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Planeten 05 - Saturn

Titel: Planeten 05 - Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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zehnfachen Größe der Erde zu bauen, würde Saturn darin schwimmen: Der Planet hat nämlich eine etwas geringere Dichte als Wasser.
    Beim Anflug auf den Saturn wirbeln die fahl gelben und beigefarbenen Wolken des Planeten über eine Scheibe, die durch die hohe Drehgeschwindigkeit sichtlich abgeflacht ist.
    Ein Saturn-Tag dauert gerade einmal zehn Stunden und neununddreißig Minuten. Für die Ahnen war der Saturn der am weitesten entfernte Planet, den sie zu sehen vermochten, und zugleich derjenige, der seine Bahn am Himmel am langsamsten zog. Mit der zehnfachen Entfernung der Erde von der Sonne braucht Saturn neunundzwanzig Komma vier sechs Erdenjahre, um die Sonne einmal zu umkreisen.
    Es ist das Ringsystem, das Saturn seine geheimnisvolle Schönheit verleiht. Jupiter und die äußeren Welten wie Uranus und Neptun sind von schmalen, kaum sichtbaren Ringen umgeben. Saturn hat jedoch breite Bänder aus Ringen, die hell leuchten und den Planeten umspannen. Sie hängen in der Leere wie riesige Heiligenscheine.
    Als Galilei sein primitives Teleskop zum ersten Mal auf den Saturn richtete, glaubte er einen Dreifach-Planeten zu sehen: Die kleinen Linsen vermochten die Ringe nicht aufzulösen; für ihn muteten sie wie eigentümliche Ohren an, die aus beiden Seiten des Planeten sprossen. Er schrieb an Johannes Keppler einen codierten Brief, den nur der Empfänger selbst zu lesen vermochte. »Ich habe festgestellt, dass der höchste Planet ein Dreifach-Körper ist«, schrieb Galilei in einem Anagramm.
    Keppler verstand ihn jedoch falsch und glaubte, Galilei wollte ihm sagen, dass er zwei Marsmonde entdeckt habe.
    Später entdeckten Astronomen mit verbesserten Teleskopen dann diese unglaublichen Ringe. Bis zum heutigen Tag ist der Saturn eins der ersten Objekte, das Amateur-Astronomen ins Visier nehmen. Der Anblick des beringten Planeten nötigt dem Betrachter immer Bewunderung ab und entlockt ihm entsagungsvolle Seufzer.
    Die ästhetisch schönen Ringe des Saturn bestehen aus Partikeln aus Eis und vereistem Staub. Während die meisten dieser Teilchen nicht größer sind als Staubkörner, erreichen manche jedoch die Größe von Häusern. Die Ringe haben einen Durchmesser von ungefähr vierhunderttausend Kilometern und sind dabei nicht viel dicker als hundert Meter. Von der Proportion her sind sie nicht dicker als ein Taschentuch auf einem Fußballfeld.
    Die gesamte Masse der Ringe entspricht der eines Eis-Planetoiden mit einem Durchmesser von nicht mehr als hundert Kilometern. Es handelt sich dabei entweder um die Überreste von einem oder mehreren Monden, die dem Planeten zu nahe kamen und von den gravitationalen Gezeitenkräften zerbröselt wurden oder um übrig gebliebene Materie aus der Zeit der Planetenentstehung, die sich wegen der unmittelbaren Nähe des Saturn nie zu einem eigenständigen Himmelskörper zusammenklumpte.
    Die Ringe sind dynamisch. Hunderte Millionen Partikel umkreisen den mächtigen Planeten, wobei sie laufend kollidieren, voneinander abprallen und in noch kleinere Fragmente zerbrechen ‒ es geht dort zu wie auf einer überfüllten Autobahn mit lauter betrunkenen Autofahrern.
    Die Dynamik der Ringe ist faszinierend. Lücken klaffen zwischen den großen Ringen, leere Räume, die durch die Anziehungskraft der über dreißig Saturnmonde geschaffen werden. Die Ringe werden von kleinen ›Hirtenmonden‹
    begleitet, von kleinen Satelliten, die unmittelbar außer- und innerhalb eines jeden Rings kreisen und sie durch ihren minimalen gravitationalen Einfluss anscheinend in Position halten. Die Ringe sind quasi autark: In dem Maß, wie der Planet Partikel ansaugt, werden durch die Kollisionen mit den herumwirbelnden Teilchen ständig neue Partikel von den Hirtenmonden abgesplittert. Auf der Bahn um den Planeten unterliegen diese kleinen Satelliten einem Dauer-Bombardement durch den Schauer winziger Eispartikel, durch den sie hindurch fliegen und ›abgeschmirgelt‹ werden.
    Die Hauptringe bestehen eigentlich aus Hunderten dünner Ringe, die miteinander verwoben zu sein scheinen. Von Raumfahrzeugen gemachte Fotos mit langer Belichtungsdauer zeigen geheimnisvolle Speichen, die die größten Ringe durchbohren: Muster aus Licht und Dunkelheit, die ebenso unerklärlich wie faszinierend sind. Vielleicht lädt die starke Magnetosphäre des Saturn die Staubpartikel elektrisch auf und versetzt sie dann in Bewegung, wodurch dieser Speichen-Effekt auftritt.
    Der Planet selbst gibt dem wissbegierigen Forscher von der

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