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Planeten 03 - Venus

Planeten 03 - Venus

Titel: Planeten 03 - Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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hinaufzogen und übers Deck liefen. Sie verschwanden in der Dunkelheit jenseits des Lichtkegels des Suchscheinwerfers der Hecate.
    Und dann hörte ich es. Ein dumpfes, leise grollendes Geräusch, das immer stärker anschwoll, bis ich den Boden unter den Kufen der Hecate beben sah.
    Erdbeben? Das war unmöglich! Es war die Hecate selbst, die sich rüttelte und schüttelte und mit einem Stück der Hülle der Phosphoros in der Zange des Greifarms über das rotglühende Gestein holperte. Ich sah, wie das Wrack sich entfernte, als ich im Cockpit der Hecate durchgeschüttelt wurde und auf dem Bauch umherrutschte. Das Schiff hoppelte über den Untergrund, als ob es von der Hand eines Riesen angeschoben würde.
    »Volle Kraft!«, hörte ich Fuchs schreien – ob an mich gerichtet oder an die Besatzung, vermochte ich nicht zu sagen. »Trimmung aufrechterhalten!«
    Dann prallte die Hecate mit einer Wucht, die mir fast die Besinnung raubte, gegen irgendein Hindernis und geriet auf einer Kufe in eine gefährliche Schräglage.
    Und alles wurde dunkel.

FLUTWELLE
     
    Ich musste nur für kurze Zeit bewusstlos gewesen sein. Der Kopf war heftig gegen die Innenseite des Helms geschlagen, als d e
    i Hecate gegen das Hindernis geprallt war, das meine Bewegung gestoppt hatte.
    Dieses niederfrequente Donnern rüttelte das Schiff noch immer durch, doch außer einem pulsierenden Kopfschmerz schienen keine größeren Schäden aufgetreten zu sein.
    Die Instrumentenbeleuchtung war noch an, und es gab keinerlei Anzeichen für ein Leck in der Hülle. Ich hätte lachen mögen; wenn die Hülle ein Leck gehabt hätte, dann wäre ich nicht mehr am Leben und imstande gewesen, die Instrumente abzulesen – nicht mit den ausgezogenen Handschuhen.
    »... der Vulkanausbruch«, ertönte im Helmlautsprecher Marguerites belegte Stimme, in
    der Angst mitschwang. »Er hat uns von deiner Position weggerissen.«
    »Ich bin auch ordentlich herum geschubst worden«, sagte ich und wunderte mich über die ruhige Stimme. »Bist du in Ordnung?«
    »Ich glaube schon ...« Ich ließ den Blick über die Steuerkonsole schweifen. Keine roten Lichter, allerdings ein paar gelbe. Ich hob den Kopf und lugte durchs vordere Sichtfenster. Das Wrack der Phosphoros war nun ein paar hundert Meter entfernt.
    »Was, zum Teufel, ist passiert?«, knurrte ich.
    »Dieser Vulkanausbruch«, sagte sie. »Das Glühen, das wir am Horizont gesehen haben.«
    »Du meinst, es ist ausströmende Lava?«
    »Sie ist viel zu weit entfernt, um dir gefährlich zu werden, Van.
    Kein Grund zur Sorge.«
    Marguerites Stimme klang wieder etwas weicher und entspannter, aber auch nur ein bisschen.
    Kein Grund zur Sorge für sie hoch oben in den Lüften, sagte ich mir.
    »Der Ausbruch hat eine Druckwelle durch die Atmosphäre geschickt, ähnlich einer untermeerischen Flutwelle«, fuhr sie fort. »Sie hat die Lucifer fast auf den Kopf gestellt und uns mindestens ein paar Dutzend Kilometer von dir entfernt.
    Der Kapitän versucht gerade, das Schiff wieder zu trimmen und in die Position über dir zurückzubringen.«
    »Ich bin über den Boden getrieben worden wie ein Blatt im Sturm«, sagte ich.
    »Wir kommen zu dir zurück«, ertönte Fuchs’ Stimme, »aber wir müssen mit voller Maschinenleistung gegen diese Druckwelle anfliegen. Bereite dich auf einen Aufstieg vor, sobald ich das Kommando gebe.«
    »Ich muss erst noch die Rettungskapsel bergen.«
    »Versuch es«, sagte er. »Wenn ich dir aber den Befehl gebe, aufzusteigen, dann verschwindest du von dort, ob du die Kapsel hast oder nicht.«
    »Jawohl, Sir«, sagte ich. Sobald ich die Kapsel geborgen habe, fügte ich insgeheim hinzu.
    »Er hat alle Hände voll zu tun, das Schiff zu steuern«, meldete Marguerite sich wieder.
    »Es ist fast so, als würden wir einen Hurrikan abreiten.«
    Ich nickte und ließ den Blick über die Steuerkonsole schweifen. Alles schien in Ordnung zu sein. Aber was war dann los?
    »Dies ist das erste mal, dass ein Mensch Augenzeuge eines Vulkanausbruchs auf der Venus wird«, sagte Marguerite. Sie klang zufrieden.
    Ich erinnerte mich an Greenbaum und spürte, wie Hysterie in mir aufzuwallen drohte.
    Waren diese Eruptionen etwa die Ouvertüre zum Kataklysmus, den Greenbaum vorhergesagt hatte?
    Würde der Boden unter mir sich auftun und mich mit brodelnder Magma übergießen?
    Hau ab!, schrie eine Stimme im schmerzenden Kopf. Mach dich vom Acker und bring dich in Sicherheit!
    »Nicht ohne die Kapsel«, murmelte ich.
    »Was?« reagierte

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