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Planeten 03 - Venus

Planeten 03 - Venus

Titel: Planeten 03 - Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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auch zu einem Waffenstillstand bereit zu sein.
    »Sind das dort Klippen?«, fragte sie und deutete auf den Bildschirm mit den Radarbildern. Ich musste erst wieder geistig umschalten. Dann studierte ich aufmerksam den Bildschirm und versuchte mir einen Reim darauf zu machen.
    »Ja«, sagte ich, nachdem ich die Radarechos schließlich identifiziert hatte. »Diese Klippen markieren den Rand von Aphrodite Terra. Dort ist die Phosphoros aller Voraussicht nach runtergegangen.«
     

KONTAKT
     
    Ich schlief wie ein Toter und wurde zum Glück von Träumen verschont. Doch als ich aufwachte, fühlte ich mich noch immer so müde wie zu dem Zeitpunkt, als ich in die Koje gekrochen war. Erschöpft. Ausgelaugt.
    In der Mannschaftsunterkunft war es heiß. Im ganzen Schiff war es unangenehm warm und schwül, und es roch nach Schweiß. Und die höllisch heiße Atmosphäre außerhalb der Hülle heizte das Schiff immer weiter auf. Trotz des auf vollen Touren laufenden Kühlsystems erwärmten sich bereits die Wände, und das Deck fühlte sich glatt und rutschig an unter den bloßen Füßen.
    Erst deutete ich die Erschöpfung als Symptome eines neuen Anämieschubs.
    Als ich dann duschte und mich mit zitternder Hand rasierte, wurde mir jedoch bewusst, dass die emotionale Erschöpfung mir genauso zu schaffen machte wie die Anämie und die Hitze. Meine Emotionen waren in Aufruhr; das alles wuchs mir über den Kopf.
    Obwohl Marguerite bestritt, dass sie mit Fuchs schlief, sprach sie von Mal zu Mal liebevoller von ihm.
    Es war vielleicht nichts mehr übrig von Alex, das wir zu bergen vermocht hätten, und selbst wenn wir noch etwas fanden, würde Fuchs nach unsrer Rückkehr das Preisgeld zustehen und nicht mir.
    Ich brauchte Fuchs’ Blut, um zu überleben, doch zugleich geriet er durch die Transfusionen selbst in Lebensgefahr. Er war offensichtlich nicht mehr der kraftvolle und selbstbewusste Mann, als den ich ihn kennengelernt hatte. Etwas nagte an ihm. Saugten die Transfusionen ihm die Kraft aus dem Leib? Oder verspürte er Schuldgefühle wegen des Todes von Bahadur und der zwei anderen Meuterer?
    Ich vermochte mir aber nicht vorzustellen, dass Fuchs überhaupt Schuldgefühle hatte und dass er bereit war, durch Blutspenden Selbstmord zu begehen – schon gar nicht für den Sohn von Martin Humphries, den Mann, den er mehr hasste als irgendjemanden sonst.
    Doch Fuchs wurde immer schwächer, ob körperlich oder emotional oder beides zusammen. Und das machte mir mehr Angst als alles andere. Ich wurde mir bewusst, dass ich ihn lieber weiterhin als diesen alten Tyrannen gesehen hätte anstatt zu erleben, wie er immer mehr abbaute. Ich brauchte ihn, wir alle brauchten ihn, um die Lucifer am Laufen zu halten. Ohne Fuchs würde die Besatzung die Venus sofort verlassen.
    Und ohne einen starken und durchsetzungsfähigen Kapitän wäre ich der Willkür der Mannschaft ausgeliefert. Wenn ich sie daran zu hindern versuchte, die Mission abzubrechen, würden sie mir die Kehle durchschneiden, wie sie es mit Sanja getan hatten.
    Und was würde mit Marguerite geschehen, wenn sie nicht mehr unter Fuchs’ Schutz stand?
    Kein Wunder, dass ich überlastet und erschöpft war. Und mich hilflos fühlte.
    Ich war in der Bordküche und versuchte das Frühstück hinunterzuwürgen, wobei mir durch die üblen Ausdünstungen der anderen Besatzungsmitglieder fast schlecht wurde, als der Interkom plärrte: ›MR. HUMPHRIES SOFORT IM QUARTIER DES KAPITÄNS MELDEN.‹
    Die anderen, die am Tisch in der Kombüse saßen, schauten mich finster an. Erleichtert kippte ich die Essensreste in den Müllschlucker und eilte den Gang entlang zu Fuchs’ Unterkunft.
    In seinem Quartier schien es etwas kühler zu sein, aber vielleicht lag das auch nur daran, dass wir die einzigen Personen in der Kabine waren. Er saß auf dem zerwühlten Bett und zog sich die Stiefel an.
    »Wie fühlen Sie sich?«, fragte er, nachdem ich die Tür hinter mir zugezogen hatte.
    »Gut«, sagte ich zurückhaltend.
    »Marguerite hat mir gesagt, Sie brauchten wieder eine Transfusion.«
    »Im Moment nicht, Sir.«
    Er stand auf und ging zum Schreibtisch. Er hatte einen Schweißfilm auf dem Gesicht.
    »Ich dachte mir, Sie würden gern die neusten Radarbilder sehen«, sagte er und hackte auf der Tastatur herum.
    Auf dem Wandbildschirm erschienen die zerklüfteten Berge von Aphrodite. In einer Senke sah ich das Leuchten eines starken Radarechos.
    Das Herz schlug mir bis zum Hals. »Die Phosphoros?«
    Fuchs nickte mit

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