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Planeten 05 - Saturn

Titel: Planeten 05 - Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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einem kryptischen Inhalt ‒ auch nachdem der Computer die Berichte entschlüsselt hatte. Es war schon seltsam, dass der Unbekannte, dem Wilmot berichtete, in derselben Stadt residierte wie das Hauptquartier der Neuen Moralität.

    Morgenthau tat das mit einem Achselzucken als bloßen Zufall ab.
    Im Halbschlaf rief sie die Datei mit den versandten Nachrichten auf. Außer dem üblichen kurzen Bericht für Atlanta gab es diesmal eine noch kürzere Mitteilung an irgendeine Adresse in Kopenhagen. Und er hatte sie auch nicht über die übliche Funkverbindung gesandt, sondern über eine gebündelte Laserstrecke.
    Plötzlich war Morgenthau wieder hellwach und wählte die gleiche Nummer in Kopenhagen an, um den Empfänger von Wilmots Botschaft ausfindig zu machen.
    »Sie weiß Bescheid?«, fragte Vyborg entsetzt.
    »Sie hat zumindest einen Verdacht«, erwiderte Eberly, der zwischen Vyborg und Kananga den gewundenen Pfad entlangging.
    Für einen flüchtigen Beobachter schienen die drei Männer einen gemütlichen Spaziergang auf dem von Blumen gesäumten Pfad unterhalb von Athen zu machen.
    Spätmorgendliches Sonnenlicht strömte durch die Sonnenfenster des Habitats. Bienen summten zwischen den Hyazinthen und Stockrosen, und Schmetterlinge flatterten umher. Der kleine, dürre Vyborg ging leicht vornüber gebeugt und schaute grimmig wie jemand, der gerade etwas Ekliges verschluckt hatte. Selbst der große, majestätische Kananga auf Eberlys anderer Seite schaute etwas besorgt.
    »Und sie hat Sie um Hilfe gebeten«, sagte Kananga.
    Eberly nickte bedächtig. »Ich habe ihr angeboten, sie in Ihr Büro zu begleiten.«
    »Nicht im Büro«, sagte Kananga. »Es gibt dort zu viele neugierige Augen. Wir werden uns an einem verschwiegenen Ort treffen müssen.«
    »Und wo?«, fragte Eberly.
    »Wie war's am Ort des Verbrechens?«, schlug Vyborg vor.
    Kananga lächelte strahlend. »Perfekt.«
    Eberly schaute von einem zum andern. Sie wollen mich in ihre kriminellen Machenschaften verstricken, wurde er sich bewusst. Sie wollen mich zum Komplizen bei einem weiteren Mord machen. Aber welche Alternative hätte ich? Wie kann ich mich da raushalten?
    »Ich sage ihr, dass wir uns an dem Ort treffen werden, wo der alte Mann gestorben ist ‒ aber ich werde selbst nicht dort erscheinen«, sagte er.
    »Dafür werde ich da sein«, sagte Kananga.
    »Sie muss aber auf Nimmerwiedersehen verschwinden«, sagte Eberly. »Für noch einen Toten wird uns keine plausible Ausrede mehr einfallen.«
    »In einem so großen Habitat wie diesem muss es doch ein paar tausend Örtlichkeiten geben, wohin sie verschwunden sein kann«, sagte Vyborg.
    »Ich will nicht, dass ihre Leiche gefunden wird«, wiederholte Eberly.
    »Das wird sie auch nicht«, sagte Kananga. »Wozu gibt es schließlich Luftschleusen.« Er schaute an Eberly vorbei auf Vyborg. »Du wirst es doch schaffen, die AufZeichnungen der Luftschleusen-Überwachungskamera zu löschen, oder?«
    Vyborg nickte. »Ich werde sie durch unverfängliches Bildmaterial ersetzen.«
    »Gut«, sagte Kananga.
    Eberly holte tief Luft. »Sehr gut. Wann soll es über die Bühne gehen?«
    »Je eher, desto besser.«
    »Also heute Nachmittag.«
    »Vierzehnhundert Uhr«, schlug Kananga vor.
    »Wir sollten es früher erledigen«, sagte Vyborg, »wenn die meisten Leute beim Mittagessen sind.«
    »Ja«, pflichtete Kananga ihm bei. »Sagen wir zwölf-hundertdreißig.«
    »Gut.«
    Vyborg lächelte erleichtert.
    »Das gefällt mir ganz und gar nicht«, sagte Eberly.
    »Aber es muss getan werden.«
    »Ich weiß. Deshalb helfe ich euch ja.«
    »Uns helfen?«, fragte Vyborg. »Was tun Sie denn schon, um uns zu helfen? Der Oberst hier tut, was getan werden muss.
    Sie sitzen doch nur in Ihrem Büro und verschaffen sich dadurch ein Alibi.«
    Eberly schaute kalt auf Vyborg hinab. »Ich will Ihnen sagen, weshalb ich im Büro sitze: Ich werde Holly Lanes Dossier frisieren. Und zwar dahingehend, dass sie emotional instabil ist und sogar schon einen Selbstmordversuch hinter sich hat.«
    Kananga lachte laut. »Eine sehr gute Idee. Dann wird ihr Verschwinden keinen Verdacht erwecken.«
    »Sorgt nur dafür, dass ihre Leiche nicht gefunden wird«, sagte Eberly schroff.
    »Das wird sie schon nicht«, sagte Kananga, »es sei denn, es würde jemand in einen Raumanzug steigen und ein paar Millionen Kubikkilometer Weltraum absuchen wollen.«

19 Tage bis zur Ankunft
    Holly und Eberly gingen an den ordentlichen Baumreihen des Gartens vorbei zu der Stelle am

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