Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Planeten 03 - Venus

Planeten 03 - Venus

Titel: Planeten 03 - Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
Vom Netzwerk:
unterzubringen.«
    »Alles klar. Ich werde zuerst die Gondel inspizieren und dann die Kapsel raufbringen.«
    Da ertönte Marguerites Stimme: »Selbst wenn dein Bruder in der Kapsel war, Van, ist es so gut wie ausgeschlossen, dass organische Materie so lang überdauert hat.«
    Ich war inzwischen so dicht über dem Boden, dass ich ihn fast berührte. Die Hitze wurde unerträglich.
    »Du meinst, es gibt keine sterblichen Überreste mehr von ihm«, sagte ich zu Marguerite.
    »Ja, ich befürchte, darauf musst du dich einstellen«, sagte sie. »Selbst wenn er es in die Kapsel geschafft haben sollte.«
    Ich nickte im Helm und blinzelte den brennenden Schweiß aus den Augen. »Ich werde trotzdem die ganze Kapsel raufholen«, erwiderte ich. »Sind Sie damit einverstanden, Captain?«
    »In Ordnung. Weitermachen«, lautete Fuchs’ direkte Antwort.
    Ich steuerte die Hecate langsam auf die tiefrot glühenden Felsen zu, wobei ich darauf achtete, das Heck des Boots nicht aufs Wrack zu richten. Ich spürte, wie die Hitze die dicken Sichtfenster und den Helm durchdrang und mir im Gesicht brannte.
    »Nach unsrer Messung noch zehn Meter«, sagte Fuchs angespannt.
    »Zehn Meter, verstanden.«
    Ich hatte die Anzeige des Radarhöhenmessers auf das Sichtfenster gelegt, so dass ich den Boden langsam auf mich zukommen sah und zugleich die Höhe ablas.
    »Fünf Meter ... drei...«
    Ich spürte ein Knirschen und Mahlen, als die Landekufen der Hecate über das kahle Gestein schrammten. Geräusche hörte ich dabei kaum. Dann kam das Schiff zum Stillstand.
    »Ich bin auf dem Boden«, meldete ich. Ich hätte wohl überschwängliche Freude empfinden müssen – stattdessen war ich durch die Anspannung und die gnadenlose Hitze der Erschöpfung nah.
    »Die Nachricht wird an die Erde übermittelt«, sagte Fuchs. »Du bist auf der Oberfläche der Venus gelandet.«
    Ein Moment des Triumphs. Aber mir war nur heiß, und ich troff vor Schweiß. Ich wollte den Auftrag erledigen und so schnell wie möglich wieder aus dies er Hölle verschwinden.
    »Ich setze die Greifarme ein«, sagte ich und drückte den Knopf auf der Steuerkonsole, der die Greifarme und die Suchscheinwerfer aktivierte.
    Dann gingen die Lichter aus. Die Instrumentenbeleuchtung erlosch, und das stete Hintergrundsummen der elektrischen Ausrüstung erstarb.
    Ich hätte mir fast in die Hose gemacht. Mir stockte der Atem. Für einen Moment herrschte völlige Dunkelheit. Nur der unheilvolle Schein des rotglühenden Venusgesteins auf der anderen Seite des Sichtfensters war zu sehen. Ich hörte das Blut in den Ohren rauschen.
    Und dann ertönte ein Geräusch, bei dem es mir wirklich angst und bange wurde: Ein Stoß, gedämpft, aber eindeutig ein Stoß, als ob jemand eine Trosse über das Schiff gelegt hätte.
    Bevor ich noch etwas zu sagen vermochte, wurde das Notstromaggregat aktiviert. Die Steuerkonsole glühte schwach. Irgendwo im hinteren Teil des Schiffs erwachten die Pumpen mit einem Gurgeln zum Leben. Die Lüfter liefen wimmernd an.
    »Stromausfall«, sagte ich und wunderte mich darüber, wie fest meine Stimme klang.
    Fuchs hörte sich besorgt an. »Muss eine Überlastung durch die Motoren der Greif arme sein.«
    »Und die Scheinwerfer«, sagte ich.
    »Schalte sie aus und versuch, mit den Hauptbatterien neu zu starten.«
    Ich tat wie geheißen, und siehe da, das Schiff fuhr brav wieder hoch. Ich atmete erleichtert auf.
    Dann wurde ich mir bewusst, dass, wenn ich die Greifarme nicht einzusetzen vermochte, das weitere Verweilen beim Wrack sinnlos war.
    Ein übermächtiger Drang, die Schubdüsen zu zünden und von hier zu verschwinden, drohte mich zu überwältigen. Ich hatte schon beide Füße auf dem Pedal stehen, bevor ich mir dessen überhaupt bewusst wurde.
    Doch dann hielt ich inne und kämpfte den Fluchtinstinkt nieder. Denk nach, verdammt, denk nach!, schrie ich mich innerlich an. Es muss doch eine Möglichkeit geben, das hinzukriegen.
    »Wir messen deine Telemetrie«, sagte Fuchs. Seine Stimme drang gereizt aus dem Lautsprecher. »Sieht so aus, als ob die Servomotoren der Greif arme die doppelte Nennleistung ziehen. Liegt vielleicht an der Hitze.«
    »Hör zu«, sagte ich, während die Gedanken sich jagten, »was, wenn ich die Greifarme und Lampen auf die Reserve-Stromversorgung lege? Das Notstromaggregat versorgt die Greifer und Lampen, während der Rest an der Hauptbatterie hängt.«
    Fuchs zögerte für einen Moment und sagte: »Dann hättest du aber keine Reserven mehr, wenn die

Weitere Kostenlose Bücher