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Planeten 03 - Venus

Planeten 03 - Venus

Titel: Planeten 03 - Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Raumanzügen.
    »Dein Flug in der Hecate hat ihm ganz schön zugesetzt«, sagte Marguerite, während wir die Anzüge anlegten.
    Aha, sagte ich mir. »Dann ruht er sich also aus«, sagte ich zu Marguerite.
    Wieder dieses kurze Zögern. »Ja, er ruht sich aus«, sagte sie dann leise.
    Wir kontrollierten gegenseitig unsere Anzüge, nachdem wir sie versiegelt hatten, und gingen die Checkliste durch, die in die Computer in den Anzugsärmeln einprogrammiert war. Es mutete seltsam an, über Funk miteinander zu sprechen, wo
    wir nur einen Meter auseinander standen, aber durch die Kugelhelme wurden die Stimmen so gedämpft, dass wir hätten schreien müssen, um uns verständlich zu machen.
    Als wir durch die Luftschleuse in den Laderaum gingen, sah ich, dass die brave Hecate
    schlimm zugerichtet war. Sie stand schief auf dem Deck; eine Kufe und die Verstrebungen waren abgeknickt und unten gegen die Hülle gedrückt worden. Die Hülle selbst war verschrammt und wies Kerben auf. Ganze Fetzen waren aus dem Metall gerissen worden. Das linke Höhenruder fehlte; stattdessen klaffte an der entsprechenden Stelle eine breite Lücke. Die Seite, mit der sie gegen den Felsen geprallt war, war arg ramponiert.
    Ich strich ihr mit der behandschuhten Hand über die vernarbte Seite. Das Schiff hatte mich am Leben erhalten, aber es würde nie mehr fliegen.
    »Man könnte glauben, du siehst sie als ein Lebewesen an«, sagte Marguerites Stimme im Helmlautsprecher. Sie klang erstaunt.
    »Da hast du verdammt recht«, sagte ich und wunderte mich selbst darüber, welch starke Bande mich mit diesem Haufen Metallschrott verbanden.
    Im hellen Licht des Frachtraums sah ich Marguerites Gesicht durch den Kugelhelm. Sie lächelte mich an.
    »Sie wird auf der Erde ein gutes Zuhause bekommen«, sagte Marguerite. »Ich bin sicher, dass ein Museum sich für sie interessieren wird.«
    Daran hatte ich noch gar nicht gedacht. Die Idee gefiel mir. Die Hecate hatte uns treu gedient und verdiente einen würdigen ›Ruhesitz‹.
    Mein Gang um das demolierte kleine Schiff endete an der Rettungskapsel, die noch immer von den Greifern gehalten wurde. Die Sphäre wirkte wie ein Relikt aus vergangenen Zeiten:
    Massiv und mit Handgriffen übersät, eine kreisrunde Luke, ein paar Raketenrohre hier, einen kleinen Antennenwald dort. Der Durchmesser betrug etwa das Doppelte meiner Körpergröße. Sichtfenster sah ich keine.
    Marguerite deutete auf eine boxenartige Vorrichtung aus Metall an der Luke. »Wir müssen die tragbare Luftschleuse an der Luke der Kapsel ansetzen«, sagte sie.
    Offensichtlich hatte sie sich gründlich auf diese Sache vorbereitet, während ich im emotionalen Aufruhr der Frage gefangen war, was im Innern auf uns warten würde. Also rollten wir die tragbare Luftschleuse heran. Die Luke der Kapsel war zu dicht über dem Boden, als dass man die Luftschleuse anzubringen vermocht hätte.
    »Wir müssen sie bewegen«, sagte Marguerite.
    Sie ging zu den Stromkabeln, die neben der Luke des Laderaums lagen, während ich wieder ins Cockpit der Hecate stieg. Es wirkte irgendwie größer als vorher, obwohl der Raumanzug, den ich trug, fast genauso unförmig gewesen sein musste wie der Thermoanzug, den ich zuvor angehabt hatte. Der Kunststoff der Steuerkonsole war doch nicht geschmolzen, wie ich geglaubt hatte. Das mussten die Auswirkungen der verschwommenen Sicht und der Panik gewesen sein.
    »Stromzufuhr hergestellt«, sagte Marguerite, als die Instrumentenbeleuchtung anging.
    Vorsichtig betätigte ich die Greifarme, bis die Luke der Kapsel mit der tragbaren Luftschleuse fluchtete. Dann fuhr ich die Systeme der Hecate herunter; jedoch nicht ohne der Steuerkonsole zuvor noch einen zärtlichen Klaps gegeben und »Gutes Mädchen« geflüstert zu haben.
    Ich wurde sentimental, sagte ich mir, aber ich hielt es für angemessen. Es war sogar ein gutes Gefühl.
    Nachdem ich aus der Hecate ausgestiegen war, koppelten Marguerite und ich die Luftschleuse mit der Luke und kontrollierten die Dichtungen, um sicherzustellen, dass die Luft in der Kapsel nicht in den Laderaum entwich.
    »Ich glaube, wir können die Luke nun öffnen«, sagte sie schließlich.
    Ich nickte im Helm und erschauerte.
    Marguerite gab mir einen kleinen Behälter mit Sensoren und sagte: »Das ist für die Analyse der Luft im Innern der Kapsel. Ich nehme die anderen Sensoren.«
    »Du kannst doch besser damit umgehen«, sagte ich. »Wieso nimmst du sie nicht?«
    »Du solltest zuerst gehen«, sagte sie.
    Ja,

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