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Planeten 03 - Venus

Planeten 03 - Venus

Titel: Planeten 03 - Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Hecate schoss in die Höhe wie Löwenzahnsamen, der von feurigen Raketenabgasen erfasst worden war. Das Schiff wurde vom lodernden Odem au s dem Innern des
    Planeten herumgewirbelt, und ich starrte wie versteinert in den Schlund der Hölle.
    Die kläglichen Überreste der armen alten Phosphoros verschwanden in der sich verbreiternden Spalte. Ich sah sie in der höllischen Hitze schmelzen. Doch dann keimte der Gedanke in mir auf, dass das Tentakelmonster nun auch zur Hölle fuhr. Gut! Stirb, du Bastard. Geh zum Teufel, wo du hingehörst.
     

GEBORGEN
    Das Pedal für die Schubdüsen blockierte in der Vollgasstellung, und die Hecate entfernte sich mit irrwitziger Geschwindigkeit von dem weißglühenden Abgrund, der unter mir gähnte. Zum Glück ging ihnen nach ein paar Sekunden der Brennstoff aus.
    Andernfalls wäre das Schiff wie eine Granate in den Himmel gestiegen und um die halbe Venus geflogen, ehe sie zurückfiel und auf der Oberfläche zerschellte.
    Die Hecate stob dahin wie eine ›gesengte Sau‹, die Nase auf die Wolken dreißig Kilometer über mir gerichtet.
    Die Temperatur draußen ging auf ›nur‹ vierhundert Grad zurück, als die Hecate eine bestimmte Höhe erreicht hatte. Ich war völlig erschöpft. Ich wollte nur noch die Augen schließen und schlafen, aber da war Fuchs vor. Seine blökende Stimme drang aus dem Lautsprecher, und er schrie und brüllte mich an. Die Stimme wurde immer penetranter, drang mir ins Bewusstsein und riss mich aus der Schläfrigkeit, in die die Hitze mich versetzt hatte.
    »Antworte mir!«, knurrte er. »Stirb mir bloß nicht weg. Könnte dir so passen, dich einfach zu verpissen. Wach auf! Reiß dich zusammen!«
    Es dauerte ein paar Momente, bis ich mir bewusst wurde, dass er es gar nicht böse meinte. Er flehte mich an. Er bettelte mich regelrecht an, wach zu bleiben, das Schiff unter Kontrolle zu behalten und mich in Sicherheit zu bringen.
    Ich starrte noch immer fasziniert aufs schaurig-schöne Bild des unter mir lodernden Grabens.
    Der Höllenschlund, sagte ich mir. Ich schaue in den Schlund der Hölle. Und ich wurde mir bewusst, dass das ein Spiegelbild von Fuchs’ Seele war. Der brennende Zorn. Die Wut, die sich in ihm aufgestaut hatte. Jeder normale Mensch wäre längst daran zugrunde gegangen. Es war ein Wunder, dass er überhaupt noch lebte.
    »Antworte mir!«, rief Fuchs. Er versuchte mich zu motivieren. »Ich kann dich retten, aber du musst mir schon ein wenig dabei helfen, verdammt!«
    Es war noch immer glühend heiß in der Hecate, und ich fühlte mich so schwach und schlapp wie eine zu lang gekochte Nudel.
    »Ich bin ... hier ...«, sagte ich. Meine Stimme war kaum mehr als ein raspelndes Flüstern.
    »Gut!«, rief er. »Und nun hör mir zu. Du stehst etwa fünfzehn Kilometer über der Oberfläche. Du hast keinen Brennstoff mehr und gleitest wie ein Segelflugzeug. Ich komme dir nach, aber die Lucifer kann dich nur rechtzeitig erreichen, wenn du mithilfst.«
    Rechtzeitig wozu? Dann kam mir die Erkenntnis: Damit er mich rechtzeitig zu bergen vermochte, ehe ich starb.
    Ich schaute aus dem vorderen Sichtfenster und sah, dass die Rettungskapsel der Phosphoros sich noch immer am Greifarm befand.
    »Ich habe ... die Kapsel«, sagte ich. »Du gewinnst doch den Preis ... egal was ... mit mir geschieht.«
    »Idiot!«, schrie Marguerite. »Er versucht, dir das Leben zu retten!«
    Das öffnete mir die Augen.
    »Pass auf«, sagte Fuchs fast beruhigend. »Du musst ein paar Flugmanöver durchführen. Die Steuerflächen müssten noch funktionieren.«
    »Ja ...«
    Er gab mir in ruhigem, aber bestimmtem Ton Anweisungen und versuchte mich dazu zu bewegen, in eine langgezogene Abwärtskurve einzuschwenken, damit er die Lucifer nah genug heranzubringen vermochte, um mich an Bord zu nehmen.
    Ich bin kein so guter Pilot, sagte ich mir matt, als ich versuchte, seine Anweisungen zu verstehen und zu befolgen. Ich bin kein Fliegerass. Was erwartet er überhaupt von mir?
    Wieso lässt er mich nicht einfach in Ruhe? Wieso tut er das?
    Marguerites schrille Stimme hallte mir noch im Ohr nach und gab mir die Antwort: ›Er versucht, dir das Leben zu retten!‹
    »Du überziehst«, sagte Fuchs scharf. »Zieh die Nase hoch oder du stürzt ab.«
    »Ich versuch’s ...«
    Glücklicherweise musste ich nicht mehr tun, als mit den Fingern über die Sensorfelder zu fahren. Dennoch war es nicht leicht; an den verbrannten Fingern hatten sich Blasen gebildet, so dass ich die Sensorflächen mit den

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