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Planeten 03 - Venus

Planeten 03 - Venus

Titel: Planeten 03 - Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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müssen wieder durch die Wolken. Die Mikroben ...« Ich beendete den Satz nicht. War auch nicht nötig.
    »Er versucht das Ausmaß des Schadens zu bestimmen, den sie auf dem Sinkflug verursacht haben«, sagte Marguerite, während sie den nächsten Löffel mit Suppe schöpfte. »Auf dieser Grundlage bestimmt er dann die optimale Aufstiegsgeschwindigkeit, um ihren Einfluss zu minimieren.«
    Ich schluckte und nickte. »Wenn wir erst einmal im Orbit sind, ist die Gefahr gebannt.«
    Marguerite erwiderte das Nicken. »Die Mikroben können im Vakuum nicht überleben. Hoffe ich zumindest«, sagte sie.
    Ich musste besorgt geschaut haben, denn sie lachte und sagte: »Nur ein Witz. Ich habe sie in einem Vakuumbehälter getestet. Ihre Zellen platzen genauso wie unsere, wenn wir keinen Raumanzug trügen.«
    »Gut.« Wir sprachen über die Kreaturen, denen ich an der Oberfläche in die Falle gegangen war. War es ein einziger Organismus mit vielen tentakelähnlichen Armen oder viele einzelne Lebewesen?
    »Was auch immer es war, nun ist es tot. Es ist zur Hölle gefahren, als die Spalte sich öffnete.«
    Marguerite schüttelte leicht den Kopf. »Nicht ganz. Ein Stück von einer dieser Röhren hat bei deiner Rückkehr noch an der Oberseite der Hecate gehaftet. Er muss abgerissen sein, als ...«
    »Ein Tentakel von diesem Monster?«, fragte ich atemlos.
    »Knapp einen Meter lang«, sagte sie und nickte. »Ich würde es aber nicht unbedingt als Tentakel bezeichnen, sondern eher als Wurzel. Es dient offenbar der Nahrungssuche und -aufnahme. Die Außenhaut besteht übrigens aus Silizium – robust und biegsam. Und feuerfest.«
    »Silizium«, murmelte ich. Ja, das ergab einen Sinn.
    »Was ist mit dem Innenleben? Was vermag bei so hohen Temperaturen zu überleben?«
    »Daran arbeite ich noch«, sagte Marguerite. »Es scheint aus überaus komplexen Schwefelverbindungen mit unbekannten Molekülen zu bestehen; eine völlig neue Chemie.«
    »Du wirst den zweifachen Nobelpreis bekommen«, sagte ich. »Für die Bakterien und nun auch noch dafür.«
    Sie schaute lächelnd auf mich herab.
    »Zu dumm, dass es umgekommen ist«, sagte ich, obwohl ich mich insgeheim freute, dass es in diesen weißglühenden Abgrund gestürzt war.
    »Es muss noch mehr von ihnen geben. Die Natur erschafft nicht nur ein Exemplar einer Spezies.«
    »Auf der Erde«, sagte ich. »Dieses Ding ist vielleicht doch ein einziger Organismus.
    Möglicherweise ist es über den ganzen Planeten verbreitet.«
    Sie machte große Augen.
    »Dann wäre die Oberfläche noch gefährlicher als wir geglaubt hatten.«
    »Es sei denn, Professor Greenbaums Prognose bewahrheitet sich, und die ganze Oberfläche eruptiert.«
    »Das wäre aber schade«, hörte ich mich sagen. »Dabei würde alles umkommen, nicht wahr?«
    »Ich weiß nicht«, antwortete Marguerite nach kurzem Zögern.
    »Basierend auf Schwefelverbindungen, sagtest du.«
    »Das ist die erste von Wasser unabhängige Lebensform, die wir gefunden haben.«
    »Das Leben ist doch vielgestaltiger, als wir glaubten.«
    »Und viel zäher.«
    Ich schauderte. »Wem sagst du das. Es hätte mir fast den Garaus gemacht.«
    »Der Hauptkörper muss sich tief unter der Oberfläche befinden, und er scheint diese Arme nach oben zu schicken, um Nahrung zu suchen. Wie die Schösslinge eines Baums.«
    »Aber welche Nahrung?«
    Sie zuckte die Achseln. »Organische Materie, die von den Wolken abregnet?«, mutmaßte sie.
    »Wird überhaupt organische Materie aus den Wolken ausgefällt?«
    Marguerite schüttelte den Kopf. »Nicht dass ich wüsste. Falls die Mikroben in den Wolken zur Oberfläche
    sinken, nachdem sie eingegangen sind, müssen sie von der Hitze zersetzt werden, ehe sie überhaupt den Boden erreichen.«
    »Wovon ernähren diese Dinger auf dem Boden sich dann?«, fragte ich.
    »Ich habe keinen blassen Schimmer«, gestand sie. »Aus diesem Grund müssen wir auch hierher zurückkommen und sie gründlicher studieren.«
    Der Gedanke an eine Rückkehr erschreckte mich im ersten Moment, doch dann wusste ich, was wir zu tun hatten. Was irgendjemand zu tun hatte. Wir hatten hier auf der Venus eine ganze Welt zu erforschen. Eine völlig neue Biologie.
    »Was grinst du so?«, fragte Marguerite.
    Ich war mir überhaupt nicht bewusst, dass ich grinste. »Mein Bruder Alex«, sagte ich.
    »Wir hätten das alles nicht entdeckt, wenn er nicht zur Venus geflogen wäre.«
    Ein Schatten fiel auf Marguerites Gesicht. »Ja, das ist wohl wahr.«
    »Das ist sein

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