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Planeten 03 - Venus

Planeten 03 - Venus

Titel: Planeten 03 - Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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umkamen.
     

ERUPTION
     
    Ich starrte eine Zeit lang auf das rosige Glühen, dachte über Vulkane im allgemeinen und Greenbaum im besonderen nach und stellte mir vor, wie der Boden des Planeten sich unter mir auftat und die Hitze mich grillte, die über eine halbe Milliarde Jahre sich aufgestaut hatte.
    Zwei Vulkanausbrüche innerhalb von ein paar Tagen bedeuteten, dass Greenbaum entweder recht hatte oder dass die Venus zu explodieren drohte.
    »Du besprühst das Wrack!«, dröhnte Fuchs’ Stimme im Lautsprecher.
    »Was?«
    »Die Abgase!«, schrie er ungehalten. »Du spritzt sie übers ganze Wrack.«
    Ich wurde mir bewusst, dass er damit die Metallschmelze von der Wärmesenke der Hecate meinte. Das Schiff stieß die geschmolzene Legierung hinten aus und führte die aufgestaute Wärme ab. Venusischer Guano, sagte ich mir belustigt. Er legte sich über das Wrack.
    »Halte sie gerade!«, rief Fuchs. »Du versaust das ganze Wrack!«
    Er regte sich auf dort oben. Es musste den hoch über mir in der Lucifer schwebenden Fuchs schwer ankommen, untätig auf der Brücke zu sitzen und mich bei der stümperhaften Verrichtung der Aufgaben zu beobachten, die seiner Ansicht nach ein Klacks gewesen wären.
    Ich fragte mich, wie er den Bluthochdruck in den Griff bekam, während ich die Hecate so auszurichten versuchte, dass ich mich dem Wrack spiralförmig näherte, ohne es mit der geschmolzenen Legierung zu imprägnieren.
    Ich fragte mich, ob sie vielleicht die seltsamen Linien auf dem Wrack verursachte, aber ein kurzer Blick auf die Szenerie unter mir belehrte mich eines besseren. Diese Linien waren dünn und überwiegend gerade, wenn auch hie und da eine elegant geschwungene Kurve zu sehen war. Der heiße Auswurf der Hecate spritzte beim Auftreffen auf den Boden und bildete Pfützen aus schimmerndem flüssigem Metall.
    Die Schmelze hatte ein Ende der zerknüllten Gashülle benetzt, aber ich sah, dass die Legierung nichts Wichtiges bedeckte.
    Ich hatte den Eindruck, dass Fuchs sich wieder mal künstlich aufregte.
    Ich blinzelte, um den Schweiß aus den Augen zu bekommen, während ich die Hecate immer tiefer herunterzog. Und dann sah ich etwas, bei dem mir die Augen schier aus den Höhlen quollen.
    Eine dieser Linien hatte sich bewegt. Nein, mehr als eine. Ein paar von ihnen wanderten über das glühend heiße Gestein und sammelten sich an den Pfützen, die die Hecate hinterlassen hatte.
    »Du hast nur noch fünfundfünfzig Minuten in der Wärmesenke«, sagte Fuchs etwas ruhiger.
    »Hast du das gesehen?«, schrie ich erregt und eher verwirrt als verängstigt. »Die Linien haben sich bewegt!«
    »Bewegt?«
    »Ja! Hast du es denn nicht gesehen?«
    »Nein.«
    »Sie sind zu den Legierungspfützen gekrochen«, sagte ich mit erhobener Stimme, um ihn zu überzeugen.
    Fuchs schwieg für eine Weile. »Ich sehe keine Bewegung«, sagte er dann.
    »Aber ich habe gesehen, wie sie sich bewegten! Schnell obendrein! Wie der Blitz.«
    »Du kannst dich später immer noch damit befassen«, sagte er, wobei in seiner Stimme Zweifel bezüglich meiner Beobachtungsgabe mitschwangen. »Flieg zur Rettungskapsel.
    Die Uhr tickt.«
    Der Plan sah vor, die Rettungskapsel mit Hilfe der Greifarme zu öffnen und zu sehen, ob es Alex gelungen war, sich dorthin zu flüchten. Wenn er aber dorthin ausgewichen war, als das Schiff abstürzte, wäre es dann nicht besser, die Kapsel nicht zu öffnen und sie intakt mit nach oben zu nehmen? Falls er sich wirklich dort drin befand, würde der Körper so vor der Venusatmosphäre geschützt; zumindest in dem Maß, wie die Kapsel ihn zu schützen vermochte.
    »Kann die Hecate mit der ganzen Kapsel aufsteigen?«, sprach ich ins Helmmikro.
    Zunächst kam keine Antwort. »Wie viel wiegt sie?«, fragte Fuchs dann.
    »Ich habe keine Ahnung«, gestand ich. »Eine Tonne oder so, schätze ich.«
    »Sehr präzise«, sagte er sarkastisch.
    »Welche Tragfähigkeit hat die Hecate?«
    Eine neuerliche Pause. Ich sah vor dem geistigen Auge, wie er hastig die Computerdateien durchging. Es wurde heiß im Cockpit, trotz der Wärmesenke und dem Kühlsystem des Schiffs. Wirklich heiß. Im Anzug schwappte der Schweiß. Ich hatte das Gefühl, mit dem Gesicht auf einem nassen Schwamm zu liegen.
    »Ohne den Ballast kann die Hecate vier Tonnen tragen«, sagte Fuchs schließlich.
    »Das müsste allemal ausreichen für die Kapsel«, sagte ich.
    »Richtig«, pflichtete er mir bei. »Im Laderaum müsste auch genug Platz sein, um sie

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