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Planeten 03 - Venus

Planeten 03 - Venus

Titel: Planeten 03 - Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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werden Folgendes tun«, sagte Duchamp und schaute mich dabei an.
    »Wir alle werden uns bei der Reparatur der Hülle abwechseln. Keiner wird länger draußen bleiben als Tom und Mr. Humphries.«
    »Aber unsre Anzüge sind doch beschädigt«, wandte ich ein.
    »Wir werden die Exkursionen kürzer halten als Ihre EVA«, sagte Duchamp. »So kurz, dass Sie wieder drin sind, ehe die Mikroben den Anzug beschädigt haben.«
    »Dann ist das also ein Rennen«, grummelte Yeats hinter mir, »bei dem es darum geht, ob wir die Lecks schneller abzudichten imstande sind, als die Mikroben sich durch die Hülle fressen.«
    Duchamp nickte. »Und in der Zwischenzeit beabsichtige ich tiefer zu gehen.«
    »Tiefer?«, entfuhr es Riza.
    »Ungefähr fünf Kilometer unter uns gibt es eine Schicht klarer Luft zwischen dieser Wolkendecke und der nächsten«, sagte Duchamp.
    Rodriguez grinste humorlos. »Ich verstehe. Keine Wolken, keine Mikroben.«
    Ich sah Yeats an, dass sie einen Einwand erheben wollte, doch der Kapitän kam ihr zuvor: »Willa, ich möchte, dass Sie die maximale Zeit ermitteln, während der wir in der Atmosphäre arbeiten können, bevor wir Gefahr laufen, dass die Anzüge beschädigt werden.«
    »Jawohl, Captain«, sagte Yeats mürrisch.
    »Tom, Sie übernehmen das Kommando. Mr. Humphries und ich übernehmen die erste Schicht. Wir alle werden uns mit der Arbeit abwechseln.« Sie hielt für einen Moment inne und sah an mir vorbei. Auf ihre Tochter, glaubte ich. »Alle außer Dr. Waller«, sagte sie dann.
    Ich spürte den Atem des erleichtert aufatmenden Doktors im Nacken. Zumal er überhaupt nicht in der körperlichen Verfassung für eine EVA war. Aber ich machte mir Sorgen wegen Marguerite; sie war für solche Einsätze gar nicht ausgebildet. Oder doch?
    Duchamp erhob sich vom Kommandantensitz. Die Anwesenden im Gang drückten sich an die Wand, um ihr eine Gasse zu öffnen. Ich folgte ihr und kämpfte dabei die aufsteigende Panik nieder.
    Streng genommen hatte keiner von uns eine Ausbildung für diese Art von Weltraumspaziergang. VR-Simulationen waren schön und gut und auch besser als gar nichts – nur dass sie einen nicht auf die Konfrontation mit diesen Wolken vorzubereiten vermochten, wo man von Windböen durchgeschüttelt wurde und das Schiff bockte wie ein Rodeopferd. Und das im Bewusstsein, dass die Mikroben den Anzug annagten … ich hätte mir vor Angst fast in die Hose gemacht. Die ganze Sache kam mir völlig irreal vor.
    Aber es musste getan werden, und ich würde mich meinem Teil der Verantwortung nicht entziehen.
    Es war nicht leicht, das stand schon mal fest. Obwohl wir im Innern der Hülle arbeiteten und uns am Schott entlang hangelten, wobei wir von den Anzugsleinen gesichert an den Verstrebungen baumelten, war es viel anstrengender als Bergsteigen.
    Und es war dunkel in der Hülle. Draußen – sogar in den Wolken – herrschte immer ein gelblich-graues Glühen, ein Zwielicht, in dem man etwas zu erkennen vermochte, nachdem die Augen sich an die Lichtverhältnisse angepasst hatten. Im Innern der Hülle mussten wir im Schein der Helmlampen arbeiten, der nicht allzu weit reichte. Das Licht wurde vom gelblichen Dunst verschluckt, der das Innere der Hülle erfüllte.
    Während ich mich voran tastete, erinnerte ich mich an alte Beschreibungen des berüchtigten Londoner Nebels.
    »Riza«, hörte ich Duchamps Stimme im Anzugsfunk, »sagen Sie Dr. Waller, er soll so viele Lampen aus dem Lager herbringen, wie er tragen kann. Wir brauchen hier drin mehr Licht.«
    wohl
    »Ja
    , Captain«, kam die Antwort der Kommunikationstechnikerin.
    Trotz allem musste ich hinter dem Helm lächeln. Duchamp gönnte dem Schiffsarzt keine Auszeit, während der Rest von uns arbeitete.
    Wir versprühten Kunstharz in der großen Hülle. Sie wirkte riesig, und die Krümmung schien sich bis in die Unendlichkeit zu erstrecken. Die Dunkelheit verschluckte das klägliche Licht unserer Helmlampen. Ich stellte Vergleiche mit Jonas im Bauch des Wals an und mit Fuchida, der die endlosen Kavernen im Innern von Olympus Mons auf dem Mars erkundete.
    Wir hatten keine Möglichkeit, die undichten Stellen zu lokalisieren: Die Hülle war nicht mit den erforderlichen Instrumenten ausgerüstet, und überhaupt waren die Lecks so klein, dass kein Licht von draußen hereindrang. Deshalb konzentrierten wir uns darauf, den hinteren Bereich der Hülle einzusprühen, weil wir dort auch die Brandspuren entdeckt hatten.
    Duchamp und ich verbrachten eine anstrengende

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