Planeten-Bernsteinfeuer (German Edition)
hatte.
Stunden später, aber immer noch in der Dämmerung der ersten Sonnenstrahlen, erhob sich Kemar widerstrebend von seinem Lager. Bedauernd streichelte er Elexias Rücken und hauchte einen zarten Kuss auf ihre Schulter. Er musste sich auf das Gespräch mit Mervan Laleikos vorbereiten, doch er fühlte sich mehr denn je, genau dazu nicht in der Lage.
Diese Zusammenkunft machte es so endgültig, es machte das Ende seiner Beziehung zu Elexia greifbar. Allein der Gedanke an ihren Fortgang, der Gedanke sie nicht mehr sprechen, fühlen und schmecken zu können ließ seine Brust schmerzen. Dennoch, es musste sein, selbst Lysander lag ihm seit Jahren in den Ohren, dass auch er seinen Beitrag zum Erhalt der Kriegerkaste leisten müsste. Er hatte Söhne und Töchter zu zeugen, auch wenn er bislang nicht bewiesen hatte, dass er das überhaupt konnte. Wieder warf er einen Blick auf die schlanke Frau in seinem Bett. Warum konnte sie keine Ma'kaa sein. Warum gab es diese bescheuerten Regeln? Als ob sie nicht schon genug Probleme damit hätten, immer weniger zu werden. Vielleicht war der Frischblut – Nachschub von der Erde gar keine so schlechte Idee. Lysander war gar nicht gegen eine Übersiedlung ausgewählter Erdenbewohner, aber er verweigerte sich strikt der Idee, diese als vollwertige Untertanen anzuerkennen.
Sie hatten darüber gestritten und mit Elexia diskutiert. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass es sie innerlich zerrissen haben musste, wie diese Regeln auch sie ausschlossen und ihre Beziehung zu einem Ma'kaa belasteten. Er hatte damals angenommen, Elexia wäre damit ganz entspannt umgegangen, allerdings hatte er seine eigene Reaktion nicht erwartet. Kemar war verzweifelt gewesen, denn als zweiter Mann im Staate Estoria galten die Vorschriften für ihn im besonderen Maße. Er hatte sich wie in einem Käfig gefühlt, aus dem es kein Entkommen gab. Auch jetzt schnürte es Kemar die Luft ab, wenn er an den Schritt dachte, den er in wenigen Stunden tun würde. Es würde Elexia von ihm trennen und ihn einer Zweckehe ausliefern. Allerdings wäre da noch Isadora, die sicherlich ähnlich empfand.
Kemar hatte im vergangenen Jahr sehr wohl die panischen Blicke auf sein rechtes Bein bemerkt. Körperliche Perfektion war den höheren Ma'kaa sehr wichtig. Makel wurden nur schwer akzeptiert und nur sein hoher Status hatte ihm Resentiments erspart. Gestern war Isadoras Blick wieder über ihn geglitten und sie hatte erstaunt, aber nicht mehr erfreut gewirkt, als vor einem Jahr. Möglicherweise kamen sie doch noch zu einem Konsens.
Still schlüpfte er in seine ledernen Hosen und eine grüne Tunika. Die Haare band er sich schnell im Nacken zurück. Dann machte er konzentriert die Dehnübungen für sein Bein, die Elexia ihm gezeigt hatte. Jeden Tag ging es ein wenig besser und Lantor hatte zuletzt bemerkt, dass sein Fuß ein wenig gerader stand, als noch vor wenigen Wochen.
Wieder landeten seine Gedanken ohne Aufenthalt , wie ein Adler, der sich auf Beute stürzt, bei der Frau in seinem Bett. Sie hatte soviel bewirkt, in der kurzen Zeit ihrer Anwesenheit. Der Haushalt dankte es ihr mit unbedingter Treue und sie nahm sie mit einer Anmut ,Würde und Güte hin, die einer Ma'kaa mehr als würdig war.
„Scheiße!“ Der leise Fluch war heraus, bevor er die Lippen aufeinander pressen konnte. Vorsichtig warf er einen Blick auf das Bett. Sie rührte sich nicht. Erleichtert griff er, mehr aus Gewohnheit, denn aus Notwendigkeit, nach seinem Stock. Leise drückte er sich durch die Tür und verschwand, um sich mental darauf vorzubereiten, das größte Schwein unter Ha'aratas Himmel zu werden.
Als Kemar gegangen war, drehte Elexia sich auf den Rücken. Tränen liefen ihr über die Wangen. Er hatte etwas vor und tief in ihrem blutigen und zerrissenen Inneren wusste sie, dass er heute Nacht von ihr Abschied genommen hatte. Die Frage war nur, sollte sie noch eine Weile mitspielen und alles genießen, was er noch zu geben bereit war, oder sollte sie nach hause zurückkehren, es ihm leichter machen. Sie konnte nur vermuten, dass es mit ihrem Status zusammenhing. Vielleicht setzte Lysander ihn unter Druck.
Entschlossen schwang sie die Beine aus dem Bett, um dann umgehend wieder auf den Rücken zu fallen. Maria und Josef, alles wurde schwarz vor ihren Augen. Die Luft wurde aus ihren Lungen getrieben und es stieg die Übelkeit auf, die sie gestern Abend auch befallen hatte. Elexia versuchte ruhig zu atmen und ihre Augen dazu zu bringen wieder zu
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