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Planeten 03 - Venus

Planeten 03 - Venus

Titel: Planeten 03 - Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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sieht gut aus«, sagte Fuchs fast krähend, wie ein Vater, der sein Kind in den Schlaf singt. Schlafen wäre gut, sagte ich mir. Dann wurde ich mir wieder bewusst, dass er mein Vater war. Hegte er überhaupt väterliche Gefühle für mich? Bis gestern hatte er mich noch als den Sohn seines Todfeinds verachtet. Und nun lotste er mich in Sicherheit.
    »Bleib so«, sagte er leise.
    Ich vermochte sie nicht zu halten. Die Hecate war kein lebloser Gegenstand, sondern ein Schiff, dem von den trägen Winden und heißen Luftströmungen der Venus Leben eingehaucht wurde. Sie hatte eine Seele, und ich war nicht ihr Herr und Meister, nur ein erschöpfter, furchtsamer Sterblicher, der versuchte, dieses ungebärdige Geschöpf noch für ein paar Momente zu bändigen.
    »Nase hoch!«
    Automatisch bewegte ich die verbrannten Hände über die Sensorfelder.
    »Etwas mehr ... etwas mehr ...«
    Die Hecate schüttelte sich wieder, diesmal noch heftiger und bockte wie ein störrischer Gaul, der sich dem Reiter widersetzte.
    »Pass auf, dass sie nicht abschmiert!«, rief Fuchs. »Die Nase etwas runter!«
    Der Laderaum der Lucifer gähnte vor mir, und die Greifer streckten sich nach mir aus.
    Ich glaubte, mit ihnen zu kollidieren.
    »Nur noch ein paar Meter«, lockte Fuchs.
    »Ich ... kann nicht ... mehr« Alles verschwamm, schmolz und verlief wie Wasserfarben im Regen. Es wäre wundervoll, den Regen zu spüren, sagte ich mir, im kühlen sanften Regen der Erde zu stehen und zu spüren, wie himmlisches Wasser mir ins Gesicht spritzte und am verbrannten, schmerzenden Körper hinunter lief.
    Ich hörte das Klirren von Metall gegen Metall – und verlor das Bewusstsein.
     

DIE RETTUNGSKAPSEL
     
    »Er kommt zu sich.«
    Das waren die ersten Worte, die ich hörte: Marguerites Stimme, die in froher Erwartung vibrierte.
    Ich öffnete die Augen und sah, dass ich im Krankenrevier der Lucifer war. Ich lag auf
    dem Rücken und schaute auf die gewölbte Metalldecke. Ich war zu schwach, um den Kopf zu drehen, geschweige denn zu sprechen.
    Dann trat Marguerite ins Blickfeld und beugte sich mit einem glücklichen Lächeln über mich. »Hallo«, sagte sie.
    Ich wollte auch hallo sagen, brachte aber nichts hervor außer einem stöhnenden Krächzen.
    »Versuch nicht zu sprechen«, sagte sie. »Es wird eine Weile dauern, bis die Flüssigkeiten dich wieder rehydriert haben.«
    Es gelang mir immerhin zu blinzeln; für ein Nicken war ich zu schwach. Ich sah ein paar intravenöse Schläuche auf beiden Seiten des Tischs, auf dem ich lag.
    Beim Gedanken, dass mir Nadeln ins Fleisch gestochen wurden, bekam ich normalerweise eine Gänsehaut. Doch in diesem Fall kamen die Flüssigkeiten in den Schläuchen mir wie Nektar und Ambrosia vor.
    »Die Hände werden in ein paar Stunden wieder in Ordnung sein«, sagte Marguerite.
    »In den medizinischen Vorräten des Schiffs befand sich genug künstliche Haut, um dich zu stabilisieren, bis wir zur Truax zurückkehren und deine Eigenhaut regenerieren.«
    »Gut«, wisperte ich.
    Sie ging zu einer der Infusionsflaschen und tippte mit dem Finger auf die Steuerbox.
    »Ich werde dich nun von den Analgetika runternehmen, aber sag mir Bescheid, wenn du Schmerzen hast.«
    »Nur ... beim Atmen«, witzelte ich schwächlich.
    Sie begriff erst nach einem Moment, dass das ein Scherz gewesen war. Dann sagte sie mit einem Grinsen: »Humor ist ein gutes Zeichen.«
    Ich nickte matt.
    »Hast du Hunger?«
    »Nein«, sagte ich und wurde mir im selben Atemzug bewusst, dass ich doch welchen hatte. »Ja, ein wenig.« In Wirklichkeit war ich zu schwach zum Essen, aber im Magen herrschte Leere.
    »Wie lang war ich bewusstlos?«, fragte ich, als sie mit einem Tablett zurückkam.
    Marguerite warf einen Blick auf die Digitaluhr an der Wand. »Etwas über siebzehn Stunden.«
    »Die Kapsel?«
    »Ist im Laderaum. Noch immer in den Greifarmen der Hecate«, sagte sie. Dann drückte sie auf eine Taste, und der Tisch hinter meinem Kopf hob sich leicht. Marguerite nahm eine Plastikschüssel vom Tablett, setzte sich auf die Tischkante und schöpfte einen Löffel voll aus der Schüssel. »Iss!«
    Es musste sich um irgendeine Brühe gehandelt haben, aber sie war so fade und geschmacklos, dass ich nicht wusste, was es wirklich darstellte. Aber ich genoss es, mich von ihr füttern zu lassen. Ich genoss es wirklich.
    »Wo ist Fuchs?«, fragte ich.
    »Der Kapitän ist auf der Brücke und plant den Aufstieg in die Umlaufbahn, wo wir uns mit der Truax treffen.«
    »Wir

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