Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Planeten 03 - Venus

Planeten 03 - Venus

Titel: Planeten 03 - Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
Vom Netzwerk:
bestückt. Ich beschloss, ihre Daten anzuzapfen und eine gründliche Untersuchung der Atmosphäre durchzuführen. Schließlich hatten wir anhand der bisherigen Proben schon ein erstklassiges Profil erstellt. Marguerite hatte die fliegenden metallfressenden Bakterien als Studienobjekte, und ich würde alles über die Venusatmosphäre herausfinden.
    Und wenn wir in ein paar Tagen endlich die Oberfläche erreichten, würde ich unbedingt Proben von diesem heißen Gestein nehmen und sie zur Erde bringen.
    Eine gute und edle Absicht. Doch dann funkte wieder die verdammte Anämie dazwischen.
    Ich ignorierte die Symptome zunächst. Müdigkeit, Kurzatmigkeit, gelegentliche Schwindelanfälle. Denk nicht daran, sagte ich mir. Konzentriere dich auf die Arbeit.
    Ich versuchte mir einzureden, dass ich nur härter arbeitete als sonst, weil ich mich zwischen den Schichten noch mit den Pumpensystemen und dem Studium der Daten befasste, die Fuchs über die Venusatmosphäre gesammelt hatte. Aber das änderte natürlich nichts an der Tatsache, dass die Anzahl der roten Blutkörperchen rapide abnahm; von Stunde zu Stunde wurde ich schwächer.
    Marguerite erkannte das. Sie hatte die Krankenstation in eine Art Biologielabor umgewandelt, wo sie über den Daten brütete, die sie über die venusischen Aerobakterien gewonnen hatte. Es war ihr nicht möglich gewesen, Proben mitzunehmen, als wir von der auseinanderfallenden Hesperos abgesprungen waren, zumal ich wusste, dass Fuchs diese Proben eh nicht auf seinem Schiff geduldet hätte.
    »Ich bin auf der Suche nach Behältern, die geeignet sind, auf dem Rückflug Proben zu nehmen und zur Erde zu befördern«, sagte Marguerite zu mir.
    Der Monitor in der Trennwand des Krankenreviers zeigte eine chemische Analyse des Protoplasmas der Aerobakterien, eine unverständliche Anhäufung von chemischen Symbolen und Zahlen, soweit ich das zu beurteilen vermochte.
    Sie biss sich auf die Lippe, während sie den Bildschirm musterte. »Wenn ich nur die Zeit für eine DNA-Analyse hätte«, murmelte sie.
    »Vorausgesetzt, sie haben überhaupt eine DNA«, sagte ich. Ich saß auf dem Tisch und ließ die Beine baumeln. Die Bucht kam mir etwas kühl vor, doch angesichts der heißen Atmosphäre auf der anderen Seite der Hülle hatte ich keinen Grund zur Klage.
    »Die marsianischen Bakterien haben spiralige Strukturen in den Zellkernen. Genauso wie die Flechten.«
    »Und falls die venusischen Bakterien auch welche haben, beweist das dann, dass Helixstrukturen ein grundlegendes Merkmal aller lebenden Organismen sind oder zeigt es, dass das Leben auf allen drei Planeten einen gemeinsamen Ursprung haben muss?«
    Marguerite schaute mich mit einem Ausdruck von Respekt an, den ich nie zuvor in ihrem Blick gesehen hatte.
    »Das ist eine tiefschürfende Frage«, sagte sie. »Ich bin halt ein tiefgründiger Typ«, sagte ich nonchalant.
    Ihr Blick wurde intensiver. »Du bist auch ein ›blasser Typ‹. Wie fühlst du dich?«
    Ich wollte den harten Macker raushängen lassen, doch stattdessen hörte ich mich sagen: »Es fängt schon wieder an.«
    »Die Anämie?«
    »Ja.«
    »Dann hat die Transfusion nichts genutzt.«
    »Sie hat doch etwas genutzt, während der letzten Tage«, sagte ich. »Aber eine Transfusion von Vollblut heilt die Anämie nicht. Meine DNA produziert nicht genügend rote Blutkörperchen, um mich am Leben zu halten.«
    Sie wirkte tief betroffen. »Dann brauchst du eine neue Transfusion.«
    »Wie oft kann er überhaupt Blut spenden?«, fragte ich mich laut.
    Marguerite löschte den, Bildschirm und rief ein medizinisches Lexikon auf. »Niemand vermag alle paar Tage einen halben Liter Blut zu spenden, Van. Der Spender würde das nicht überleben.«
    »So großzügig wäre er sowieso nicht«, sagte ich.
    Sie schaute mich streng an. »Woher willst du das denn wissen?«
    »Fuchs hat einen ausgeprägten Selbsterhaltungstrieb«, antwortete ich.
    »Wieso hat er dir dann überhaupt Blut gespendet?«
    »Weil du sagtest, du würdest ihn wegen Mordes anzeigen, wenn er es nicht täte.
    Erinnerst du dich?«
    »Das stimmt. So habe ich mich wohl geäußert«, sagte sie mit dem Anflug eines reumütigen Lächelns auf den Lippen. »Das hatte ich ganz vergessen.«
    »Ich glaube nicht, dass diese Masche noch mal ziehen wird.«
    »Das wird auch gar nicht nötig sein«, sagte sie. »Wieso nicht?«
    »Weil er freiwillig Blut spenden wird.«
    »Wirklich?«
    »Wirklich«, sagte sie mit großer Gewissheit.
    »Wieso bist du dir da so

Weitere Kostenlose Bücher