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Planeten 03 - Venus

Planeten 03 - Venus

Titel: Planeten 03 - Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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auf der Brücke, Mr. ...« – er hielt inne und machte ein Gesicht, das man wahlweise als ein Lachen oder eine Grimasse zu deuten vermocht hätte – »... Mr. Fuchs.«
    Ich spürte, wie ich errötete, brachte aber ein »Jawohl, Captain« über die Lippen.
    Er schaute mich für eine Weile stumm an und wandte sich wieder an Marguerite. »Bist du imstande, die biologischen Studien mal für einen Tag allein durchzuführen?«
    »Wenn’s sein muss«, sagte sie fast flüsternd.
    »Nur so lang, bis wir in eine Umlaufbahn gegangen sind«, sagte Fuchs. »Dann steht er dir wieder zur Verfügung, bis er auf die Truax überwechselt.«
    »Wäre es nicht möglich, dass ich hier auf der Lucifer bleibe und mir die medizinischen Vorräte von der Truax schicken lasse?«, fragte ich. »Dann könnte ich Marguerite weiter zur Hand gehen.«
    Fuchs schaute mich mit gerunzelter Stirn an. »Vielleicht«, sagte er.
    »Ich lasse die Bioarbeiten ruhen, bis wir im Orbit sind«, sagte Marguerite.
    »Wieso?«, fragte er.
    »Um mich um dich zu kümmern.«
    »Ich bin in Ordnung.«
    »Du stirbst, und wir beide wissen es.«
    »Er stirbt?«, fragte ich atemlos.
    Fuchs stieß ein schnaubendes Lachen aus und wies auf mich. »Nun weiß er es auch.«
    »Er hatte mindestens zwei leichte Hirnschläge, als du unten auf der Oberfläche warst.
    Ich tue alles für ihn, was in meiner Macht steht, aber wenn er sich nicht ausruht, wird er ...«
    »Ich werde mich ausruhen, wenn wir im Orbit sind«, sagte er. »Und nun widmet ihr euch euren Pflichten: Van – auf die Brücke; Marguerite – zurück in den Laderaum zur Kapsel. Sie ist mein Zehn-Milliarden-Dollar-Los.«
    Wir beide standen auf, doch Marguerite sagte: »Ich werde zur Krankenstation gehen, und du solltest mitkommen.«
    »Später. Wenn wir im Orbit sind.«
    »Die Anfälle werden jedes Mal stärker!«, rief sie. »Begreifst du das denn nicht? Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis du einen tödlichen Schlaganfall erleidest! Wieso lässt du dir nicht helfen? Mit Blutverdünnern kann ich den Blutdruck senken ...« Ihr fehlten die Worte, und ich sah, wie ihr die Tränen in die Augen traten.
    Fuchs wollte sich erheben oder versuchte es zumindest. Er richtete sich halb auf und sank wieder auf den Stuhl zurück. »Später«, wiederholte er. »Jetzt nicht.« Und er wies uns die Tür.
    »Niemand stirbt heutzutage mehr an einem Schlaganfall«, flüsterte ich ihr draußen auf dem Gang zu.
    »Nicht bei der notwendigen medizinischen Versorgung«, pflichtete Marguerite mir bei.
    »Aber ich habe weder die Erfahrung noch die Hilfsmittel, und nicht einmal die erforderlichen medizinischen Vorräte, um ihm zu helfen. Und das bisschen, was ich für ihn tun könnte, lehnt er aus lauter Sturheit ab.«
    »Er muss das Schiff steuern«, sagte ich.
    Sie warf mir einen zornigen Blick zu. »Diese Amarjagal wäre auch imstande, das Schiff zu steuern! Aber er traut ihr nicht zu, dass sie uns an den Mikroben vorbei bringt. Er vertraut niemandem!«
    »Mir wird er vertrauen«, sagte ich, ohne überhaupt zu wissen, was ich da sagte.
    »Dir?«
    »Ich werde als Kapitän übernehmen«, hörte ich mich sagen. Das war so verwegen, dass es mir geradezu irreal erschien. »Du gehst mit ihm zur Krankenstation und tust alles für ihn, was in deinen Kräften steht.«
    Sie starrte mich ungläubig an. »Du kannst doch nicht ...« Aber sie beendete den Satz nicht, weil ich schon zur Tür des Kapitäns zurückging und anklopfte.
    Unaufgefordert schob ich die Tür zurück und betrat seine Unterkunft. »Captain, ich ...«
    Ich blieb wie angewurzelt stehen. Er saß noch immer auf dem Stuhl, aber der Kopf lag auf dem Schreibtisch. Er war bewusstlos. Oder tot.
    Zurück in den Wolken
    Ich half Marguerite, den komatösen Fuchs zum Krankenrevier zu bringen. Die Tränen, die ihr beim Disput mit ihm in den Augen gestanden hatten, waren getrocknet. Sie reagierte nüchtern und routiniert.
    »Du solltest besser auf die Brücke gehen«, sagte sie zu mir, nachdem wir ihn auf den Tisch gelegt hatten.
    »In Ordnung«, sagte ich.
    Fuchs öffnete ein Auge und berührte mich am Ärmel des Overalls. »Sag ... Amar ...« Seine Stimme war verwaschen und das Gesicht schmerzverzerrt.
    »Keine Sorge«, sagte ich und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Ich werde mich um alles kümmern.«
    »Die Mikroben ... steiler ... Aufstiegswinkel.«
    Ich nickte zuversichtlich. »Ich weiß. Ich werde das Kind schon schaukeln.«
    »Du hast dich ... unten auf ... der Oberfläche ... gut

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