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Planet im Aufbruch

Planet im Aufbruch

Titel: Planet im Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leigh Brackett
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Unterstadt war den Söldnern als Lager zugewiesen worden. Neben den Izvandiern waren noch andere Truppen nach Ged Darod gekommen, die Nahrung und Beschäftigung suchten. Ein Meer von Wanderern trieb durch die Stadt und drängte sich gelegentlich bis in das Lager vor. Die Söldner riegelten ihr Lager ab, sorgten in ihm für Sauberkeit.
    Die Wanderer waren unsauber, und die Gärten und Straßen stanken unerträglich.
    Jahrhundertelang hatten die Einrichtungen der Stadt dem Pilgerstrom genügt. Es war genug Platz für die überwinternden Wanderer gewesen. Doch jetzt konnten sie die Unmengen von Menschen nicht mehr aufnehmen, die sich überall breit machten, aßen, schliefen und ihre Notdurft verrichteten. Pilgerheime und Asyle wurden überrannt, und selbst die Tempel wurden nicht geschont. Die Stabträger und ihre Gehilfen taten, was sie konnten, aber in der Stadt brachen Seuchen aus, und in den Lagern draußen sah es nicht besser aus. Die Verteilung der Nahrungsmittel an die Mengen war langsam und schwierig. Es kam zu Gewalttätigkeiten. Wenn Kazimni mit seinen Männern die Proviantkarren bewachten oder nachts im Lager lag, inmitten des atmenden, stinkenden Mobs, spürte er, wie sich die Stadt schwer auf ihn legte, ihn zu erdrücken drohte. Er wußte, es war nicht klug gewesen, herzukommen, und die Stabträger waren auch nicht klug gewesen, als sie die Sternenschiffe abwiesen. Er überlegte, was zu tun war, wenn die Vorräte der Stabträger aufgezehrt waren, und sein Blick richtete sich immer häufiger auf den weißen Hügel der Oberstadt.
    Weit draußen in der Ebene tanzte ein Mädchen mit wahnsinnigen Augen und verwaschener silberner und rosafarbener Körperbemalung durch den Staub der Weststraße. Sie war auf dem Weg nach Ged Darod.
     
    In einem engen Tal im Gebirge war die Marschkolonne der Turmmenschen zum Stehen gekommen. Sie waren weniger geworden, seit sie das Dunkle Land verlassen hatten. Entartete Geschöpfe, die in den toten Städten des Nordens lauerten, hatten ihren Tribut gefordert. Die lange kalte Reise hatte ein übriges getan, und es waren nicht nur die Schwächsten gestorben. Sie trugen nur noch leichte Bündel, da sie ihre Tragtiere längst verzehrt hatten. Ihre schlanken Körper, in eng anliegende graue Gewänder gehüllt, waren noch schmaler geworden, und sie sahen fast wie eine Horde Gespenster aus, als sie durch die Schneestürme zogen. Jetzt standen sie still, wußten nicht weshalb, hatten die Waffen bereit gemacht und warteten klaglos.
    Hargoth war an der Spitze der Reihe und sah sich einer Gruppe Frauen gegenüber. Sie war aus den Schneeschleiern hervorgetreten, um ihnen den Weg zu verlegen, und sie trugen nur eine Art schwarzen Sack über den Kopf. Ihre nackten Leiber waren dürr und hatten eine Haut wie Baumrinde.
    Die vorderste der Frauen kreischte mit harter Stimme, daß die alte Sonne im Sterben liege. Die anderen Frauen wiederholten klagend die Worte. Sie warfen ihre Arme zum Himmel und wandten ihre Gesichter dem schwachen Glimmen des rötlichen Gestirns zu, das hinter den schweren Wolken schwach zu sehen war.
    »Blut«, schrie die Frau. »Kraft, Feuer! Es gibt keine Menschen mehr im Gebirge, und die alte Sonne hungert!«
    »Was willst du von uns?« fragte Hargoth, obwohl er genau wußte, was sie begehrte, und er warf rasch einen Blick auf die steilen Hänge des Engpasses und sah rindenbraune Gestalten hinter Felsbrocken kauern, die leicht zu Tal gerollt werden konnten. Seine Magier, seine Priester hatten schon hinter ihm Aufstellung zur rituellen Anrufung genommen. Dahinter gab ein Mann flüsternd Anweisungen an die Speerwerfer aus.
    Hargoth streckte einen Arm aus. Die Priester hatten jetzt einen Halbkreis hinter ihm gebildet, und er war die Spitze eines Pfeiles, der einer gespannten Sehne anlag. Die Kraft der vereinigten Energie begann durch ihn zu strömen, und er konnte sie nach Belieben lenken.
    »Sag mir, was du von uns wünschst.«
    »Leben«, sagte die Frau, »Leben, das dem Herrn der Sonne geopfert werden kann. Wir sind die Schwestern der Sonne. Wir dienen ihr, erhalten sie stark. Gib uns, damit wir sie nähren können.«
    »Auch ich verehre die alte Sonne«, sagte Hargoth leise. »Doch auch die Göttin der Kälte bete ich an. Sie folgt uns dicht auf den Fersen. Kannst du den Atem der Göttin fühlen, der euch Frieden bringt?«
    Die Kälte war sehr streng geworden. Rauhreif überzog die Frauen. Rieselnder Schnee blieb an ihm hängen, Eiskristall an Eiskristall. Die Luft war

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