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Planeten-Flieger

Planeten-Flieger

Titel: Planeten-Flieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolaus Reitter
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dienstfreien Kameraden hatten sich in die Messe geschleppt, saßen und lagen dort herum mit keuchendem Atem. Sie hatten den Lautsprecher eingeschaltet und warteten darauf, daß ihnen die Ätherwellen die ersten Menschenlaute von der Erde herübertrügen. Suchend glitten sie über alle Wellenlängen. Bald stellten sich die ersten Geräusche ein. Und nach einer Weile hörten sie auch Worte. Diese waren allerdings noch nicht zu verstehen; doch bemerkten sie, daß eine Reihe von Sätzen immer wiederholt wurde. „Das ist Nauen", sagte Doktor Ackermann. „Was rufen sie bloß unentwegt?" „Noch nicht zu verstehen." Eine halbe Stunde verging. Oh, diese verbrauchte Luft! Es war zum Ersticken. Aber die Erde, die Erde war ja schon nah. Sie hörten schon die Stimmen ihrer Bewohner. Ein paar tausend Kilometer nur waren noch zu überwinden.
    „Ruhig! Schnauft nicht so laut!" Einzelne Worte hoben sich jet$t verständlich aus dem Gemurmel hervor. „Sternwarte Mount Wilson... Standort angeben... Willkommen... Nauen ... Mount Wilson ..." Und so weiter. „Ob die uns schon gesehen haben und uns etwas zurufen?" „Möglich."
    „Hören Sie! Jetzt ist's deutlich." „Nauen, Nauen - Sternwarte Mount Wilson hat Raumflugschiff auf Mond gesichtet. — Dann verloren. ~ Geben Sie Ihren Standort an. -Willkommen zu Hause. - Nauen, Nauen -Sternwarte Mount Wilson hat Raumflugschiff auf Mond gesichtet. - Dann verloren. - Geben Sie Ihren Standort an. - Willkommen zu Hause. Nauen, Näuen ..." Und so fort ohne Unterbrechung.
    Das Flugschiff war noch viel zu weit entfernt, als daß es mit seinem schwachen Sender die irdischen Empfangsstationen hätte erreichen können.
    Allmählich schlich sich Dämmerung in die erblindeten Fenster.
    „Teufel", fluchte der Käpt'n, „jetzt sind wir auch noch auf die Nachtseite der Erde geraten." Bald verspürten die Schiffsinsassen die ersten Sänften Bewegungen des irdischen Windes. „Meisenheim", rief der Leiter zur Messe hinunter, „ich meine, wir sollten anfangen zu senden. Man wird uns jetzt hören. Wollen Sie die Verbindung herstellen und, wenn nötig, denen da unten eine Reportage geben?"
    „ Wird geschehen, Käpt'n."

    „Halloh, halloh, hier Raumflugschiff - halloh, halloh, hier Raumflugschiff."
    „Wir hören Sie", schallte die Antwort aus dem Lautsprecher zurück.
    „Kinders, schnauft nicht so! Ich kann ja keinen Ton verstehen", sagte Meisenheim zu seinen Kameraden.
    „Wir hören Sie", klang es wieder aus dem Lautsprecher. „Die ganze Erde hört Sie. Hier ist Nauen. Alle Sender sind angeschlossen. Wo befinden Sie sich und wie befinden Sie sich?"
    „Wir haben keine Ahnung, wo wir sind. Unsere Fenster sind blind geworden. Wir kommen auf der Nachtseite der Erde herunter; das ist alles, was wir wissen. Können Sie unseren Standort bestimmen?"
    „Augenblick. Wir werden ihn nach Ihren Radiowellen ausrechnen. Sprechen Sie bitte weiter!" „Ja, Was soll ich von uns erzählen, liebe Menschen? Wir freuen uns sehr, in eure Mitte zurückzukehren. Uns geht es im Augenblick mies. Unser Sauerstoff ist nämlich alle geworden. Was Sie hier so schnaufen hören, sind unsere Atemzüge. Wir werden sehr froh sein, wenn wir erst wieder so tief hinuntergegangen sind, daß wir unsere Fenster aufmachen können. Wir haben den Mars besucht. Wir sind auf der Venus gewesen. Wir sind auch auf dem Monde gelandet. Vom Mond sind wir fast blind hierhergeflogen. Nun wissen wir nicht, über welchem Erdteil wir schweben.
    Scheint ein mächtiger Wind hier zu wehen. Wir werden bös geschüttelt. Kein Vergnügen, wenn man nichts sieht und nichts zu atmen hat." „Halloh, halloh, hören Sie?" „Wir hören."
    „Sie befinden sich auf dem 55. Grad nördlicher Breite und dem 24. Grad westlicher Länge, also mitten über dem Atlantischen Ozean. Zwei Torpedobootflottillen laufen aus, um Sie einzuholen und Ihnen beizustehen. „Danke, danke." „Sprechen Sie bitte weiter!" „Wir sind jet}t auf dreitausend Meter herunter. Gerade werden die Fenster aufgeschraubt. Ah, herrlich! Sie machen sich keine Vorstellung davon, wie köstlich frische Luft sein kann. Jetzt müßten wir eigentlich auch etwas sehen können, nachdem diese verdamm ... - verzeihen Sie! - nachdem diese erblindeten Scheiben unseren Blick nicht mehr aufhalten. Aber wir sehen nichts. Wir sind wohl in den Wolken. - Eia, ein heftiges Stürmchen weht hier, pfui Deibel! Aber es bläst fein durch alle unsere Räume hindurch. Ich kann Ihnen versichern, für unsere Luft in den letzten

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