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Planeten 05 - Saturn

Titel: Planeten 05 - Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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den Titan-Stunt klar machen«, versuchte er ihr zu erklären, »und dann hat dieser Typ von der Astro Corporation mir ein Angebot gemacht.«
    Plötzlich brandete die Absurdität der ganzen Sache wie eine Welle eiskalten Wassers gegen Holly an. Sie brach in Gelächter aus.
    »Was ist denn so lustig?«, fragte Gaeta perplex.
    »Du bist lustig. Und meine große Schwester. Sie hat dich angeheuert, um mich zu beschützen, und du gehst mit mir ins Bett. Mein Leibwächter. Wenn sie das herausfindet, wird sie das Bedürfnis haben, dich zu kastrieren.«
    »Sie wollte, dass ich dich von Eberly fern halte, und das habe ich auch getan.«
    Hollys Lachen erstarb wie ein Licht, das ausgeknipst wurde.
    »Pancho hat dich angeheuert ‒ um mich von Malcolm fern zu halten? «
    Er nickte verlegen.
    »Und deshalb bist du mit mir ins Bett gegangen?«
    »Nein! Das war nicht geplant. Du… ich… es ist einfach…«
    »Einfach so passiert. Ich weiß schon.«
    »Ich wollte dich doch nicht verletzen.«
    »Den Teufel wolltest du«, sagte Holly schroff. »Und dann machst du dich davon und vögelst Kris und dann Nadia. Du kannst von Glück sagen, wenn du noch lange genug lebst, um den Titan zu erreichen.«
    »O Gott. Weiß Kris über alles Bescheid?«
    »Kris? Sicher weiß sie es. Nadia auch.«
    »Dann bin ich also bei ihr diskreditiert, was?«

    »Bei Nadia?«
    »Bei Kris.«
    »Wieso fragt du sie nicht selbst?«
    Im Zwielicht war es schwer, den Ausdruck in Gaetas Gesicht zu erkennen, aber der Tonfall seiner Stimme war deutlich genug: »Weil ich… mierda! Ich habe Kris wirklich gern.«
    »Mehr als Nadia?«
    »Mehr als sonst jemanden. Ich habe wohl ihre Gefühle verletzt, nicht wahr? Nun wird sie mich sicher hassen.«
    Holly vermochte der Gelegenheit nicht zu widerstehen. »Ich glaube nicht, dass sie dich hasst. Sie wird aber sicher ein paar Nanobots konstruieren, die mit Vorliebe Hoden verspeisen, doch sonst glaube ich nicht, dass sie böse auf dich ist.«
    »Ich kann es ihr nicht einmal verdenken«, nuschelte Gaeta.
    Dann wandte er sich ab und ging mit hängendem Kopf zu seiner Unterkunft. Holly hatte fast Mitleid mit ihm. Aber nur fast.
    Jeder versucht, mich von Malcolm fern zu halten, sagte Holly sich, als sie sich zum Schlafengehen auszog. Pancho, Manny, Morgenthau ‒ alle wollen sie verhindern, dass Malcolm und ich zusammenkommen.
    Als sie sich ins Bett legte und das Licht ausschaltete, fragte sie sich, ob sie Malcolm noch immer so liebte wie an jenem Tag, als sie an Bord des Habitats gekommen war. Er ist so distanziert und nimmt keine Notiz mehr von mir. Er scheint fast vergessen zu haben, dass es mich überhaupt gibt.
    Andererseits hat er auch so viel zu tun. Dieser Politikkram nimmt seine ganze Zeit in Anspruch. Als wir uns zum ersten Mal begegneten und die Reise in diesem Habitat antraten, war es noch ganz anders. Damals konnte ich ihn immer sehen, und er hatte mich auch gern ‒ ich weiß, dass er mich gern hatte.
    Aber wie kann er mich jetzt noch gern haben oder auch nur an mich denken, wenn er mich nie sieht? Er ist immer von Morgenthau und dieser Schlange Vyborg umgeben. Und von diesem schrecklichen Kananga.
    Wie soll ich an ihnen vorbeikommen? Wie schaffe ich es, mit Malcolm allein zu sein, auch wenn es nur für ein paar Minuten wäre?
    Ihre Gedanken schweiften zu ihrer Schwester ab. Sie hat Manny angeheuert. Sie zahlt ihm Geld dafür, mich von Malcolm fern zu halten. Er hat es für Geld mit mir getrieben, dieser dreckige… Holly suchte nach der männlichen Entsprechung für das Wort ›Hure‹.
    Sie lag im Bett und starrte in die Dunkelheit. Pancho will mich also von Malcolm fern halten, sagte sie sich. Aber ich werde es dir schon zeigen. Ich werde zu Malcolm durchkommen. Ich werde am Nilpferd und der Schlange und sogar an Kananga, dem Panther, vorbeikommen.
    Und plötzlich ging ihr ein helles Licht auf, und sie wusste, wie sie das bewerkstelligen würde.

Mitternacht ‒ erster Akt
    Holly stieg aus dem Bett und kleidete sich schnell an. Sie musste keinen Routenplaner befragen, um zu wissen, wo Eberlys Quartier war; sie hatte die komplette Landkarte des Habitats gespeichert, jeden Quadratzentimeter, jedes Apartment und Labor, jede Werkstatt und Luftschleuse und sogar das Labyrinth der unter der Oberfläche verlaufenden Tunnel und Schächte.
    Trotzdem zögerte sie, bevor sie das Apartment verließ. Die Uhr zeigte drei Minuten vor Mitternacht an, aber sie sagte sich, dass sich wahrscheinlich noch immer eine Menge von Verehrern

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