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Planeten 03 - Venus

Planeten 03 - Venus

Titel: Planeten 03 - Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Tod ihrer Mutter. Dies war ein biologisches Problem, die Chance, neue Erkenntnisse zu gewinnen und den Wissensfundus der menschlichen Rasse zu bereichern.
    »Wenn Leichen in Hochtemperaturöfen verbrannt werden«, sagte sie, »finden sich immer Knochen- und Zahnreste in der Asche.«
    »Auch wenn sie schon vor über drei Jahren verbrannt wurden?«, fragte ich.
    »Wir werden es erst wissen, wenn wir die Anzüge geöffnet und nachgeschaut haben«, sagte sie fest.
    Es wäre das beste, die Anzüge im Vakuum zu öffnen, sagte sie. Das würde den Grad der Verunreinigung so gering wie möglich halten. Also unterdrückte ich die Trauer und half Marguerite dabei, die Luft aus der Kapsel zu pumpen und sie in ein Vakuum-Biologielabor zu verwandeln. Es half mir wirklich, eine Beschäftigung zu haben und auf ein Ziel hinzuarbeiten. In gewisser Weise linderte es den Schmerz wegen Alex’ Tod. Etwas.
    Aber wir hatten kaum mit der Arbeit begonnen, als die Lautsprecher des Frachtraums plärrten: ›DUCHAMP UND HUMPHRIES UNVERZÜGLICH IN DER KAPITÄNSUNTERKUNFT MELDEN.‹
    Wir waren beide außerhalb der Kapsel auf dem Boden des Laderaums. Ich schaute auf Marguerite, die den Blick nach oben auf die Lautsprecher gerichtet hatte, ehe das Echo von Fuchs’ Durchsage noch verhallt war.
    »Dichten wir erst noch die Kapsel ab«, sagte ich. »Er sagte ›unverzüglich‹.«
    »Unverzüglich – nachdem wir die Kapsel abgedichtet haben«, insistierte ich. »Ich will nicht das geringste Risiko einer Kontamination eingehen.«
    Sie stimmte zu; widerwillig, wie ich den Eindruck hatte. Dann verließen wir den evakuierten Laderaum, schälten uns aus den Raumanzügen und eilten nach oben zum Kapitänsquartier.
    Ich erschrak bei seinem Anblick. Sein Gesicht war aschfahl, und das rechte Auge war fast geschlossen. Er wirkte erschöpft und schwach, wie er hinterm Schreibtisch saß. Das Bett, das sonst immer mit militärischer Akkuratesse gemacht war, war zerwühlt, die Decke zurückgeschlagen und das Kissen zerknautscht. Ich sah, dass er die eselsohrige Ausgabe von Das Verlorene Paradies aufgeschlagen vor sich liegen hatte.
    Er schaute vom Buch auf, als Marguerite und ich auf den Stühlen vorm Schreibtisch Platz nahmen.
    »Wie kommt ihr mit den Leichen voran?«, fragte er mit leiser, matter Stimme.
    Es war offensichtlich, dass er wieder einen Gehirnschlag erlitten hatte, vielleicht sogar mehr als einen. Ich warf einen Blick auf Marguerite. Sie schien über seinen Zustand nicht verwundert zu sein und berichtete ihm von unsrem Vorhaben.
    »Nach Überresten suchen, eh?«, murmelte Fuchs. »Seinem Vater eine Urne mit der Asche überbringen. Das wollt ihr doch tun?«
    Marguerite zuckte zusammen, als ob er sie geschlagen hätte. »Nein. Aber wenn der Preis an die Bedingung geknüpft ist, dass die sterblichen Überreste von Alexander Humphries gefunden werden ...«
    »Ein leerer Raumanzug mit seinem Namen drauf wird nicht genügen; ja, ich verstehe, was du meinst.« Fuchs richtete den Blick auf mich. »Es würde zu Martin Humphries passen, wegen eines solchen technischen Details einen Rückzieher zu machen.«
    Ich sah Schmerz in seinen Augen. Sie waren rot gerändert und kündeten von Schlafmangel. Vor dem geistigen Auge sah ich, wie die Spalte in der Oberfläche der Venus sich öffnete. Bevor ich etwas zu sagen vermochte, straffte Fuchs sich und verkündete: »Wir werden in die Wolken aufsteigen. In elf Stunden werden wir die obere Wolkenschicht erreichen, die mit deinen Mikroben.«
    »Es sind nicht meine Mikroben«, sagte Marguerite.
    Er bedachte sie mit einem spöttischen Grinsen. »Du hast sie entdeckt. Du wirst den Nobelpreis dafür bekommen ... falls sie uns nicht beim Aufstieg auffressen.«
    »Besteht diese Gefahr wirklich?«, fragte ich.
    Er schüttelte fast unmerklich den Kopf. »Nicht wenn wir mit Höchstgeschwindigkeit aufsteigen. Wir werden allen überflüssigen Ballast abwerfen und die gefährliche Schicht so schnell wie möglich durchstoßen.«
    »Gut«, sagte ich.
    Er schaute mich finster an. »Ich freue mich, dass Sie damit einverstanden sind«, sagte er förmlich und mit einem Anflug des alten Sarkasmus.
    »Wir sollten uns mit der Truax treffen«, sagte ich. »Meine medizinischen Vorräte ...«
    »Ich werde Sie auf der Truax absetzen«, sagte Fuchs. »Die Rettungskapsel und die sterblichen Überreste Ihres Bruders bleiben aber hier auf der Lucifer, bis wir wieder auf der Erde sind.«
    »Verstanden«, erwiderte ich und nickte.
    »Ich brauche Sie

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