Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Planeten 03 - Venus

Planeten 03 - Venus

Titel: Planeten 03 - Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
Vom Netzwerk:
dreinschicken.
    Und doch weigerte sich etwas in mir, sich einfach damit abzufinden. Ich wollte es nicht hinnehmen, dass die Mikroben sich bald wieder an der Hülle gütlich taten. Es muss doch etwas geben, das wir tun können, sagte ich mir. Aber was?
    Fuchs war bewusstlos, als ich im Krankenrevier ein traf, und Marguerite auf die Bildschirme an der Wand schaute , als ob sie ihr des Rätsels Lösung offenbarten, wenn sie nur lang genug darauf starrte. Die Diagnosegeräte schlugen wenigstens keinen Alarm mehr, bis ich mir bewusst wurde, dass das vielleicht daran lag, weil Marguerite sie stumm geschaltet hatte. »Wie geht es ihm?«, fragte ich.
    Sie fuhr erschrocken herum. Sie war so in die Betrachtung der Bildschirme vertieft gewesen, dass sie mich gar nicht bemerkt hatte.
    »Ich glaube, ich habe ihn stabilisiert. Aber er stirbt. Es geht zwar langsam, aber er stirbt.
    Die Gehirnfunktion kehrt nicht zurück, trotz der Hormoninjektionen.«
    »Du tust, was du kannst«, sagte ich beschwichtigend.
    Aber Marguerite schüttelte den Kopf. »Er braucht mehr! Wenn ich mit einem medizinischen Zentrum auf der Erde sprechen könnte ...«
    »Wieso nicht?«, sagte ich. »Wir schalten eine Verbindung über die Truax.«
    »Er hat jegliche Kontaktaufnahme verboten, erinnerst du dich?«
    Ich schob mich an ihr vorbei und hieb aufs Sprechgerät an der Wand. »Amarjagal, ich will sofort eine Verbindung zur Truax Medizinischer Notfall.«
    Es dauerte ein paar Minuten, doch dann reagierte sie: »Jawohl, Sir.«
    Ich drehte mich zu Marguerite um und grinste.
    »Wozu bin ich schließlich Kommandant?«
    Sie sparte sich einen Dank und sagte dem Kommunikationstechniker der Truax, was sie brauchte. Wenigstens sprach er Englisch, so dass keine Verständigungsprobleme zwischen den beiden auftraten.
    Ich war auf dem Weg zur Brücke, als der Schiffs-Interkom plärrte:
    ›AUF STEILEN AUFSTIEG VORBEREITEN. ALLE LOSEN GEGENSTÄNDE SICHERN. ALLE SCHOTTS WERDEN IN DREISSIG SEKUNDEN GESCHLOSSEN.‹
    Spontan ging ich an der Brücke vorbei und rannte den Gang entlang zum Beobachtungszentrum in der Nase. Durch das dicke Fenster sah ich die Unterseite der Wolkendecke schnell näherkommen. Dann ging das Schiff in einen steilen Steigflug. Ich wäre fast umgekippt und musste mich an einer der von Marguerite und mir installierten Sensorboxen festhalten, um das Gleichgewicht zu bewahren. Das würde ein wilder Ritt werden, sagte ich mir, als ich vorsichtig auf dem abschüssigen Gang zur Brücke hochstieg.
    Nodon war an der Kommunikationskonsole, als ich die Brücke betrat. Amarjagal saß im Kommandantensessel. Sie wollte aufstehen, aber ich bedeutete ihr sitzenzubleiben.
    »Sie haben das Kommando, Amarjagal«, sagte ich und nahm den Sitz neben ihr.
    »Sie haben viel mehr Erfahrung als ich.«
    Falls meine Worte ihr geschmeichelt hatten, nachdem der Computer sie gedolmetscht hatte, ließ sie sich zumindest nichts anmerken.
    »Sir, der Kapitän der Truax sendet viele Nachrichten«, sagte Nodon zu mir. »Ein paar davon sind an Sie persönlich gerichtet, Sir.«
    Nach kurzem Zögern erwiderte ich: »Sag der Truax, dass wir mit ihr sprechen, nachdem wir in den Orbit gegangen sind. Im Moment will ich, dass nur der medizinische Kanal offen bleibt.«
    »Jawohl, Sir«, sagte Nodon.
    Also schnallte ich mich auf dem Sitz neben Amarjagal an, während die Lucifer in steilem Winkel in die letzte Wolkenschicht zwischen uns und der relativen Sicherheit des Raums eindrang. Es ist schon seltsam, sagte ich mir: Ich hatte den Weltraum immer für eine gefährliche Umgebung gehalten, ein Vakuum, das von harter Strahlung durchglüht und mit Meteoriten übersät war, die eine Schiffshülle wie Granaten zu durchschlagen vermochten, doch nach unsrem Aufenthalt auf der Venus kam die Ruhe des kalten, leeren Raums mir fast wie eine himmlische Zuflucht vor.
    Die oberste Wolkendecke ist die dickste der insgesamt drei Wolkenschichten der Venus, und wir schienen uns ihr im Schneckentempo zu nähern. Ich betrachtete die geplante Aufstiegs-Trajektorie auf dem Hauptbildschirm – eine lange gekrümmte Linie, die sich durch einen grauen Bereich zog, der die Wolken darstellte. Der blinkende Cursor, der unsre Position markierte, schien sich kaum auf die Unterseite der Wolkendecke zuzubewegen. Die Mikroben würden reichlich Zeit haben, die Hülle anzunagen. Ich erinnerte mich daran, welches Schicksal sie Bahadur und Konsorten in der Rettungskapsel beschert hatten.
    Es musste noch irgendetwas geben, womit wir

Weitere Kostenlose Bücher