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Planeten-Flieger

Planeten-Flieger

Titel: Planeten-Flieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolaus Reitter
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tot.
    Schon ist die drahtlose Verbindung mit dem heimkehrenden Schiffe hergestellt. Wir erfahren, daß die Expedition drei Gestirne besucht hat: den Mars, die Venus, den Mond. Da stürzt das Schiff ins Meer. Das feuchte Grab schließt sich über vierzehn Menschenleben; und die unersetzlichen Funde, das ganze Ergebnis dieser unvergleichlichen Forschungsreise sinken auf den Grund des Atlantik hinab. Sollte darin ein Wink des Schicksals zu erblicken sein, das uns Erdenmenschen den Weg zu den Sternen verbietet? Wie dem auch sei, wir ziehen den Hut vor diesen Männern. Sie haben mit heldischem Mut, mit jenem Entdeckergeist, der neue Epochen vorzubereiten pflegt, den Weg zu den Sternen erzwungen und haben dem Fortschritt der Menschheit ihr Bestes, ihr tapferes Leben, geopfert." Die Welt las ihre Zeitungen und trauerte um ihre Helden. Und abermals wurde es Nacht. Wütend peitscht der Sturm den Ozean. Die langen Wellen haben hohe weiße Kämme. Wie Spielzeuge wirft das Meer die Torpedoboote auf und nieder. Aber rasch und unaufhaltsam dringen die schwarzen schnittigen Schiffe mit starken Maschinen durch den Wogengraus. Unermüdlich suchen scharfe Seemannsaugen mit Ferngläsern die wildbewegte See ab, wo die Lichtkegel der Scheinwerfer die finstere Nacht durchbrechen.
    Sechsundfünfzig Stunden sind sie unterwegs bei diesem tosenden Seegang. Aber sie haben es noch nicht aufgegeben. Eine Spur wollen sie finden und Gewißheit erlangen über das Schicksal des Raumschiffes. Tief bohrt der scharfe schwarze Bug des Bootes sich in das Wasser hinein. Klatschend bricht der Kamm der Woge über das Deck. Rauschend sprüht der Gischt den Männern auf der Brücke um Ölzeug und Ohren. Die Woge hebt das Boot hoch empor, und steil gleitet es in das nächste Wellental hinab. Ein schier ewiges Spiel der Wiederholung. Die Männer werden abgelöst. Und frische Augen spähen weiter. Suchen und suchen.
    Da blinkt weit voraus ein Scheinwerferstrahl zu den niedrigen Wolken auf. Mit unerklärlicher Schnelle sehen sie ihn nahen. Dann sprühen ihnen Funken entgegen. Und unter Knallen und Krachen, nur eben die Kämme der Wogen streifend, prescht ein graues Ungetüm übers Wasser dahin. Wie der Teufel ist's heran und vorbei. Keck strahlt es achtern einen Lichtkegel schräg zum Himmel hinauf. Jetzt ist es schon in dunkler Ferne. Wie ein Spuk ging das vorüber.
    Zwei Minuten später wußte es die ganze Erde: Das Flugschiff kehrte heim.

Meerfahrt

    Als das Flugschiff umkippte und kopfüber zum Meere hinabstürzte, glaubten alle seine Insassen, nun wäre das Ende da. Aber das Schiff fiel so glücklich, daß es, anstatt sich an der Oberfläche des Wassers zu zerschlagen, mit seiner Spitze die Flut zerteilte und tief unter die Meeresfläche hinunterschoß. Immerhin verursachte das Auftreffen auf dem Wasser einen so gewaltigen Ruck, daß viele Geräte und schwere Gegenstände sich aus ihren Banden rissen und gefährlich umherschlugen. Die Menschen im Schiff wurden an die Decken der Räume geschleudert und blieben einige Zeit betäubt liegen.
    Der Leiter war der erste, der seine volle Überlegung zurückgewann. Mit Schrecken fühlte er, wie das Flugschiff in die See hinabtauchte. Das ganze Schiff ächzte unter dem Wasserdruck und knackte in allen Verbänden. Jedoch, da es sehr viel leichter war als das Wasser, das es verdrängte, so stieg es rasch wieder zur Oberfläche empor, schnellte aus der Flut heraus und fiel klatschend wieder zurück. Dann tanzte und schaukelte es auf den sturmgepeitschten Wellen, daß die losgerissenen Gegenstände in seinem Innern wüst durcheinanderfielen.
    Alle Lampen waren erloschen. Der Leiter schaltete die Notbeleuchtung ein und wollte die Warnungspfeife in Tätigkeit setzen, um seine Kameraden zur Wachsamkeit anzuspornen. Aber der Ton blieb aus. Der Käpt'n rief die einzelnen Räume durch den Fernsprecher an; aber er erhielt keine Antwort. Auch die Explosionen sprangen nicht an, als er die Rohrkränze zur Probe in Gang setzen wollte. Die Dynamomaschine mußte bei dem fürchterlichen Sturz Schaden gelitten haben. Nun wartete der Leiter auf das Gurgeln eindringenden Wassers, das die Musik zum Schlußakt gewesen wäre. Aber es ließ sich nicht vernehmen. Nur die hohen Wogen draußen rauschten und donnerten gegen die Schiffswand.
    Jetzt arbeitete Ingenieur Beck sich zum Steuerraum hindurch. Das war kein leichtes Unternehmen. Wind und Wellen warfen das Flugschiff ungestüm hin und her, auf und nieder und rollten es mitunter dahin, so

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