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Planeten 05 - Saturn

Titel: Planeten 05 - Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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ist kein Scherz, Kris«, sagte er. »Das habe ich in meinem ganzen Leben noch zu niemandem gesagt. Ich glaube, dass ich dich liebe.«
    Cardenas setzte zu einer Antwort an; dann schloss sie den Mund wieder und presste die Lippen zusammen.
    »Das ist mein voller Ernst«, sagte Gaeta. »Das habe ich bisher noch zu niemandem gesagt.«
    »Ich hätte nicht geglaubt, dass das jemals noch jemand zu mir sagen würde«, erwiderte sie schließlich so leise, dass er sie kaum hörte.
    Ruth Morgenthau wäre lieber ins Bett gegangen, aber sie hatte den Auftrag, Videos anzuschauen und aufgezeichnete Telefongespräche abzuhören. Eberly wollte unbedingt Ergebnisse sehen, und sie war entschlossen, das gesamte Material durchzugehen, das Vyborg über die Kommunikation von Professor Wilmot zusammengestellt hatte. Also setzte sie sich in ihren gemütlichen Liegesessel und widerstand dem Drang, ihn umzulegen und einzuschlafen. Ich habe schon zu viel auflaufen lassen, sagte sie sich. Ich muss den ganzen Kram abarbeiten, sonst nimmt es noch überhand.
    Eigentlich könnte Vyborg das doch übernehmen, sagte sie sich, während die Zeit träge verstrich. Er hat schließlich die Wanzen angebracht, und seine Leute haben die Kameras in Wilmots Unterkunft und Büro installiert. Wieso wühlt er sich nicht durch diesen Mist? Aber sie wusste die Antwort schon: Falls Vyborg etwas fand, würde er sich bei Eberly profilieren.

    Morgenthau schüttelte gewichtig den Kopf. Nein, so geht das nicht. Wenn irgend jemand Wilmot zu Fall bringt, dann muss ich es sein. Eberly muss sehen, dass ich es getan habe. Kein anderer außer mir.
    Sie machte sich Sorgen wegen Eberlys Engagement für ihre Sache. Ihm scheint es wichtiger zu sein, seine Eitelkeit zu pflegen, als sich für die Belange der Heiligen Jünger einzusetzen. Gewiss, er ist Amerikaner, und die sind schließlich alle narzisstische Individualisten, aber er unterliegt dennoch den Geboten ihrer Neuen Moralität.
    Noch ein Grund, die Sache selbst zu erledigen, sagte sie sich.
    Wenn ich ihm etwas bringe, das er gegen Wilmot verwenden kann, wird Eberly sehen, dass er mich braucht. Vyborg und dieser Mörder Kananga sind zwar in mancherlei Hinsicht nützlich für ihn, aber ich muss ihm klar machen, dass er von mir abhängig ist. Ein Wort von mir könnte ihn ins Gefängnis zurückschicken, aber er behandelt mich wie eine seiner Untergebenen. Andrerseits ist er clever genug, um zu wissen, dass ich das niemals tun würde. Wenn ich ihn abschieße, würde das nämlich das Ende der ganzen Mission bedeuten.
    Dann würden Urbain oder dieser bärbeißige Russe zum Anführer des Habitats gewählt, und ich hätte auf der ganzen Linie versagt.
    Eberly respektiert meine Fähigkeiten nicht. Er hält mich für faul und inkompetent. Nun gut, wenn ich ihm Wilmot ans Messer liefere, wird er seine Meinung über mich schon ändern müssen.
    Morgenthau betete still um Hilfe und Erfolg. Lass mich etwas finden, das wir gegen Wilmot verwenden können, betete sie. Zum größeren Ruhme Gottes, lass mich einen Weg finden, den Professor in die Knie zu zwingen.
    Erhört wurde ihr Flehen aber erst, nachdem sie Wilmot stundenlang an seinem Schreibtisch observiert, seine Telefongespräche belauscht und die Berichte gelesen hatte, bevor er sie verschlüsselt an die Erde sandte. Jeden Abend schaute der Professor sich stundenlang Videos an.
    Morgenthau spulte sie im schnellen Vorlauf vor. Sie vermochte sie aus der Perspektive der Kamera, die in der Decke von Wilmots Wohnzimmer installiert war, nicht klar zu sehen, und den Ton vermochte sie auch nicht zu hören, weil Wilmot sich nämlich einen Ohrhörer ins Ohr gestöpselt hatte.
    Stundenlang schaute er sich diese Videos an.
    Und stundenlang sichtete Morgenthau die Videos auf der Suche nach etwas Greifbarem, Sündigem oder Illegalem oder auch nur Peinlichem – irgend etwas, mit dem man Professor Wilmot kompromittieren konnte.
    Zu Tode gelangweilt und übermüdet gähnte Morgenthau und rieb sich die Augen unter den schweren Lidern. Ich kann nicht länger wach bleiben, sagte sie sich. Genug ist genug.
    Sie schaltete den Monitor aus, der den noch immer gebannt auf seine Unterhaltungsvideos starrenden Wilmot zeigte, und wollte sich schon aus dem Liegesessel erheben. Dann fiel ihr jedoch ein, dass sie noch überprüfen musste, ob Wilmot irgendwelche Nachrichten vom Habitat zur Erde gesendet hatte. Sie wusste, dass er jede Woche einen verschlüsselten Report an irgendeine Stelle in Atlanta schickte. Mit

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