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Planeten 05 - Saturn

Titel: Planeten 05 - Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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überhaupt, wirkten sie neugierig; von Enthusiasmus für eine glorreiche Zukunft waren sie jedenfalls kaum beseelt.
    Dann betrat Eberly die Bühne und ging ans Podium. Er nickte Morgenthau knapp zu, die lächelnd in den hinteren Bereich der Bühne ging.
    Wieso verlässt sie die Bühne denn nicht?, fragte Holly sich.
    Sie lenkt die Aufmerksamkeit der Leute von Malcolm ab.
    Für eine Weile stand Eberly einfach am Podium, wobei er sich an den Seiten festhielt und das Publikum in kaltem Schweigen anstarrte. Die Menge wurde langsam unruhig.

    Holly hörte Gemurmel.
    Schließlich hob Eberly an zu sprechen. »Jeder von Ihnen hat eine Ankündigung über die Serie von Wettbewerben erhalten, die zum Zweck der Namensgebung iür die Ortschaften und sonstige natürliche und architektonische Infrastruktur dieses Habitats stattfinden.«
    »Ich habe keine Ankündigung erhalten«, ertönte der grummelnde Bass eines Manns aus dem Publikum. Kananga wies mit finsterem Blick auf ihn; zwei kräftige junge, schwarz gekleidete Männer näherten sich dem Mann.
    Trotzdem lächelte Eberly den Zwischenrufer an. »Die Ankündigung ist in Ihrer Mail. Überprüfen Sie einfach Ihren Computer; ich verspreche Ihnen, dass sie da ist.«
    Der Mann wirkte erschrocken wegen der zwei SicherheitsLeute, die ihn in ihren schwarzen Overalls in die Mitte genommen hatten.
    »Dies ist Ihr Habitat«, fuhr Eberly fort. »Sie haben das Recht, nach Ihrem Gusto Namen für die natürlichen und von Menschenhand geschaffenen Merkmale auszuwählen.
    Außerdem werden diese Wettbewerbe Ihnen Spaß machen!
    Ich verspreche Ihnen, dass Sie Ihre Freude daran haben werden.«
    Die Leute schauten sich an und murmelten sich etwas zu. Ein paar drehten sich um und gingen zur Tür.
    »Ich bin noch nicht fertig«, sagte Eberly.
    Die Menge scherte sich freilich nicht darum, sondern zeigte Auflösungserscheinungen. »Ich weiß nicht, was Sie hier darstellen«, sagte eine Frau mit so lauter Stimme, dass jeder sie zu hören vermochte, »aber ich muss morgen früh raus.« Noch mehr Leute setzten sich in Richtung der Tür in Bewegung.

    »Hören Sie mir zu!«, rief Eberly. Seine Stimme war auf einmal tiefer, stärker und fordernder. »Sie sind die wichtigsten Leute in diesem Habitat. Drehen Sie Ihrer eigenen Zukunft nicht den Rücken zu!«
    Das Gemurmel erstarb. Sie drehten sich wieder zu Eberly um, und alle Blicke richteten sich auf ihn.
    »Die anderen«, sagte Eberly mit einer so kraftvollen Stimme, wie Holly sie noch nie gehört hatte, »diejenigen, die zu bequem sind oder zu ängstlich oder die den Termin für diese Veranstaltung versäumt haben, werden Sie noch beneiden.
    Denn Sie sind diejenigen, die weise genug, stark genug und tapfer genug sind, um die Zukunft in die eigenen Hände zu nehmen. Sie wissen, dass dies Ihr Habitat, Ihre Gemeinschaft ist und dass sie von niemandem außer von Ihnen selbst kontrolliert werden darf.«
    »Richtig!«, rief jemand.
    Holly starrte auf Eberly; sie war sich bewusst, dass jeder in der Menge nun das Gleiche tat: Sie lauschten wie gebannt dieser volltönenden Stimme und der faszinierenden Botschaft, die sie transportierte.
    Sie wäre fast in die Luft gegangen, als jemand ihr auf die Schulter tippte.
    »He, ich wollte Sie nicht erschrecken.«
    Holly sah einen lächelnden, kräftig gebauten jungen Mann mit einem Bulldoggen-Gesicht. Er hatte dunkle Augen und noch dunkleres Haar.
    »Was ist denn hier los?«, fragte er leise wie ein Souffleur.
    Holly deutete auf die Bühne und sagte im gleichen Flüsterton: »Dr. Eberly hält eine Ansprache.«
    »Eberly? Wo ist er denn?«

    Sie schüttelte den Kopf und legte einen Finger auf die Lippen; dann bedeutete sie ihm, in die Cafeteria zu kommen und zuzuhören. Lächelnd ging der Mann an ihr vorbei, gesellte sich zu den anderen und verschränkte die kräftigen Arme vor der Brust.
    »Wieso sollten Sie Vorschriften befolgen«, sagte Eberly gerade, »die Hunderte Millionen Kilometer entfernt erlassen und von alten Männern verfasst wurden, die nichts von den Bedingungen wissen, mit denen Sie konfrontiert werden? Was wissen sie denn schon von den Problemen, die Sie jeden Tag bewältigen müssen? Das kümmert sie doch gar nicht. Es wird Zeit, dass Sie Ihre eigene Regierung bilden und Ihre eigenen Anführer wählen.«
    Jemand klatschte. Die anderen Leute schlossen sich ihm an, applaudierten und stießen Jubelrufe aus. Holly klatschte auch Beifall und bemerkte zugleich, dass der Neuankömmling die Arme weiter verschränkt

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