieb sich in Garküchen und Kaschemmen herum. Er kaufte nichts, da er kein Geld hatte. Er spitzte die Ohren und ging den Stabträgern aus dem Weg.
    Das Volk sprach beim Wein mit leisen Stimmen über zwei Dinge.
    Als Stark genug gehört hatte, kehrte er zum Strand zurück, wo er das kleine Beiboot vertäut hatte. Dann ruderte er zum Schiff hinaus, das auf offener Reede den Ankerstein ins Wasser gelassen hatte. Wolken verhüllten

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