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Planeten 03 - Venus

Planeten 03 - Venus

Titel: Planeten 03 - Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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fragte mich, welche Folgen Marguerites Entdeckung für seine These hätte. Ich hätte fast gelacht beim Gedanken daran, dass des Doktors beschauliche Reise ohne besondere Vorkommnisse sich schlagartig ins Gegenteil verkehrt hatte.
    Zwei Meter entfernt plapperte Willa wie ein Radio, während sie zuschaute, wie Rodriguez in den Anzug stieg. Sie kontrollierten die Lebenserhaltungs-Tornister und vergewisserten sich, dass alle Schläuche und Leitungen richtig angeschlossen waren. Dann verriegelten wir die Helme.
    Rodriguez betrat zuerst die Luftschleuse. Während ich darauf wartete, bis die Schleuse den Zyklus durchlaufen hatte, bekam ich Herzrasen. Ich glaubte schon, dass Riza, die auf der Brücke an der Kommunikationskonsole saß, es über den Anzugfunk hörte.
    Entspann dich!, sagte ich mir. Du bist doch schon mal draußen gewesen. Du brauchst keine Angst zu haben.
    Richtig. Beim letzten Mal wäre Rodriguez fast vom Schiff heruntergefallen. Ich war nicht darauf erpicht, fünfzig Kilometer tief auf die steinharte Oberfläche der Venus zu knallen.
    Die Luftschleusenluke glitt auf, und Rodriguez erschien wieder in unsrer Mitte.
    »Was ist los?«, fragte ich. »Stimmt was nicht?«
    Weil ich in nächster Nähe stand und die Innenbeleuchtung des Schiffs durch den Kugelhelm drang, vermochte ich den verwirrten und betrübten Ausdruck auf seinem Gesicht zu erkennen.
    »Ich habe ein rotes Licht auf dem Helmdisplay.« Das Diagnosesystem des Anzugs, das die Daten auf die Innenseite des Helms projizierte, meldete irgendeinen Fehler.
    »Und was stimmt nicht?«, fragte ich.
    »Warten Sie einen Moment«, sagte er schroff. Und dann: »Huh ... es hat einen Druckabfall im Anzug gemeldet. Jetzt scheint aber wieder alles in Ordnung zu sein.«
    Dr. Waller erfasste die Situation schneller als ich. »Aber es hat aufgeleuchtet, während Sie die Luft aus der Luftschleuse pumpten?«
    »Ja, genau.«
     
    Die nächste Stunde verbrachten wir damit, den Druck in Rodriguez’ Anzug zu erhöhen, bis er sich wie ein Ballon aufzublähen begann. Richtig, da war eine Undichtigkeit im linken Schultergelenk. Das Anzugsgewebe hatte eine Gummikomponente, die kleinere Undichtigkeiten automatisch abdichtete, aber die Gelenke bestanden aus mit Kunststoff beschichtetem Cermet.
    »Es sieht verschlissen aus«, sagte Dr. Waller. Erstaunen schwang in seiner Stimme mit.
    »Nein, eher so, als ob es von einer Flamme oder einer anderen Wärmequelle angesengt worden wäre.«
    »Verdammt!«, grummelte Rodriguez. »Das dürfte eigentlich nicht sein.«
    Ich erinnerte mich an den alten Witz über Fallschirme: Wenn er sich nicht öffnet, bringen Sie ihn zurück, und wir geben Ihnen einen anderen. Nur gut, dass die Diagnosesysteme des Anzugs das Leck schon in der Luftschleuse erkannt hatten.
    Draußen wäre er vielleicht umgekommen.
    Also nahm Rodriguez den Helm ab, schälte sich aus dem Anzug und legte einen der Reserveanzüge an. Wir würden den Anzug ausbessern müssen, sagte ich mir. Wir hatten nur vier Ersatzanzüge dabei.
    Dann war er soweit und ging durch die Luftschleuse. Der Reserveanzug war in Ordnung. »Okay, Mr. Humphries. Gehen Sie durch«, ertönte seine Stimme im Helmlautsprecher.
    Ich betrat die Luftschleuse und verspürte wieder dieses Gefühl, in einem Sarg eingesperrt zu sein, als die innere Luke sich schloss. Die Schleuse wurde ausgepumpt –
    und eine rote Warnlampe begann an der Innenseite des Helms zu blinken. Sie stach mir in die Augen wie die rote Lohe einer Rakete.
    »He, ich habe auch ein Problem«, schrie ich ins Mikrofon.
    Die EVA-Mission war ein einziger Fehlschlag. Die Anzüge, die wir beim ersten mal getragen hatten, waren undicht geworden, und Duchamp beschloss, die EVA solang aufzuschieben, bis wir die Ursache des Problems ermittelt hatten. Ich glaubte sie bereits zu kennen.

TIERFUTTER
     
    »Ich weiß nicht«, sagte Marguerite mit einem verwirrten Stirnrunzeln. »Es ist noch zu früh, um etwas zu sagen.«
    Ihre Stimme war leise und matt. Die erste Aufregung der Entdeckung hatte sich gelegt, und nun konfrontierte ich sie mit den erschreckenden Weiterungen.
    Wir gingen von ihrem Labor den Gang entlang zur Kombüse, wo wir bequeme Sitzgelegenheiten hatten. Ich ging diesmal voran.
    »Das ist kein Zufall«, sagte ich über die Schulter. »Es muss ein Zusammenhang bestehen.«
    »Das muss nicht unbedingt stimmen«, widersprach sie.
    Wir erreichten die Bordküche. Ich zog einen Becher Saft aus dem Automaten und reichte ihn ihr. Nachdem ich mir auch

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