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Planeten 03 - Venus

Planeten 03 - Venus

Titel: Planeten 03 - Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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gesichert wurde, und mich von den Raketen in den Orbit schießen zu lassen.
    Ein großartiger Plan, sagte ich mir. Falls der Anzug dich außerhalb des Schiffs am Leben erhält, was er nicht vermag, und falls du dich in die Kapsel rettest, bevor du gegrillt wirst, was dir nicht gelingen würde, und falls die Raketen der Kapsel noch funktionieren, was wahrscheinlich nicht der Fall ist.
    »Na?«, rief ich. »Was macht ihr da oben?«
    »Wir haben dich auf dem Bildschirm«, sagte Marguerite mit zittriger Stimme; sie klang so, als ob sie den Tränen nahe wäre.
    »Und?«, fragte ich.
    »Vier dieser Gebilde haben sich um die Hecate geschlungen. Offenbar halten sie dich fest und verhindern den Start.«
    Ich weiß nicht mehr, was ich gesagt habe. Salonfähig wird es aber nicht gewesen sein, denn Fuchs fuhr mich an: »Beruhige dich! Hysterie hat keinen Sinn.«
    »Ich soll mich beruhigen?«, kreischte ich in höchstem Diskant. »Ich bin hier gefangen.
    Sie tun sich am Schiff gütlich.«
    »Hast du es schon mit voller Kraft versucht?«, fragte Fuchs.
    »Was glaubst du wohl, was ich die ganze Zeit hier unten mache?«, tobte ich. »Natürlich habe ich Vollgas gegeben.«
    »Sie halten dich fest!«, rief Marguerite.
    »Was soll ich tun?«, fragte ich. »Was soll ich tun?«
    »Sie sind so stark, dass sie das Schiff sogar am Boden halten, wenn die Schubdüsen mit voller Leistung feuern«, sagte Fuchs, wobei er ebenfalls eine banale Erkenntnis aussprach. Aber vielleicht dachte er auch nur laut.
    »Sie müssen unter der Oberfläche vernetzt sein«, sagte Marguerite. »Es muss sich u m
    einen einzigen großen Organismus handeln.«
    Na toll. Ich hatte den Tod vor Augen, und sie schwelgte in biologischen Theorien.
    Ich hörte wieder dieses schabende Geräusch. Das waren die Nahrungsschläuche, die Tentakel, die mich unten hielten. Sie fraßen die Hülle des Schiffs! Sie würden ins Cockpit eindringen und mich auch auffressen! Ich hätte schreien mögen.
    Ich hätte schreien sollen. Aber die Kehle war mir vor Angst wie zugeschnürt.
    Ich brachte nichts heraus außer einem kläglichen Fiepen.
    »Wir kommen nicht an ihn ran«, sagte Fuchs.
    »Wir haben nicht die Zeit, ein Schlepptau anzubringen und ihn loszureißen.«
    »Zumal wir nicht wissen, ob es uns überhaupt gelänge, ihn mit einem Schlepptau loszureißen«, sagte Marguerite.
    Sie sprachen von mir in der dritten Person. Als ob ich sie nicht hören würde. Als ob ich schon tot wäre. Sie glaubten wohl, verschiedene Möglichkeiten meiner Rettung durchzuspielen, aber für mich hörte es sich so an, als ob sie schon nach einer Rechtfertigung suchten, um mich hier unten krepieren zu lassen.
    Die Gedanken überschlugen sich, und ich zermarterte mir das Gehirn stärker, als ich es je zuvor getan hatte. Wie ich schweißgebadet bäuchlings im engen Cockpit der Hecate lag, gefangen auf der Oberfläche der Hölle, wurde ich mir bewusst, dass es nur eine Person im Universum gab, die mir zu helfen vermochte, und das war ich selbst.
    Wie hatten diese Nahrungsröhren mich überhaupt so fix gefunden? Sie hatten doch das alte Wrack mit Beschlag belegt, einschließlich der Rettungskapsel. Und dann hatten sie mich binnen weniger Minuten auch ›eingewickelt‹.
    »Marguerite!«, schrie ich ins Helmmikrofon. »Die Tentakel, die auf dem Wrack der Phosphoros waren – sind die immer noch dort? Wedeln sie noch immer in der Luft herum?«
    Nach kurzem Zögern antwortete sie: »Nein. Sie sind vom Wrack zu deinem Schiff gewandert.«
    »Wie viele sind auf mir?«
    »Vier ... nein, es sind bereits fünf.«
    Großartig. Ich ziehe sie an wie Scheiße die Fliegen. Sie verschmähen das alte Wrack, weil es hier frisches Futter gibt. Aber wieso? Wieso verlassen sie die Weide, auf der sie seit über drei Jahren gegrast haben?
    Denk nach!, schrie ich mich innerlich an. Der einzige Vorteil, den du gegenüber diesen Venusmonstern hast, ist wahrscheinlich dein Gehirn. Benutze es!
    Weshalb haben sie das Wrack verlassen und sind zu mir gekommen.
    Welche Sinnesorgane haben sie, die ihnen sagten, dass Frischfleisch angekommen war?
    Ich vermutete, dass sie die Metallionen witterten, die die Luft mit der Flutwelle des Vulkans herangetragen hatte. Sie nahmen Metallionen wahrscheinlich schon in einer sehr geringen Konzentration wahr, wie Menschen die wichtigen Nährstoffe in der Nahrung spüren, die sie benötigen: Es schmeckt gut.
    »Marguerite!«, rief ich. »Ziehen diese Arme sich gerade über den Boden? Direkt vom alten Wrack zur

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