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Planeten 03 - Venus

Planeten 03 - Venus

Titel: Planeten 03 - Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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so.«
    »Dieses Schiff wird mich in den Höllenschlund befördern, Humphries. Erkennen Sie die Analogie?«
    »Sie hinkt etwas«, sagte ich.
    »Ich bin nur ein Amateurpoet«, echauffierte er sich. »Da brauchen Sie keine so strenge Kritik zu üben.«
    »Das Schiff ist aus eigener Kraft manövrierfähig?«, fragte ich. »Es wird nicht an der Lucifer vertäut?«
    »Das ist richtig. Keine Kabel. Die Hecate bewegt sich selbständig.«
    »Aber ...«
    »Ja, ich weiß, dass Sie eine Bathysphäre in Ihrem Schiff hatten. Sie hätte aber nicht funktioniert.«
    Das ärgerte mich. »Die besten Konstrukteure der Welt hatten diese Bathysphäre für mich gebaut.«
    »Ja, natürlich«, spottete Fuchs. »Und Sie hätten die Hesperos über dem Wrack positioniert und die gepanzerte Tauchkugel zur Oberfläche hinabgelassen.«
    »Richtig. Und die Kabel, mit denen sie vertäut gewesen wäre, hätten zugleich als Versorgungsleitungen für Luft, Strom und Kühlmittel gedient.«
    »Das dachte ich mir. Haben Sie etwa geglaubt, irgend jemand – ob Duchamp oder Rodriguez oder Gott und seine Engel – wäre imstande gewesen, das Mutterschiff für mehr als zehn Minuten ruhig in dieser Position zu halten? Ihr wärt in dieser blöden Kugel hin und her geschwungen wie ein Pendel.«
    »Nein«, sagte ich hitzig. »Wir hatten Simulationen durchgeführt, die zeigten, dass wir die Position des Schiffs zu stabilisieren vermocht hätten. Die Luft ist so dicht dort unten, dass Schweben kein Problem wäre.«
    »Vielleicht in einer schönen freien Ebene mit viel Platz zum Manövrieren – aber wie hätten Sie in diesem gewundenen Tal, in dem das Wrack liegt, präzise die Position halten wollen?«, fragte Fuchs spöttisch. »Haben die Simulationen Ihnen das auch gezeigt?«
    Ich schaute ihn grimmig an, musste aber zugeben: »Wir haben keine Simulation dieser Bedingungen durchgeführt.«
    »Aber das sind genau die Bedingungen, mit denen wir nun konfrontiert werden, nicht wahr?«, sagte er bräsig.
    »Glauben Sie wirklich, dass dieses Fluggerät Sie sicher an die Oberfläche und zurück bringt?«
    »Die Hecate wurde nach dem Vorbild der Unterseeboote entwickelt, die die Meeresforscher auf der Erde benutzen«, sagte Fuchs mit einer zuversichtlichen Geste.
    »Sie erreichen den Grund der tiefsten Pazifikgräben in einer Meerestiefe von über zehn Kilometern. Der Druck dort unten übertrifft den Druck auf der Oberfläche der Venus um das Sechsfache.«
    »Aber die Hitze!«
    »Stimmt, das ist das eigentliche Problem«, sagte er leichthin. »Die Hecate ist zu klein für Wärmeaustauscher und die Kühlausrüstung, die wir in der Lucifer einsetzen.«
    »Und wie ...?«
    »Die Hecate hat eine Wabenkernhülle mit Röhren, durch die eine wärmeabführende Flüssigkeit geleitet wird. Selbst die Sichtfenster sind von Mikrokanälen durchzogen.«
    »Aber was soll das bringen?«, fragte ich. »Die Wärme nur von einem Bereich des Schiffs in einen anderen zu leiten hat doch keinen Sinn. Man muss die Hitze aus dem Schiff abführen.«
    Er setzte ein wölfisches Grinsen auf. »Genau. Für dieses Problem gibt es eine gar elegante Lösung.«
    »Wirklich?«
    »Die Masse der Hecate ist zum größten Teil Ballast und besteht aus Blöcken aus einer Bleilegierung. Eine ganz besondere Legierung, die wir draußen im Gürtel eigens für diesen Zweck entwickelt haben. Hat eine hohe Dichte und schmilzt exakt bei vierhundert Grad Celsius.« .
    »Und wo ist da der Zusammenhang?«
    »Es ist wirklich ganz einfach«, sagte Fuchs und spreizte die Hände. »So einfach, dass Ihre brillanten Konstrukteure nicht darauf gekommen sind.«
    Er schaute mich erwartungsvoll an wie ein Lehrer, an den ich mich noch aus der Vorschule erinnerte und der immer geglaubt hatte, dass ich besser vorbereitet gewesen wäre, als ich es wirklich war. Ich wandte mich von Fuchs ab und legte die Stirn in Denkerfalten. Eine Metallegierung. Wozu sollte man Metallblöcke als Ballast laden, wenn man an die Oberfläche absteigen wollte ...
    »Es ist dort unten so heiß, dass Blei schmilzt«, hörte ich mich sagen.
    »Richtig!« Fuchs klatschte spöttisch in die Hände.
    »Aber ich verstehe nicht ...« Dann fiel der Groschen. »Die Legierungsblöcke absorbieren die Wärme im Innern des Schiffs.«
    »Präzise! Und das geschmolzene Metall tropft vom Schiff ab und führt so die gespeicherte Hitze ab.«
    »Aber das funktioniert nur, solang noch Blöcke an Bord sind.«
    »Ja. Aus den Berechnungen ergibt sich, dass ich eine Stunde an der

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