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Planeten-Flieger

Planeten-Flieger

Titel: Planeten-Flieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolaus Reitter
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sie im Winter wo angelangt?" „Auf der entgegengesetzten Seite der Sonne. Dann ist sie halb 'rum auf ihrer Jahresbahn."

    „Richtig. Ich zeichne hier rechts die Wintererde hin. Und nun malen wir die im Schatten liegenden Erdhälften dunkel an und lassen die von der Sonne beleuchteten weiß." „Der Äquator liegt in einem Winkel von dreiundzwanzig Grad zur Ekliptik; die Erdachse steht senkrecht zum Äquator und also schräg zur Ekliptik. Um diese Achse dreht die Erde sich nun jeden Tag herum. Nun ist's euch klar, warum ein Ort auf dem fünfzigsten Breitengrad bei der Sommerstellung der Erde viel länger von der Sonne beschienen wird als derselbe Ort bei der Winterstellung der Erde?" „Ja, das verstehen wir ganz gut." Der Professor schwieg und verfiel wieder in nachdenkliches Brüten. Diese Ungewißheit, ob sie hier im Schiff allmählich ersticken oder verhungern müßten und auf Nimmerwiedersehen auf den Boden des Morasts hinabsinken würden, oder ob sie in wenigen Stunden wieder im Lichte der Sonne durch den Sternenglanz fliegen könnten, riß an allen Nerven. Die Jungen sahen ihn scheu an und wußten nicht, ob sie noch eine Frage an ihn richten durften. Bald aber raffte der Professor sich wieder auf und zwang sich zu einem Lächeln. „Was wollt ihr sonst noch von mir wissen?" „Alles."
    „Alles weiß keiner, mein Junge. Wir können bloß ein bißchen wissen." „Aber wie's in der Erde aussieht, das wissen Sie doch?"
    „Nein, Rudi, das weiß ich nicht; wir können darüber bloß Vermutungen anstellen. Wir glauben, daß in der Mitte der Erde eine Kernkugel aus Eisen sitzt; sie hat wahrscheinlich 6900 Kilometer Durchmesser. Darum herum schließt sich vermutlich eine 1700 Kilometer dicke Schale aus Schwefeleisen. Dann kommt eine 1200 Kilometer starke Schale sehr fester Gesteine. Um sie liegt eine 60 Kilometer tiefe Fließzone. Und schließlich die äußerste Hülle ist die 60 Kilometer starke Erdhaut, auf deren Oberfläche die Menschen, Tiere und Pflanzen leben."
    „Woher vermutet man denn das alles? Man kann doch nicht rein in die Erde." „Otto, das verstehst du bestimmt nicht. Die Erdbebenforschung hat uns darauf gebracht. Die Bebenwellen. . ."
    Der Professor wollte den Versuch machen, den Jungen die Ergebnisse der Erdbebenforschung klarzumachen. Aber er bemerkte, daß sie nicht mehr aufpaßten, sondern auf etwas anderes lauschten.
    „Ottsch", brüllte Rudi, „sie haben aufgehört zu arbeiten. Jetzt geht's los. Mensch, da müssen wir hin, da müssen wir dabeisein!" Weg waren sie.
    Der Professor lächelte. Aber dann machte er selbst sich ebenfalls auf, um dabeizusein und zu erfahren, was sich nun ereignen würde. Huiiiii, gellte der Pfiff. „An die Plätze", schallte das Kommando des Expeditionsleiters.

Kurs auf die Erde

    Der Kapitän ließ die Explosionen mit äußerster Vorsicht anspringen. Die Rohre waren dazu bestimmt, die berstenden Gase in freier Luft und im leeren Räume fortzustoßen. Wenn diese Sprengschläge nun in den Widerstand des Schlammes hineinknallten, war zu befürchten, daß die Rohre, Verschlüsse und Ventile platzten; und dann war das Ende der Expedition besiegelt.
    Die schwächsten Explosionen trieben den Schlamm aus den Rohren und ließen das Schiff erbeben. Es war zu fühlen, wie der dehnsame Morast nachgab, aber sein Opfer doch mit Zähigkeit festhielt.
    Dann knallte es lauter. Das Schiff tat einen Safe und stellte sich schräg. Sofort wurde die sinkende Seite durch einige kräftige Zündschläge wieder emporgerissen. Bald krachten die Explosionen schon in einem zaghaften Rhythmus. Mit sorgfältigster Schonung der Rohre führte der Leiter das Flugschiff durch den Schlamm hinauf. Noch wähnten die Expeditionsleute ihr Fahrzeug tief im Schlamm, da wurde es schon von den ersten Stößen des Orkans geschüttelt. Jetft war der Augenblick des mutigsten Entschlusses für den Leiter gekommen. Kräftig ließ er die Sprengschläge gegen den Schlamm wirken. Hoch schnellte das Flugschiff empor, setzte mit einem Schmalen von dem Moraste ab und stieg, von dem Sturme hin und her geschleudert, aber aufrecht unter dem Steuer des aufmerksamen Kapitäns, in die Höhe. „Scheinwerfer!"
    Die starken Lichtstrahler wurden in Tätigkeit gesetzt. Aber tiefstes Dunkel blieb vor den Fenstern. Steckten sie denn immer noch in dem Moraste? Es war doch unmöglich!
    Plötzlich lachte Meisenheim laut auf. „Wir sind in der Luft oder wie man diese wütige Atmosphäre hier nennen will. Aber unsere Fenster sind

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