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Planeten 03 - Venus

Planeten 03 - Venus

Titel: Planeten 03 - Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Hauptbatterie wieder schlappmacht.«
    »Das Risiko besteht«, gestand ich ein. »Aber wir müssen irgendetwas tun. Es hat keinen Sinn, ohne funktionierende Greifarme hier unten rumzustehen.«
    »Du könntest dort unten festsitzen«, warf Marguerite ein.
    »Ich werd’s versuchen«, sagte ich. »Sag mir, wie man die Greif arme zurücksetzt.«
    »Bist du sicher, dass du das tun willst?«
    »Ja! Und nun verschwende keine Zeit mehr und sag mir, wie ich die Greifarme aufs Notstromaggregat lege. Und die Lampen.«
    Es schien Stunden zu dauern, doch in nicht einmal zehn Minuten hatte ich die Greifarme an die Notstromversorgung angeschlossen, während der Rest des Schiffs ganz normal über die Hauptbatterien lief. Die Suchscheinwerfer wirkten zwar trüber als in der VR-Simulation, spendeten aber immer noch genug Licht, um den Arbeitsbereich der Greifarme auszuleuchten.
    »In Ordnung«, sagte ich. »Ich nehme mir nun die Gondel vor.«
    »Okay«, sagte Fuchs.
    Zu meinem Leidwesen musste ich feststellen, dass die behandschuhten Hände nicht in die Waldos passten.
    Ich hätte schreien mögen. Am liebsten hätte ich die Steuerkonsole mit den Fäusten traktiert. Im VR-Simulator hatte alles bestens gepasst, doch hier an Bord der realen Hecate gelang es mir nicht, die in den Handschuhen des Thermoanzugs steckenden Hände in die verfluchten Waldos zu schieben.
    Ich sah, dass es an den Servomotoren am Handrücken lag. Das knochige Exoskelett, das die Handschuhe antrieb und die natürliche Kraft der Finger verstärkte, stand etwa zwei Zentimeter vom Handrücken ab – gerade so viel, dass es mir nicht gelang, mit den Händen in die Waldos zu schlüpfen, die die Greifarme bedienten.
    Die Uhr tickte. Allmählich wurde der Legierungsballast knapp, der für halbwegs erträgliche Temperaturen im Schiff sorgte, und die Zeit ebenfalls.
    »Was ist dort unten los?«, fragte Fuchs. »Weshalb diese Verzögerung?«
    »Warte eine Sekunde«, nuschelte ich. Es hatte keinen Sinn, ihm das Problem zu schildern; weder er noch sonst jemand an Bord der Lucifer hätten das geringste daran zu ändern vermocht.
    Ich zögerte noch für einen Moment, und dann streifte ich die Handschuhe ab. Der Luftdruck im Cockpit entsprach dem irdischen Normalwert, so dass die Gefahr der Dekompression nicht bestand. Dafür war es höllisch heiß. Und falls die Hülle der Hecate ein Leck bekam, wäre ich ohne den richtig abgedichteten Anzug totes Fleisch.
    Sei’s drum. Ich zog beide Handschuhe aus und steckte die Hände in die Waldos.
    »Au!«, schrie ich. Das Metall war heiß.
    »Was ist los?«, riefen Fuchs und Marguerite gleichzeitig.
    »Habe mir die Hand gestoßen«, log ich. Das Metall der Waldos war zwar heiß, aber ich vermochte es gerade noch auszuhalten. Wenigstens würde es eine Weile dauern, bis di e
    Hände Blasen warfen.
    Ich hatte das Gefühl, die Hand in kochendes Wasser zu tauchen, aber ich biss die Zähne zusammen und betätigte die Greifarme. Die Arme reagierten träge, ganz anders als in der Simulation, aber es gelang mir, sie auszufahren und die gezackte Kante der Gondel mit den Zangen zu packen.
    »Ich öffne nun die Gondel und werfe einen Blick hinein«, meldete ich.
    »Richte die Kameras an den Greifarmen aus«, sagte Fuchs schroff.
    Ich zog die linke Hand aus dem Waldo und hauchte sie an; dann betätigte ich die Kamerasteuerung und schaltete sie auf die Greifarme. Ich wünschte mir, dass ich die Zeit hätte, die Servomotoren von den Handschuhen zu reißen – wobei ich wusste, dass ich diese Zeit nicht hatte – und schob die Hand wieder in den Waldo. Es war, als ob ich mir ein heißes Handtuch ums Gesicht gewickelt hätte, nur dass der Waldo sich nicht abkühlte. Im Gegenteil, er heizte sich immer stärker auf.
    Die ferngesteuerten Greifarme schälten das dünne Metall der Gondel ab. Das heißt, das Metall brach schon bei der Berührung ab und zerbröselte wie eine spröde Glasscheibe. Im Innern sah ich zwei Raumanzüge schlaff in den offenen Spinden hängen. Die Helme lagen aber auf dem Boden anstatt im
    Regal über den Anzügen. Die innere Luftschleusenluke war verzogen. Ein anderer Anzug hing über der Bank vor den Spinden, und ein Paar Stiefel stand genau dort, wo eine Person stehen würde, die gerade den Raumanzug anlegte.
    Aber es waren nirgends menschliche Überreste zu sehen. Nichts außer einem weißlichen Pulver, mit dem manche Stellen bestäubt waren.
    Und seltsame, bleistiftdünne draht- oder kabelartige Gebilde, die sich die Hülle

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