Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Planeten-Flieger

Planeten-Flieger

Titel: Planeten-Flieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolaus Reitter
Vom Netzwerk:
den V2000 gesagt?"
    „Meisenheim." „Na und?"
    „Es gibt also auf dem Monde keine Biester, die uns fressen,könnten." „Wasser und Sümpfe werden auf dem Monde ja auch nicht zu finden sein. Aber, Mann, denk an die springenden Steine!" „Weißte, Ottsch, wir werden schon was erleben. Uns passiert ja immer was; Gott sei Dank." -
    „Jungs, kommt runter!" Ingenieur Beck rief, und eilends kletterten die beiden auf weichen leisen Stoffschuhen die steile Treppe zum untersten Räume des Flugschiffs hinunter. Onkel Karl schob sie ans Fenster. „Mannometer!" sagte Otto. Ein überwältigender Anblick bot sich ihren Augen dar. Zur Linken lag die Mondfläche in unregelmäßig" heller Färbung da, gelb und blendend von unbarmherzigen Sonnenstrahlen beschienen; hier und dort stand ein scharfes Schattenfleckchen dazwischen. Zur Rechten war sie in tiefste Finsternis, in kohlpechrabenschwarze Nacht versunken; nur an wenigen Stellen tauchte eine Gipfelzacke oder das Halbrund eines Bergkammes übergangslos ins grelle Licht. Zu ihren Füßen aber lag ein gewaltiges Ringgebirge. Seine rechte Innenseite warf die Sonnenstrahlen so stark zurück, daß die Jungen die Augen zusammenkneifen mußten, um das Licht zu ertragen. Die linke Innenseite des Ringwalles aber, die wohl achttausend Meter tief zu der grauen Wallebene hinabstürzte, lag im schwärzestem Schatten. Das ganze runde Gebirge war von kleinen Kratern mit hellen Rändern und schwarzen Schlünden zerrissen. Im Innern des Ringgebirges erstreckte sich, wohl hundert Kilometer weit, eine graugrüne, trostlose Ebene. In ihrer Mitte wuchs ein Bergkegel unvermittelt empor und warf einen langen Schatten auf das flache Grau. Alle Gegensätze von Licht und Schatten waren so scharf und grell, die Farben so eintönig und ohne Wärme, daß die Jungen ein Gruseln packte. Wären sie nicht Forscher unter Forschern gewesen, sie hätten nicht gern die Fahrt in diese wüste Gegend unternommen.
    Je tiefer das Flugschiff sich auf den Mond hinabsenkte, desto deutlicher wurde die unerhört wilde Zerklüftung seiner Oberfläche sichtbar. Aus ungeheuren rohen Blöcken türmte das Gebirge sich auf. Kein Regen und kein Wind, keine Quellen, Bäche und Flüsse, keine Schneeschmelze und keine Gletscher hatten die Rauheit dieser Felsen und riesigen Trümmermassen abgeschliffen oder geglättet. Nur die Erkaltung des Gestirns, die in undenkbar ferner Vorzeit geschehenen Ausbrüche seines ehemals glühenden Inneren und die schroffen Temperaturwechsel zwischen den langen Mondtagen und Mondnächten hatten das Gesicht des Mondes geformt.
    „Onkel Karl, wie ist das nun alles gekommen hier auf dem Mond?"
    „Fragt den Meisenheim, Jungs! Der weiß das besser."
    „Etwas Genaues weiß man natürlich nicht", fing der Astronom an. „Denn wir sind ja die ersten, die dieses gottverlassene Gestirn besuchen. Zweifellos sind zuerst die großen Ringwälle aufgeworfen worden, vielleicht dural vulkanische Vorgänge. Später sind infolge eines unbekannten Naturereignisses die riesigen grauen flachen Gebiete entstanden, die man bis zur Erfindung des Fernrohres irrtümlicherweise für Meere gehalten hat." „Jungs, wer hat das astronomische Fernrohr erfunden?" fragte Onkel Karl dazwischen.
    „Kepler und Galilei", riefen die Jungen gleichzeitig.
    „Gut gebrüllt."
    „Zuletzt", fuhr Meisenheim fort, „ sind die kleinen und kleinsten Ringgebirge und Krater entstanden, die ihr. wie Schmarotzer auf den alten großen Ringwällen sitzen seht und die auch die ebenen Flächen hier und da durchbrechen."
    Unterdessen hatte das Flugschiff sich der Wallebene bis auf einige tausend Meter genähert. Schon ragten die Zacken des Ringgebirges hoch über den Standort des Schiffes hinaus und engten den Horizont ein. Längst hatte die Wärmeausstrahlung der Mondoberfläche sich unangenehm bemerkbar gemacht. Als das Thermometer schließlich vierundfünfzig Grad Celsius anzeigte, hielt der Leiter es für geraten, in dieser Höhe zu bleiben und, in den Schatten des Gebirges hinüberzufliegen. Dort konnte man vielleicht die Landung wagen, weil das im Schatten liegende Gestein sich wahrscheinlich schon abgekühlt hatte. „Warum sind die Explosionen jetzt bloß so schwach?" fragte Rudi. „Es ist überhaupt hier jetzt so merkwürdig. Fallen wir denn immer noch?"
    Alle Insassen des Flugschiffes hielten sich an irgendeinem Griffe fest. Der geringste Abstoß vom Fußboden brachte sogleich den Kopf in unliebsame Berührung mit der Decke. Ein Fernglas,

Weitere Kostenlose Bücher