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Planeten 03 - Venus

Planeten 03 - Venus

Titel: Planeten 03 - Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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immer das sind, sie sind lebendig!«
    »Wir sind kaum nah genug, um dich und das Wrack zu sehen«, sagte Marguerite.
    »Wovon sprichst du überhaupt?«
    »Schau doch auf die Kamerabilder, verdammt!«
    »Sie sind zu körnig ... das Bild ist zu unscharf ...« Ich versuchte mich zu beruhigen und zu beschreiben, was ich sah. Die Arme – falls es sich um solche handelte – waren alle erhoben und wiegten sich in der trägen Strömung der dichten, heißen Luft.
    »Es kann dort unten kein Leben geben«, insistierte Marguerite. »Die Hitze ...«
    »Richtet doch die Teleskope darauf!«, schrie ich. »Alle Sensoren! Sie sind lebendig, verdammt! Wahrscheinlich lebt der Hauptkörper tief unter der Oberfläche, aber er schickt Fühler, Antennen, irgendwas an die Oberfläche.«
    »Unter der Oberfläche ist es noch heißer als darüber«, knurrte Fuchs.
    »Ich sehe sie!« Marguerites Stimme sprang eine Oktave höher. »Ich sehe sie.«
    »Was tun sie da?«, fragte ich mich laut. »Wieso wedeln sie so herum?«
    »Sie haben das nicht gemacht, bevor die Flutwelle sie überrollt hat?«, fragte Marguerite.
    »Nein, sie lagen auf dem Boden. Die meisten hatten das Wrack bedeckt.«
    »Und nun haben sie sich aufgerichtet ...« Ihre Stimme erstarb.
    Ich hatte völlig vergessen, das Schiff zu starten. Stattdessen schaute ich aus dem Sichtfenster und beobachtete etwas, das es eigentlich gar nicht hätte geben dürfen. Gab es vielleicht eine andere Erklärung? Waren es vielleicht doch keine Lebewesen?
    »Nahrungsröhren«, sagte Marguerite schließlich. »Vielleicht nehmen sie Nährstoffe auf, die die Luft vom Vulkanausbruch heranträgt.«
    »Aber wieso gerade hier? Wieso haben wir sie nirgendwo sonst auf dem Planeten gesehen«, fragte ich.
    »Wir haben auch keinen anderen Abschnitt der Oberfläche so gründlich unter die Lupe genommen«, erwiderte sie.
    »Sie hatten sich auf dem Wrack abgelagert«, erinnerte ich mich.
    »Die Mikroben oben in den Wolken fressen Metallionen«, sagte Marguerite.
    »Wie Vitamine. Du sagtest, sie würden die Metallionen brauchen, wie wir Vitamine benötigen.«
    »Und vielleicht braucht dieser Untergrundorganismus auch Metallionen«, sagte sie.
    »Er hat das Wrack gespürt!« Im Hinterkopf wusste ich, dass das wilde Spekulationen waren, aber sie schienen das zu erklären, was wir sahen.
    »Sind an der Kapsel irgendwelche Spuren?«, fragte sie mit vor Aufregung erhobener Stimme. »Irgendwelche Narben, wo diese Nahrungsröhren vielleicht das Metall angefressen haben?«
    Bevor ich mich zu vergewissern vermochte, sagte Fuchs trocken und kalt: »Die Legierung reicht noch für exakt sieben Minuten. Spiel den Biologen, wenn du wieder hier oben bist, Humphries.«
    Das war wie eine kalte Dusche. »In Ordnung«, sagte ich. »Ich leite den Startvorgang sofort ein.«
    Immerhin hatte ich die Kapsel gesichert, und Marguerite musste jeden Sensor an Bord der Lucifer auf diese Nahrungsröhren – oder was auch immer das war – gerichtet haben.
    Zeit, sich in Sicherheit zu bringen.
    Ich überflog noch einmal die Steuerkonsole und trat dann aufs Schubdüsenpedal. Die Triebwerke sprangen wimmernd an, und das Schiff erzitterte – aber es bewegte sich keinen Zentimeter von der Stelle.

GEFANGEN
     
    »Ich stecke fest!« Im Helm klang die Stimme wie ein schrilles Kreischen.
    »Was soll das heißen, du steckst fest?«, fragte Fuchs.
    »Wie ich’s sage. Das gottverdammte Schiff bewegt sich nicht.«
    »Warte ... die Telemetrie zeigt, dass alles einwandfrei funktioniert«, sagte er.
    »Schubdüsen auf voller Leistung.«
    »Aber es tut sich trotzdem nichts!«
    Schweigen auf der Lucifer. Ich trat mit beiden Stiefeln auf dieses verdammte Düsenpedal. Ich stampfte förmlich darauf herum. Die Düsen dröhnten, und die Hecate erbebte, aber ich kam nicht vom Boden weg. Wie viele Minuten würde das Wärmeabsorptionssystem noch funktionieren? Wenn die Legierung aufgebraucht war, würde die Hitze im Cockpit sprunghaft ansteigen und mich binnen weniger Minuten durchbraten.
    »Die Telemetrie ist durchgeprüft«, sagte Fuchs mit einem besorgten Unterton.
    »Alles einwandfrei.«
    »Fein«, sagte ich patzig. »Und wieso rührt das Schiff sich dann nicht?«
    »Wir versuchen, dich mit den Teleskopen zu erfassen. Das ist nicht leicht, weil durch die Flutwelle noch immer Turbulenzen in dieser Höhe auftreten.«
    Für einen Moment kam mir die wahnsinnige Idee, aus der Hecate auszusteigen und in die Rettungskapsel zu wechseln, die noch immer von den Greifarmen

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