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Planeten 03 - Venus

Planeten 03 - Venus

Titel: Planeten 03 - Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Mensch den Fuß auf die rotglühende Oberfläche der Venus zu setzen. Ich schüttelte den Kopf über die absurde Lage, in die ich mich selbst gebracht hatte.
    Doch Quenton wurde nun unleidlich. »Ich mag es nicht, wenn ein Versprechen gebrochen wird«, quengelte er. »Van, du musst dein Wort halten.«
    »Das steht nicht in meinem Ermessen.«
    »Das glaube ich dir nicht.«
    Mit glühenden Wangen stand ich auf. »Behauptest du etwa, ich hätte dich belogen?«
    Quenton schaute mich grimmig an. »Du hast jedenfalls ein Versprechen gegeben, und nun brichst du es.«
    »Dann verlass mein Haus«, hörte ich mich sagen. Ich wunderte mich selbst darüber, aber ich merkte, dass ich plötzlich auch zornig wurde.
    »Aber wirklich, Van!«, entrüstete Francesca Ianetta sich.
    »Du auch«, sagte ich barsch. »Ihr alle!« Ich machte eine ausladende Geste und rief: »Ihr könnt alle verschwinden! Sofort! Lasst mich in Ruhe!«
    Für einen Moment schwiegen die Anwesenden schockiert. Dann wuchtete Basil seine Körperfülle aus dem Armsessel, in dem er geruht hatte. »Ich glaube, ich sollte wieder an die Arbeit gehen«, sagte er.
    Basils Verständnis von Arbeit bestand darin, Bildschirme mit Farbe zu beklecksen. Er sei ein sehr talentierter Künstler, sagten alle, aber er war auch ein fauler Hund.
    Allerdings konnte er sich das auch leisten, denn er hatte eine schwerreiche Gönnerin.
    »Ja, das solltest du wohl«, sagte ich mit einem knappen Kopfnicken.
    »Ich werde nach Rom zurückfliegen«, sagte Francesca mit Grandezza. »Ich muss eine Oper vollenden.«
    »Gut«, sagte ich. »Wenn du wirklich Arbeit investierst, wirst du sie vielleicht auch vollenden.«
    »Aber wirklich!«, echauffierte sie sich.
    »Geht, ihr alle«, wiederholte ich und scheuchte sie zur Tür. »Geht!«
    Schockiert und überrascht von meinem unflätigen Ausbruch verließen sie das Haus.
    Zornentbrannt sah ich ihnen aus dem Fenster des Unterhaltungszimmers nach. Sie bildeten eine Prozession aus grellbunten Autos, deren Elektromotoren sie fast geräuschlos die Serpentinen der Straße hinunter beförderten, die sich durch die Hügel wand und schließlich auf die Schnellstraße mündete.
    »Dort fahren sie.«
    Ich wandte mich vom Fenster ab. Gwyneth stand neben mir. Sie war nicht gegangen, und ich war froh darüber.
    Das Wort, das mir immer durch den Kopf schoss, wenn ich Gwyneth sah, hieß verlockend. Sie hatte so eine Art, mich anzusehen, einen verstohlenen Blick durch diese langen Wimpern, der mir sagte, dass sie mich genauso begehrte wie ich sie. In früheren Zeiten hätte man sie als Kurtisane bezeichnet, als gefallene Frau oder noch Schlimmeres. Für mich war sie eine Gefährtin, eine Freundin, die Körper und Geist mit mir teilte. Gwyneth war ernsthaft und still, ein treuer Kamerad, wie man sich keinen besseren wünschen konnte. Sie hatte einen schlitzohrigen Humor, der aber nur selten durchblitzte. Sie war schlank und klein, elfenzart fast und hatte langes kastanienbraunes Haar, das anmutig im Wind flatterte, wenn wir einen Segeltörn unternahmen. Sie hatte ein bildschönes Gesicht mit ziselierten hohen Wangenknochen, sinnliche volle Lippen und goldbraune Mandelaugen.
    »Du bist doch nicht auch böse auf mich, oder?«, fragte sie mit einem koketten Lächeln.
    Ich spürte, wie mein Zorn verrauchte. »Wie könnte ich?«
    Sie musterte mich mit einem seltsamen, fragenden Blick. »Die Art und Weise, wie du sie rausgeworfen hast ... du lässt die anderen allmählich spüren, wie stark du wirklich bist.«
    »Stark?«, fragte ich überrascht. »Ich?«
    »Wahre Stärke«, sagte Gwyneth und schaute mir in die Augen. »Nicht diese kindischen Wutausbrüche, die Quenton an den Tag legt. Du bist wirklich stark, Van, tief in dir drin.«
    »Meinst du?«
    »Ich weiß es, seit ich dir zum ersten mal begegnet bin. Aber du verbirgst diese Stärke, auch vor dir selbst. Vor allem vor dir selbst«, fügte sie murmelnd hinzu.
    Plötzlich fühlte ich mich unbehaglich. Ich wandte mich von ihr ab und schaute den Autos nach, die auf der Straße verschwanden.
    »Du hast geglaubt, sie würden eine Fahrgemeinschaft bilden«, sagte Gwyneth und am k
    zu mir herüber. »Aber ich habe nicht gehört, dass einer den anderen angeboten hätte,
    sie mitzunehmen.«
    Darauf wäre ich gar nicht gekommen, wenn sie es nicht erwähnt hätte. Sie hätten zusammen fahren können, wenn sie gewollt hätten; die automatisierten Fahrzeuge hätten auch ohne Fahrer zum Stellplatz des Autoverleihs am Flughafen

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