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Planeten 03 - Venus

Planeten 03 - Venus

Titel: Planeten 03 - Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Frontalansicht haben«, sagte ich zu Amarjagal.
    Sie nickte verstehend und rief Nodon etwas zu. Auf dem Hauptbildschirm erschien die sternenübersäte dunkle Weite der Unendlichkeit. Ich lächelte dankbar.
    »Rückansicht, bitte«, sagte ich.
    Nun sah ich wieder die Venus, deren wirbelnde Wolken das Sonnenlicht reflektierten.
    Wir sind in Sicherheit, sagte ich stumm zur Göttin. Du hast uns alles entgegen geworfen, was du aufzubieten hast, und wir haben es überstanden.
    Dann gerieten wir noch in den Griff der Super-Rotations-Winde. Das Schiff schüttelte sich wie ein Boxer, der einen schweren Treffer erhalten hat. Aber ich lachte laut. Gib’ s auf, Venus. Die Sache ist gelaufen.

ÜBER DEN TOD HINAUS
     
    Ich blieb auf der Brücke, während Amarjagal das wie ein Rodeopferd bockende Schiff durch die Super-Rotations-Winde trieb. Ich sah anhand der Trajektorie-Abbildung, dass wir vom Kurs abgetrieben wurden, aber es gab nichts, was wir dagegen zu tun vermocht hätten.
    Wir konnten nur hoffen, dass wir den Orbit nicht allzu weit von der Position erreichten, wo der Raketenträger, das Nuklearmodul, auf uns wartete, das uns zur Erde zurückbringen sollte.
    Dass wir mit zwei Ge beschleunigten, anstatt passiv wie ein Luftschiff zu schweben, kam uns zugute. Die Lucifer ließ die Super-Rotations-Winde in Rekordzeit hinter sich.
    Wir waren kein Spielball der Elemente mehr, aber das Schiff erzitterte noch immer unter dem Schub der Raketen.
    Schlagartig setzten die Triebwerke aus. In diesem Moment wurden wir noch durchgeschüttelt wie Autorennfahrer im Gelände und hatten das dumpfe Rumoren der Raketen in den Ohren. Und im nächsten war dieses Geräusch verstummt, und es herrschte eine himmlische Ruhe.
    Wir waren im Orbit. In der Schwerelosigkeit. Die Arme erhoben sich von den Lehnen, und der Magen wanderte in Richtung Gurgel.
    Amarjagal sprach in ihrer Muttersprache mit den Technikern auf der Brücke. Es war lebenswichtig, dass wir das Nuklearmodul fanden, weil wir sonst im Venusorbit festgesessen hätten. Doch ich hatte noch etwas Wichtigeres zu erledigen. Ich löste die Gurte und rannte zur Luke. Ich musste dringend eine Toilette finden, oder ich würde mich auf der Brücke übergeben.
    Die nächste Toilette war in Fuchs’ Unterkunft. Obwohl mir speiübel war, platzte ich nicht gleich hinein, sondern hielt für einen Moment inne. Aber wirklich nur für einen Moment. Dies war ein Notfall, zumal ich wusste, dass er bei Marguerite in der Krankenstation war. Ich hing für eine geschlagene halbe Stunde über der Toilettenschüssel und übergab mich. Wenn ich glaubte, ich hätte es überstanden, genügte schon die geringste Kopfbewegung, und es ging von vorne los.
    Und dann hörte ich die Interkom-Durchsage: ›RENDEZVOUS HERGESTELLT. BESCHLEUNIGUNG AUF EIN GE.‹
    Ich wankte zu Fuchs’ Bett und schlief fast sofort ein.
    Als ich aufwachte, schien alles normal. Alle inneren Organe waren an ihrem Platz, und ich vermochte den Kopf zu drehen, ohne dass alles um mich herum verschwamm.
    Ich setzte mich vorsichtig auf, nahm ein Kissen des Kapitäns und ließ es auf den Boden fallen. Es war ein ganz normaler Fall.
    Ich lachte. Amarjagal musste erfolgreich ans Nuklearmodul angedockt haben, und nun rotierten wir am Ende des Verbindungskabels und erzeugten eine künstliche Schwerkraft im Innern der Lucifer. Künstlich hin oder her, es war ein wunderbares Gefühl.
    Ich stand auf und ging zur Mannschaftsunterkunft, wo ich duschte und mir einen frischen Overall anzog. Ich fühlte mich entspannt und ausgeruht. Im Bewusstsein, dass wir bald meine medizinischen Vorräte von der Truax beschaffen und dann zur Erde zurückfliegen würden, machte ich mich auf den Weg zur Krankenstation.
    Ein Blick auf Marguerites Gesicht löschte das Lächeln aus meinem.
    »Er ist tot«, sagte sie.
    Fuchs lag auf dem Tisch; die Augen waren geschlossen, und das Gesicht war aschfahl und leblos.
    »Wann?«, fragte ich. »Wie lang ist es her?«
    Sie warf einen Blick auf die Digitaluhr. »Fünf bis sechs Minuten. Ich hatte gerade die Monitore abgeschaltet.«
    Ich starrte auf seinen leblosen Körper. Mein wirklicher Vater. Ich hatte kaum die Gelegenheit gehabt, ihn kennen zu lernen, und nun war er nicht mehr.
    »Wenn wir auf der Erde gewesen wären«, sagte Marguerite voller Selbstanklage, »wenn wir richtige Ärzte gehabt hätten anstatt mir ...«
    »Es ist nicht deine Schuld«, sagte ich.
    »Es wäre möglich gewesen, ihn zu retten«, sagte sie. »Ich weiß, dass es

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