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Planeten 03 - Venus

Planeten 03 - Venus

Titel: Planeten 03 - Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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verstand. »Du musst vorsichtig sein, Van. Dein Zustand könnte sich verschlimmern, wenn du dich nicht schonst.«
    Ein Teil von mir war vollauf zufrieden damit, im Bett zu liegen und mich von ihr
    umsorgen zu lassen. Doch wie lang sollte das dauern?, fragte ich mich. Ich muss aufstehen und es wieder anpacken. Ich will kein Mitleid. Ich will Respekt.
    »Wollen Sie damit sagen«, wandte ich mich in scharfem Ton an den Doktor, »dass ich mir bei schwerer körperlicher Belastung zusätzliche Enzymspritzen setzen muss?«
    Er nickte und sagte mit düsterer Miene: »Wir haben nur einen begrenzten Vorrat des Enzyms in der Bordapotheke. Und wir haben nicht die erforderliche Ausrüstung und Ressourcen, um mehr davon herzustellen. Ihr Vorrat ist mehr als ausreichend für den Normalbedarf, und Sie haben sogar noch eine beachtliche Reserve. Aber Sie sollten sich trotzdem nicht mehr so verausgaben wie heute, Mr. Humphries.«
    »Ja. Natürlich. Und wann kann ich wieder aufstehen und an die Arbeit gehen?«
    Er sah auf die Monitore, die die Wand der Krankenstation säumten. »In etwa zwei Stunden.«
    »Zwei Stunden«, sagte ich. »Gut.«
    Ich war schon viel eher wieder auf den Beinen. Es musste sein.
    Marguerite brachte mir einen Palmtop zum Arbeiten, während ich im Krankenbett saß und darauf wartete, dass Dr. Waller die Diagnose abschloss. Er verließ kurzzeitig das Krankenrevier und summte wie üblich vor sich hin. Ich stellte eine Verbindung zum IAA-Hauptquartier in Genf her und erhielt nach zehn Minuten die Auskunft, dass Fuchs vor über einer Stunde in die zweite Wolkendecke eingedrungen war.
    Er lag wieder in Führung. Und anscheinend hatte er keine Schäden durch die Mikroben erlitten, die unsre Gashülle attackiert hatten. Wieso nicht? Bestand die Lucifer aus anderen Werkstoffen? Oder war sein Schiff auch beschädigt worden, und er hatte es nur schneller repariert, als wir dazu imstande waren?
    Während ich auf den ausgedruckten IAA-Bericht schaute, stellte ich mir die Frage, was geschehen würde, falls Fuchs wirklich als Erster die Oberfläche erreichte und die sterblichen Überreste von Alex barg. Er würde sich bei meinem Vater das Zehn-Milliarden-Preisgeld abholen, und ich wäre mittellos. Pleite. Ich könnte mir nicht einmal mehr das Haus auf Mallorca leisten, geschweige denn die diversen Apartments, die ich noch unterhielt.
    Ich fragte mich, wie meine Freunde reagieren würden. Für eine Weile würden sie sich wohl noch mit mir abgeben. Es wäre schließlich eine grobe Unhöflichkeit, mich wie eine heiße Kartoffel fallen zu lassen, nur weil ich plötzlich kein Geld mehr hatte. Früher oder später würden sie sich aber von mir abwenden. Darüber machte ich mir keine Illusionen. Sie waren meine Freunde, weil ich ihrer sozialen Schicht angehörte und – was für viele von ihnen ein Motiv war – weil ich das Geld hatte, ihre Opern, Sportveranstaltungen und wissenschaftlichen Spielereien zu sponsern.
    Als armer Schlucker würde ich meinen Freundeskreis schnell verlieren. Gwyneth würde sich meine Gesellschaft auch nicht mehr leisten können; sie brauchte jemanden, der ihre Rechnungen bezahlte.
    Was würde Marguerite tun?, fragte ich mich. Dass sie mich wegen meiner Armut verließ, vermochte ich mir nicht vorzustellen. Andererseits vermochte ich mir auch nicht vorzustellen, dass sie mich unterstützte. So gut kannten wir uns nämlich nicht, zumal ich auch bezweifelte, dass sie über die finanziellen Mittel verfügte, die zu meiner Unterstützung erforderlich wären.
    All diese Gedanken gingen mir durch den Kopf, während ich im einzigen Bett des Krankenreviers saß und darauf wartete, dass Dr. Waller von dem unbekannten Ort, an den er sich verzogen hatte, wieder auftauchte und mich endlich entließ ...
    Das Schiff machte einen Satz. Ich meine das wörtlich. Wir waren zwar auch schon durchgeschüttelt worden, als wir uns weiter oben in den Super-Rotations-Winden befanden, doch beim Eintritt in den klaren Abschnitt zwischen der ersten und zweiten Wolkenschicht hatte der Luftdruck sich so erhöht, dass die Winde abgeflaut waren und der Flug absolut ruhig verlief. Plötzlich neigte das Schiff sich so stark, dass ich fast aus dem Bett fiel. Ich hielt mich an den Kanten fest wie ein Kind, das auf einem Schlitten einen steilen Abhang hinunter fuhr.
    Durchs geschlossene Schott der Krankenstation hörte ich das Blöken der Alarmsirenen und das Knallen automatisch sich schließender Schotts.
    Die Krankenstation schien zu

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