Planeten-Aquamarinfeuer (German Edition)
doch noch was Wichtiges vergessen, nämlich die Angst der Erdlinge, ungewollt Kinder zu zeugen. Die hatte sich auch schon auf die Ma'kaa übertragen und der Import von Empfängnisschutz war rasant angestiegen, aber eigentlich waren die Chancen von einem Mal schwanger zu werden gleich Null. Aber sollte sie ihm das jetzt erklären? War ja schon bescheiden genug.
Ungläubig sah sie zu, wie Jon seine Sachen zusammensuchte und sich langsam anzog. Das war jetzt nicht sein Ernst oder?
Als er fertig war und sie seit Minuten das erste Mal wieder ansah, erkannte sie, dass er es ernst meinte.
„ Es tut mir leid, Marina, aber ich dachte nicht, dass das hier so aus dem Ruder läuft. Ich denke, wir sollten es dabei belassen.“
Sie schaute seinem breiten Rücken nach, lauschte, wie die Tür leise ins Schloss fiel und seine Schritte sich entfernten.
Sie konnte es nicht fassen, dieser Mistkerl, er sollte ihr Erster sein, sollte es perfekt machen, sollte sie lieben, als gäbe es kein Morgen mehr, aber was tat er ? Genau, nichts, weniger als nichts, sie fühlte sich leer und beraubt. Fast so, als hätte man ihr ein lebenswichtiges Teil herausgerissen, ihr Herz?
Mühsam zog sie sich ihre Decken hoch und rollte sich auf der Seite liegend zusammen. Es war nicht schön, was ihr in den folgenden Stunden durch den Kopf ging. Sie spielte seine Kastration durch, wie sie ihn vierteilte, aufhängte und noch viele andere hübsche Szenarien. Er wollte sie nicht schwängern, Ha, wollte sie ja auch nicht haben, aber hatte seine Lust noch nicht mal gereicht, um es wenigstens dieses eine Mal zu Ende zu bringen?
Hängen, erdolchen, enthaupten. Ihr Blutdurst kannte keine Grenzen. Erst am Morgen fand sie Schlaf und träumte von sich und Jon am Strand, wo er sie zärtlich streichelte und liebte.
Es würde ein unsanftes Erwachen geben.
4
Die drei Weisen Mariots schliefen in dieser Nacht nicht. Sie hatten versucht so viel als möglich von General Bieber über sein Leben zu erfahren. Er hatte ihnen freundlich Auskunft gegeben, aber in Wirklichkeit wusste er nichts über seine Herkunft. Bieber nahm an, irgendeine drogensüchtige Mutter habe ihn ausgesetzt. Lächerlich. Sie hatten die silberne Plakette, die er Plektron überlassen hatte wieder und wieder untersucht. Hatten versucht die Reste der Schrift zu entziffern. Auch wenn sie sich in vielem nicht einig waren, aber das es sich um Schriftzeichen der Ma'Riat handelte war so klar wie ein sonniger Morgen.
Als Plektron allerdings bemerkt hatte, dass der General etwas in den Augen hatte und ihn darauf ansprach, wurde es völlig verrückt. Auf seine Frage hatte Bieber schweigend in seine Augen gegriffen und zwei dünne Linsen entfernt. Das strahlende, Aquamarinblau seiner Augen hatte sie alle von Hocker gerissen. Auch wenn das allein noch kein Beweis war, wie hoch war die Wahrscheinlichkeit, in diesem Universum auf die schwarze Haut Barats und die Augen Lelees zu treffen, des ermordeten Königspaares?
Plektron würde den schwärzesten Tag in der Geschichte seines Planeten seit der großen Düsternis niemals vergessen. Über einhundert Jahre hatte er seinem König Barat da schon gedient, als die Plepsiden in den Palast einfielen. Oh, das war ein gut gehütetes Geheimnis, niemand sollte jemals erfahren, dass es diesen Söldnern gelungen war, in das heiligste Innere Mariots einzudringen. Sie hatten das Königspaar getötet und den Erben mitgenommen, ohne eine Spur zu hinterlassen, aber eine Dienerin war ihnen entgangen und die hatte Plektron von den Geschehnissen berichtet, bevor sie dem Wahnsinn verfiel. Nur er wusste um die ganze Wahrheit und nur er konnte jetzt womöglich Mariot retten, denn die neue Dunkelheit würde kommen, so oder so. Er wusste, dass einer der Mörder eine Frau gewesen war und die war mit dem kleinen Aleito in der Dunkelheit verschwunden. Doch das wusste, wie gesagt, außer ihm niemand.
Oberon Ma kreiste jetzt schon seit Stunden um den großen Tisch in Plektrons Suite, während Isim Belk missmutig in einem Sessel hing. Oberon und er wussten, dass Isim sich ausgerechnet hatte, der nächste auf dem Thron von Mariot zu werden. Seine Mutter Luta, eine sanfte und stille Frau, war eine uneheliche Tochter Barats gewesen, aus einer Zeit vor seiner Heirat mit Lelee. Man hatte seinem Vater viel Geld gegeben, um seine Mutter zu heiraten und die unglückliche Verbindung hatte sich leider nicht positiv auf die charakterliche Entwicklung des Sohnes ausgewirkt. Aber immerhin, zählte er
Weitere Kostenlose Bücher