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Planeten 05 - Saturn

Titel: Planeten 05 - Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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stimmen. Sie werden einen massiven Stimmenblock bilden, auf den ich zählen kann. Falls überhaupt, werden sie den Text noch restriktiver fassen wollen, als er ohnehin schon ist. Ich vermag mir jetzt schon vorzustellen, wie Wilmot, Urbain und der Rest der Wissenschaftler sich mit den Gläubigen in die Haare kriegen!
    Das wird bestimmt lustig. Das Unterhaltungsprogramm für die nächsten Wochen steht schon fest.
    Wenn die Verfassung dann in Kraft getreten ist, wird auch die Zeit kommen, die neuen Führer des Habitats zu wählen. Nein, Führer im Plural ist falsch. Es kann hier nur einen Führer geben, und der bin ich.
    Und wenn ich gewählt worden bin, werde ich erst einmal eine Säuberungsaktion durchführen. Dann werden alte Rechnungen beglichen, und ich sorge dafür, dass Morgenthau und diese Spinner von der Neuen Moralität vor mir im Staub kriechen.
    Während sie zum Büro zurückging, wusste Holly nicht, ob sie Enttäuschung oder Erleichterung verspürte. Sie verspürte beides. Und sie war verwirrt.
    Das Essen mit Manny war angenehm, sogar vergnüglich gewesen. Er hat auch nicht gefragt, ob wir zu mir gehen wollten. Wieso eigentlich nicht?, fragte sie sich. Er war warmherzig und freundlich, aber es schien, ais ob ihr kürzliches intimes Zusammensein nie stattgefunden hätte. Als ob er an Gedächtnisschwund oder so etwas litte. Einfach aus seinem Speicher gelöscht.
    Sind alle Männer so? Hat es ihm denn überhaupt nichts bedeutet? Sie wurde sich bewusst, dass es ihr jedenfalls viel bedeutet hatte. Aber da war noch Malcolm. Vielleicht ist es auch besser, dass Manny sich eigentlich gar nicht für mich interessiert. Er hatte nur ein Abenteuer mit mir, das ist alles.
    Ich sollte es nicht so ernst nehmen. Aber er war so…
    Sie spürte, dass sie den Tränen nahe war.
    Vielleicht sollte ich mit Don Diego darüber sprechen, sagte sie sich. Dann schüttelte sie den Kopf. Damit kann ich ihm doch nicht kommen. Ich würde dastehen wie ein dummes Schulmädchen oder noch schlimmer. Aber ich muss mit jemandem darüber sprechen. Ich brauche einen Freund, und er ist der einzige wahre Freund, den ich habe.
    Kananga lauschte Vyborg, ohne ein Wort zu sagen, ohne ein Kopfnicken oder eine sonstige Geste ‒ und er schien nicht einmal zu blinzeln. Er ging im trüben Abendlicht neben Vyborg her, sein kahl geschorener Schädel glänzte im Schein der Lampen am Wegesrand, und hörte so konzentriert zu, dass Vyborg sich schon fragte, ob der Mann vielleicht die Sprache verloren hätte.
    »Was glauben Sie, was wir in dieser Sache tun können?«, fragte Vyborg schließlich.
    »Wieso kommen Sie mit diesem Problem überhaupt zu mir?«, fragte Kananga seinerseits.
    Vyborg schaute ihn finster an. »Weil Sie ein Mann der Tat sind. Weil Sie ohne mich nicht an Bord dieses Habitats wären.
    Ich habe die Friedenstruppe davon überzeugt, Sie auswandern zu lassen. Sonst hätte man Sie wegen Genozids vor Gericht gestellt.«
    Kanangas dunkles Gesicht blieb unbewegt. Aber die alte Wut wallte wieder in ihm auf. Genozid! Die Hutus haben uns zu Tausenden abgeschlachtet, und niemand hat auch nur einen Finger gerührt. Und als wir dann die Macht ergriffen und es den Hutu mit gleicher Münze heimzahlten, kamen die Friedenstruppen mit ihren Satelliten-Kameras und Laser-Waffen. Sie haben uns verhaftet und vors Internationale Kriegsverbrechertribunal gestellt.
    »Ich brauche Ihre Hilfe«, sagte Vyborg ‒ in Verkennung der Wut in Kanangas Augen ‒ in einem etwas moderateren Ton.
    »Niemand sonst vermag das für mich zu tun. Helfen Sie mir, diesen alten Mann loszuwerden. Bitte.«
    Der große, schlanke Ruander holte tief Luft. »Da gäbe es aber ein Problem«, sagte er und wies auf einen der Laternenpfähle, die den Weg säumten, auf dem sie gingen.
    Vyborg begriff sofort. »Die Kameras.«
    Kananga nickte bedächtig. »Morgenthau hat sogar Kameras in den Apartments installieren lassen.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Wenn wir aber etwas in seinem Apartment unternehmen, bin ich sicher, dass wir Morgenthau dazu bewegen könnten, das Video zurückzuhalten.«
    »Dann könnten wir ihn also unauffällig im Apartment um die Ecke bringen«, sagte Vyborg hoffnungsvoll.
    »Aber was sollen wir hinterher mit der Leiche machen?«
    Kananga legte eine kaum wahrnehmbare Betonung auf das Wort ›wir‹, aber Vyborg hörte es dennoch und zog die richtigen Schlüsse daraus.
    »Es muss wie ein Unfall aussehen. Oder wie ein natürlicher Tod. Er ist schließlich ein alter Mann.«
    »In einer

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