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Planeten 05 - Saturn

Titel: Planeten 05 - Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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blieb.
    »Hi«, sagte er so fröhlich, wie es ihm nur möglich war. »Hast du die Ergebnisse für mich?«
    Sie nickte ernst. Unaufgefordert setzte Gaeta sich auf den wackeligen kleinen Plastikstuhl an der Seite des Schreibtischs.
    Suma friadad, sagte er sich. Eine Eiseskälte hier drin.
    Wunderly projizierte eine Reihe von Tabellen auf die Trennwand, die zugleich die Rückwand des Büros bildete.
    »Das sind die Frequenzen der Teilchen im hellsten Gürtel, dem B-Ring, mit einer Größe von über zehn Zentimetern«, sagte sie mit einer monotonen Stimme, die so emotionslos klang wie eine Maschine. »Und hier sind die Ableitung, die sie…«
    »Ich kann es dir nicht verdenken, dass du sauer auf mich bist«, unterbrach er sie.
    Sie blinzelte langsam, geradezu feierlich mit den großen grauen Augen.
    »Ich weiß, dass du und Kris euch unterhalten habt.«
    »Auch mit Holly.«
    Er gestand es mit einem Achselzucken und einem schrägen jungenhaften Lächeln ein. »Ja, auch mit Holly.«
    »Und weiß Gott mit wem sonst noch.«
    »Moment mal«, sagte er und hob beschwichtigend die Hand.
    »Die Sache ist doch so schon schlimm genug. Da muss man sie nicht noch unnötig aufbauschen.«
    »Ich will nicht darüber sprechen«, sagte Wunderly.
    »Ich möchte mich bei dir entschuldigen.«
    Sie schaute ihn für einen Moment finster an. »Ich will nicht darüber sprechen«, wiederholte sie. »Nie wieder.«
    »Aber ich…«
    »Nie wieder, Manny!« Ihre Augen blitzten. Er wurde sich bewusst, dass sie es ernst meinte.
    Wunderly holte tief Luft und sagte: »Unsere Beziehung ist von nun an rein geschäftsmäßig. Du willst einen Sturzflug durch die Ringe machen, und ich will die Ringe einer breiten Öffentlichkeit präsentieren. Wir werden bei dieser Sache rein beruflich zusammenarbeiten. Keine persönlichen Momente. Verstanden?«
    »Verstanden«, sagte er matt.
    »Mit etwas Glück bekomme ich einen Batzen Fördergeld, um die Ringe zu studieren, und du brichst dir den Hals.«
    Gaeta grinste sie an, obwohl ihm eigentlich nicht danach war. »Mit etwas Glück«, sagte er.
    Holly ging zur Stelle im Bewässerungskanal, wo Don Diego ermordet worden war. Als sie die Böschung hinabging, hielt sie Ausschau nach Kananga. Er war nirgendwo zu sehen.
    Er ist nicht da, sagte sie sich. Was geht hier vor?
    Dann sah sie seine große, schlanke Gestalt vielleicht hundert Meter entfernt auf der Böschung auf sie warten. Wie immer war er ganz in Schwarz gekleidet: das Gewand, die Hose, die Stiefel ‒ alles kohlrabenschwarz.
    »Hallo«, rief sie.
    Kananga kam auf sie zu.
    »Das ist die Stelle, genau hier«, rief Holly. »Dort bei den Pfirsichbäumen.«
    »Sind Sie sicher«, rief Kananga zurück.
    »Ich erinnere mich an jede Einzelheit.«

    Er blieb eine Armlänge von ihr entfernt stehen. »Sie haben ein ausgezeichnetes Gedächtnis.«
    »Ein fotografisches«, sagte Holly und versuchte ihre Nervosität angesichts des über ihr dräuenden Kananga zu verbergen. Sie sah, dass die Abdrücke, die seine Stiefel im Schmutz hinterließen, mit denen am Ort des Verbrechens identisch waren.
    »Und an dieser Stelle« ‒ er streckte den Arm aus und wies in die entsprechende Richtung ‒ »haben Sie wohl die Leiche des alten Manns gefunden.«
    Holly deutete etwas mehr nach links. »Dort drüben. Dort war es.«
    »Ich verstehe.« Er packte Holly. Eine große Hand presste er ihr aufs Gesicht und hielt ihr die Nase und den Mund zu, während er den anderen Arm um ihre Hüfte schlang und ihr die Arme an den Körper drückte. Dann hob er sie hoch.

Kampf oder Flucht
    Ich bekomme keine Luft mehr! Kananga hatte Holly seine Pranke aufs Gesicht gepresst und drohte sie zu ersticken. Sie zappelte mit den Beinen und versuchte ihn zu treten, doch die in weichen Stiefeln steckenden Füße prallten harmlos an seinen langen, muskulösen Beinen ab.
    Kananga drückte Holly die Arme gegen die Hüften und trug sie zum Kanal hinunter. Sie schnappte verzweifelt nach Luft, aber seine Hand umklammerte sie immer stärker wie eine Schraubzwinge.
    Holly strich mit der rechten Hand über Kanangas Hose.

    Ohne bewusste Überlegung tastete sie nach seinen Genitalien, packte sie und drückte mit aller Kraft zu. Er jaulte auf und ließ sie fallen. Holly landete auf den Zehenballen und wirbelte zu ihm herum. Kananga hatte sich zusammengekrümmt, und sein Gesicht war schmerzverzerrt. Sie trat ihn mit aller Kraft, die sie aufzubringen vermochte, an die Schläfe.
    Kananga ging zu Boden. Meine Güte, sagte Holly

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