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Planeten 05 - Saturn

Titel: Planeten 05 - Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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schnippte mit den Fingern ‒ das Signal für den Computer, hochzufahren.
    Holly wartete stumm, während die Abbildung über Eberlys Schreibtisch Gestalt annahm. Es war eine Art Liste. Weil das Hologramm ihm zugewandt war, sah sie es nur von hinten.
    Sie saß da und wartete, während er die Liste studierte. Das Büro wirkte klein und kahl und irgendwie auch kalt.
    Dann schaute er von der Abbildung auf und richtete den Blick direkt auf sie. Holly hatte das Gefühl, dass diese laserblauen Augen sich bis in ihre Seele bohrten.
    »In diesem Büro stehen ein paar Veränderungen an«, sagte er ohne eine Einleitung und ohne sie zu fragen, wie es ihr denn ginge. Genauso wenig, wie ihm auffiel, dass sie ein schlichtes himmelblaues Gewand über der Hose trug und kein einziges Accessoire außer dem Namensschild ‒ genauso wie die Kleiderordnung es vorschrieb.

    »Veränderungen? «
    »Ja«, sagte Eberly. »Ich bin nicht mehr in der Lage, den Routinebetrieb dieses Büros zu leiten. Ich werde vollauf damit beschäftigt sein, die Regierung des Habitats zu organisieren.«
    »Regierung? Aber ich dachte…«
    »Holly«, sagte er und beugte sich auf dem Bürostuhl leicht nach vorn, auf sie zu. Sie neigte sich auch gleich ihm entgegen.
    »Holly, wir haben hier zehntausend Männer und Frauen. Sie müssen eine Stimme bei der Wahl der Regierung ihres Vertrauens haben. Und ihrer Führer.«
    »Sie meinen die Regierung, die wir bilden werden, sobald wir den Saturn erreicht haben«, sagte Holly.
    Eberly schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass wir warten sollten, bis wir den Saturnorbit erreichen. Die Leute sollen sich jetzt schon für eine Regierung entscheiden dürfen.
    Wozu noch warten?«
    »Aber ich dachte, solange wir im Transit zum Saturn wären, müssten wir…«
    »Die vom Konsortium erlassenen Bestimmungen befolgen«, vollendete Eberly den Satz für sie.
    »Ja«, sagte Holly.
    »Aber wieso?«, fragte er nachdrücklich. »Wieso sollten wir uns denn Bestimmungen unterwerfen, die von einer Gruppe alter Universitätsprofessoren erlassen wurden, die noch dazu auf der Erde zurückgeblieben sind? Mit welchem Recht wollen sie uns zur Befolgung ihrer Regeln zwingen?«
    Holly dachte einen Moment lang darüber nach. »Wir haben es so vereinbart.«
    »Dann wird es eben Zeit, diese Vereinbarung zu kündigen.
    Was für einen Unterschied macht es, ob wir es nun tun oder warten, bis wir den Saturn erreichen?«
    Sie sagte sich, dass es durchaus einen Unterschied machte.
    Wieso die Sache überstürzen?
    »Wir sollten nicht zulassen, dass arrogante alte Männer uns sagen, was wir zu tun und zu lassen haben«, sagte Eberly mit Verve. Holly sah, dass er dunkelrot anlief.
    »Vielleicht nicht«, pflichtete sie ihm halbherzig bei.
    »Natürlich nicht«, sagte er. »Die Leute müssen das für sich selbst entscheiden.«
    »Wahrscheinlich.«
    »Diese Wettbewerbe, die Sie zu dem Zweck organisieren, Namen für die Ortschaften und für alles andere zu finden, sind Teil meines Plans«, vertraute er ihr an.
    Das überraschte sie. »Ihr Plan?«
    »Ja. Im Grunde sind diese Wettbewerbe kaum mehr als triviale Unterhaltung für die Massen. Aber sie dienen einem größeren Zweck.«
    »Ich verstehe«, sagte Holly. »Die Menschen bei den Wettbewerben abstimmen zu lassen, soll eine Art Übung sein, nicht wahr? Damit werden die Leute darauf vorbereitet, für die Regierung zu stimmen, wenn die Zeit kommt.«
    Eberly schaute sie mit einem strahlenden Lächeln an. »Sie sind wirklich intelligent, Holly. Blitz gescheit.«
    Sie spürte, dass sie heiße Wangen bekam.
    »Während Sie die Wettbewerbe organisieren«, sagte er mit neuerlichem Ernst, »muss ich meine ganze Energie darauf verwenden, eine Verfassung für die Leute auszuarbeiten.«
    »Wenn Sie vollauf damit beschäftigt sind, diese neue Verfassung und all das auszuarbeiten, wer soll dann dieses Büro hier leiten?«

    »Sie werden das tun.«
    Holly schluckte. »Ich?«
    Er lächelte angesichts ihrer Überraschung. »Natürlich Sie. Wer denn sonst?«
    »Aber ich kann doch nicht die Leitung übernehmen«, quiekte sie. »Ich bin doch nur eine Assistentin, eine graue Büro-Maus…«
    Eberlys Lächeln wurde noch breiter. »Holly, sind Sie nicht meine Assistentin? Sie könnten für diese Aufgabe doch gar nicht besser qualifiziert sein.«
    Vor Freude wäre sie am liebsten Rad schlagend durchs Büro getobt. »Aber… glauben Sie denn, dass Herr Professor Wilmot meiner Ernennung zum Direktor zustimmen wird?«
    Das Lächeln

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