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Planeten 03 - Venus

Planeten 03 - Venus

Titel: Planeten 03 - Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Lukenrand festhalten.
    »Was ist los?«, hörte ich jemanden fragen.
    Alles drehte sich um mich. »Ich bin irgendwie benebelt«, hörte ich mich noch sagen.
    Das ist das Letzte, woran ich mich erinnere.

KOLLAPS
     
    Als ich die Augen aufschlug, sah ich Dr. Waller, Rodriguez und Marguerite über mic h
    gebeugt. Sie schauten ernst und besorgt.
    »Wissen Sie, wo Sie sind?«, fragte Waller, wobei das Lispeln in seiner Stimme von Besorgnis kaschiert wurde.
    Ich schaute an ihnen vorbei und sah medizinische Geräte, über deren Monitore grüne Würmer krochen. Ich hörte sie leise piepen, und ein antiseptischer Geruch stieg mir in die Nase.
    »Die Krankenstation«, sagte ich. Meine Stimme war kaum mehr als ein Krächzen.
    »Gut!«, sagte Dr. Waller zufrieden. »Volles Bewusstsein und Orientierung. Das ist sehr gut.«
    Marguerite wirkte erleichtert.
    Ich glaube, Rodriguez auch.
    Es bedurfte keines großen Scharfsinns, um zu erkennen, dass ich im einzigen Bett der Krankenstation lag. Die im Heck der Gondel befindliche Krankenstation war der einzige Ort auf der Hesperos, der so viel Platz bot, dass man neben dem Bett zu stehen vermochte. Unsre Kojen waren nichts anderes als waagrechte Schränke.
    »Was ist denn passiert?«, fragte ich und versuchte mich aufzusetzen, aber ich war noch zu schwach dazu.
    »Sie hatten einen akuten Anfall von Anämie«, sagte Dr. Waller.
    Ich schaute zu Marguerite auf. Ich hatte ihr gegenüber meinen Gesundheitszustand nie erwähnt, doch anscheinend hatte Waller ihr alles gesagt, während ich bewusstlos war. Sie wirkte besorgt, aber nicht überrascht. Rodriguez hatte natürlich Bescheid gewusst, machte aber trotzdem einen besorgten Eindruck. Seine Stirn war gerunzelt wie ein Waschbrett.
    »Aber ich habe doch immer gespritzt«, sagte ich matt.
    »Und sich körperlich mehr betätigt als in Ihrem ganzen bisherigen Leben, will ich meinen«, sagte der Doktor leutselig. »Die harte Arbeit hat Sie umgehauen.«
    »Die paar Stunden ...?«
    »Das war schon genug. Mehr als genug.«
    Apropos schlechte Nachrichten. Da wollte ich meinen Teil beitragen, neben Rodriguez und sogar Duchamp arbeiten und zusammen mit der Besatzung der Gefahr trotzen und meine Pflicht tun.
    Und dann streckt die gottverdammte Anämie mich nieder und zeigt allen, dass ich ein Schwächling bin, eine Belastung für sie. Ich bin wirklich ein Kümmerling, in jeder Hinsicht.
    Ich hätte heulen mögen, riss mich aber zusammen, während Waller um mich herumwuselte und Rodriguez sich mit der angedeuteten Entschuldigung verabschiedete, dass er wieder auf die Brücke müsse.
    »Wir bereiten uns darauf vor, in die nächste Wolkenbank einzudringen«, sagte er. »Wir haben beschlossen, in kurzen Abständen in sie einzutauchen und Proben von den Wolkentröpfchen zu nehmen, um sie auf Mikroben zu untersuchen.«
    Ich nickte schwach. »Gute Idee.«
    »Es war Dees Idee – Captain Duchamps.«
    Ich drehte den Kopf etwas in Marguerites Richtung. »Es war doch gut, dass wir einen Biologen mitgenommen haben«, sagte ich.
    Sie lächelte.
    Rodriguez nahm meine Hand und sagte: »Sie passen jetzt besser auf sich auf, Van. Tun Sie, was der Doktor Ihnen sagt.«
    »Sicher«, sagte ich. »Wieso auch nicht?« Er ging. Marguerite blieb an meinem Bett. »Wie lang muss ich noch hierbleiben?«, fragte ich Dr. Waller.
    »Nur für ein paar Stunden«, sagte er mit der üblichen verdrießlichen Miene. »Ich bestimme gerade die Zahl Ihrer roten Blutkörperchen und den Sauerstofftransport zu den Organen. Es wird nicht sehr lang dauern.«
    Ich brachte mich in eine aufrechte Position und rechnete damit, dass mir schwindlig würde. Aber nichts dergleichen. Marguerite stopfte mir schnell das Kissen in den
    Rücken, um mich zu stützen.
    »Du würdest eine prima Krankenschwester abgeben«, sagte ich zu ihr. Ich fühlte mich wieder ziemlich gut, und die Stimme klang auch schon wieder recht kräftig.
    »Du hast allen eine ganz schöne Angst eingejagt, als du dich plötzlich langgelegt hast.«
    »Wie hätte ich mich überhaupt langlegen sollen?«, witzelte ich.
    »Humor«, sagte Dr. Waller. »Das ist gut. Ein Indiz für die Genesung.«
    »Es ist alles in Ordnung mit mir«, sagte ich, »außer der verdammten Blutarmut.«
    »Ja, das ist richtig. Außer der Anämie sind Sie in einer guten körperlichen Verfassung.
    Doch wie Mercutio schon zu Romeo sagte, wenn die Wunde auch nicht so tief ist wie eine Quelle oder so groß wie ein Kirchenportal, ist’s genug, reicht’s.«
    Marguerite

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