Planeten-Aquamarinfeuer (German Edition)
jetzt zu den vornehmsten Familien Mariots und das hatte ihm seinen Platz im Rat gebracht. Viel konnte er nicht beitragen, da es ihm an Geschick und vielleicht auch an Geist fehlte, aber als Intrigant war er erste Klasse.
Plektron riss sich zusammen. Wenn das hier gelingen sollte, dann mussten sie zusammenarbeiten.
„ Ich kann es kaum glauben, es ist unfassbar,“ ließ sich Oberon vernehmen. Er und Plektron waren dem Königshaus auch nach fünfzig Jahren noch treu ergeben. Sie waren die letzten Stolpersteine auf dem Weg zu Belks Machtergreifung. Denn das war sein Lebenszweck und es würde den Frieden im Planetensystem aus den Angeln heben, jetzt, wo Limbat sich endlich ruhig verhielt. Vor langer Zeit hatte Plektron, als die Königin endlich schwanger war, bei König Lysander angefragt, ob seine gerade geborene Tochter vielleicht die Braut seines Prinzen werden könnte. Lysander, der wusste, das die Nachkommen Nekatims immer männlich waren, hatte sich erfolgreich um eine Antwort gedrückt. Wusste Lysander überhaupt, wen er hier möglicherweise beherbergte?
„ Wir werden nur dann Klarheit erlangen, wenn wir ihn nach Hagar Rim bringen. Er muss die Wandlung durchmachen, wenn dies geschieht, gibt es keinen Zweifel mehr.“
Sein bester Freund sah ihn mit seinen gütigen braunen Augen an. Wie immer war das hellbraune Haar verwuschelt und trotz seiner mittlerweile einhundertsiebzig Jahre kam ihm Oberon immer noch wie ein kleiner Junge vor. Plektron seufzte. Er merkte hingegen momentan jedes seiner zweihundert Jährchen. Vielleicht sollte er ein wenig abnehmen, dann hätte sein Körper nicht Schwerstarbeit zu leisten, aber er aß nun mal gerne und noch lieber saß er den lieben langen Tag über seinen Büchern. Keine gute Kombination, auch wenn man ein mächtiger Druide war. Oberon hingegen war immer in Bewegung und ließ sich beim Essen niemals Zeit. Aber gegen Isim Belk erschien auch er recht stämmig. Belk war so schlank wie eine Nadel und mit sechzig Jahren der jüngste im Bunde. Seine Haare und Augen hatten die Farbe von Schlamm. Ein Wunder, war doch seine Mutter eine echte Schönheit gewesen. Belk schlug eher nach seinem Vater, leider auch, was dessen fehlgeleiteten Ehrgeiz bezüglich seiner Thronansprüche betraf. Mittlerweile war der alte Belk tot und hatte naturgemäß sein riesiges Vermögen seinem einzigen Sohn hinterlassen. Belks Mutter war schon lange tot und so gab es niemanden mehr, der vielleicht mäßigend auf den Kerl hätte einwirken können.
Plektron raffte sich auf und trat neben Oberon.
„ Wie gehen wir also vor? Wie lotsen wir ihn nach Mariot, ohne dass es peinlich wird, falls wir uns getäuscht haben?“
Oberon knetete nachdenklich seine Unterlippe, auch er ignorierte das dritte Ratsmitglied völlig.
„ Ich denke, wir wenden uns an die Prinzessin. Ein kluges Mädchen und sie scheint ihn so attraktiv zu finden, wie er sie. Vielleicht kommen die beiden gerne auf eine Einladung des Rates mit. König Lysander würde es sicherlich begrüßen, wenn mal wieder eine estorianische Abordnung uns besuchte, das letzte Mal ist lange her. Sie wird Bieber ohne jeden Zweifel mitziehen.“
„ Du meinst, er wird ihr folgen, wie eine Katze der Maus?“
Oberon grinste.
„ Guter Vergleich, alter Freund. Ja, das denke ich in der Tat. Er wird ihr folgen.“
„ Wenn ihr euch da mal nicht täuscht,“ ließ sich Isim Belk vernehmen.
Erstaunt drehten sich die Beiden zu ihm herum.
„ Wie meinst du das Isim? Hast du ihre Blicke nicht bemerkt? Die Berührungen gesehen?“
Belk lehnte sich entspannt zurück. Diese zwei alten Affen hatten wohl langsam den Überblick verloren. Entspannt lehnte er sich in seinem Sessel zurück. Er wusste, die beiden nahmen ihn nicht ernst, aber das würde sich bald ändern. Isim richtete die Falten seines prächtigen, goldenen Gewandes und entfernte einige imaginäre Fusseln, bevor er sich dazu herabließ, zu antworten.
„ Als ihr beide noch vor Begeisterung außer euch wart, bin ich ihm gefolgt. Er hat das Zimmer der Prinzessin mit ihr in eindeutiger Absicht betreten und einige Zeit später ziemlich desolat wieder verlassen. Ich würde sagen, er war nicht gerade im siebten Himmel. Es ist also fraglich ob sie freiwillig mitkommt und er ihr folgt, oder umgekehrt.“
Selten hatte er zwei dämlichere Gesichter gesehen. Er knirschte vor Wut mit den Zähnen. Warum zum Teufel war er der jüngste in dieser Runde? Auf Mariot hing die persönliche Macht fast immer mit dem
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