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Planeten-Flieger

Planeten-Flieger

Titel: Planeten-Flieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolaus Reitter
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noch von dem Schlamme verdreckt." Bald verging ihm aber das Lachen, als er daran dachte, wie sie wohl mit den von außen verklebten Fenstern den Weg zur Erde zurückfinden sollten.
    Aber hier zeigte es sich, daß auch die widerwärtigsten Umstände zuweilen ihre guten Seiten haben können. Die tobenden Winde nämlich, die sie der steten Gefahr eines Absturzes aussetzten, fegten allmählich die Scheiben blitzblank. Und plötzlich tanzte Otto wild umher und schrie ein über das andere Mal: „Die Sterne, hurra, die Sterne!" Rudi aber fragte: „Warum sind die Wolken nicht mehr weiß? Wo ist denn die Sonne?" „Schafskopp, auf der anderen Seite der Venus. Die hat sich doch weitergedreht, während wir im Dreck steckten."
    „Still jetzt! Hört den Professor", rief einer der Männer.
    „Meine Herren", sagte der Professor ruhig, „nach des Doktors und meiner Meinung muß es auf der Venus Festland geben. Darauf weist das Vorkommen der Sumpftiere hin, die wir an der Oberfläche des Morastes haben atmen sehen, wahrscheinlich mit Lungen. Wo anders sollten aber lungenatmende Tiere sich entwickeln können als auf festem Boden. Der Leiter macht Ihnen daher auf meine Anregung hin" den Vorschlag, noch einmal auf die Venus zurückzukehren, um das Festland zu finden und zu untersuchen."
    Schweigen folgte diesen Worten. Froh waren sie alle, soeben der gräßlichen Gefahr entronnen zu sein, und sollten nun schon wieder hinab in die fürchterliche schwarze Tiefe? „Danke für Obst", sagte einer der Ingenieure. „So sehr interessiert die Venus mich nun gerade nicht, daß ich mich da noch mal 'ranmachen möchte."
    „Mann", fuhr der Professor ihn an, „wir sind auf Forschungsfahrt und nicht auf einer Vergnügungsreise."
    „Schon recht, Professor", sagte ein anderer kalten Blutes. „Wir haben ja auch schon recht schöne Ergebnisse erzielt. Was nützen sie aber der Wissenschaft und der Menschheit, wenn wir damit nicht auf die Erde zurückkommen, sondern hier auf einem fernen Stern verrecken ?" „Wenn es auf der Venus wirklich Festland gibt, werden uns die Stürme darauf werfen und uns zerschmettern. Wie sollten wir wohl eine ruhige Landung ausführen?" „Wahrscheinlich fallen wir wieder in den Sumpf. Und ein zweites Mal kommen wir sicherlich nicht heil heraus."
    Zornig und bekümmert blickte der Professor um sich. Da kam ihn Hilfe von einer Seite, von der er sie nicht erwartet hatte. Ingenieur Beck nämlich hatte sich schon heimlich auf seine Seite geschlagen. Er packte nach seiner gewohnten Weise die Jungen beim Genick und sagte: „Nun wollen wir doch mal hören, was diese Taugenichtse dazu sagen."
    „Dürfen wir's wirklich sagen", fragte Otto.
    „Man 'raus mit der Sprache!"
    „Also wir würden noch zehnmal da runter gehen. Uns macht das Spaß."
    „'türlich", bekräftigte Rudi.
    „Mir macht es ebenfalls Spaß", sagte Onkel Karl nun mit Nachdruck und zog seinen Pfleglingen wohlwollend die Ohren lang.
    „Na meinetwegen", brummten da die Männer einer nach dem anderen. Sie waren keine Memmen. Aber sie dachten: Wer sich mutwillig in Gefahr begibt, kommt darin um.
    Der Professor wandte sich schon zum Gehen, um dem Leiter die Antwort seiner Kameraden zu überbringen, da kam atemlos der Proviantmeister herein. „Herrschaften", rief er, „die Inscheniöre, diese Gerle, ham ze viel Sauerstoff verbraucht mit ihr'n dämelchen Rebberadurgebläse. Wir ham bloß noch für acht Dage." Damit stürmte er weiter, zum Steuerraum hinauf.
    Nach einer Weile trat der Leiter in die Halle. „Wir fliegen zur Erde. Zu Besorgnissen ist kein Anlaß. In sechs Tagen sind wir zu Hause."
    Zuerst meinten Otto und Rudi: Wie schade! Als sie aber bemerkten, wie die Männer aufatmeten und fröhliche Augen bekamen, dachten sie, daß es doch vielleicht so besser war, und freuten sich schon aufs Erzählen daheim.

    Geographie am lebendigen Globus

    Nun rasten sie drei Tage mit zunehmender, drei Tage lang mit abnehmender Geschwindigkeit dem heimatlichen Planeten zu, an dessen Seite, immer näher heranrückend, der Mond stand. Bald konnten Otto und Rudi mit dem Fernglas die Erdteile erkennen, wie auf einem Globus. Hell hoben ihre Ländermassen sich von den dunklen Meeren ab. Weiß glänzten die eisigen Polargegenden und weite Wolkengebiete.
    „Heute haben sie zu Hause gutes Wetter", sagte Otto. Durch das scharfe Glas sah er das Mittelländische Meer liegen, mit ein wenig verschwommenen Küsten dunkel eingebettet zwischen den hellen Kontinenten Afrika, Asien und

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