Planeten, Sterne, Universum
gekrümmten und langgezogenen Gürteln vorkommen – nur warum eigentlich?
Die alles erklärende Theorie
Es dauerte bis zur Mitte der 1960er-Jahre, eine befriedigende Erklärung zu finden: Die Kruste der Erde ist mindestens in ein Dutzend großer sowie verschiedener kleiner Platten untergliedert. Sie umfassen nicht nur die Kontinente, sondern auch die Meere.
Aus weltumspannenden Tiefseegebirgsspalten (Rifts) steigt glutflüssiges Mantelmaterial an die Oberfläche, lagert sich zu beiden Seiten an und schiebt so die Platten zur Seite. Das ist z.B. im Atlantik der Fall. Dagegen schiebt sich auf der anderen Seite im Pazifik die schwere ozeanische Kruste(nplatte) unter die leichtere kontinentale, wird in den Erdmantel hinabgezogen und aufgeschmolzen. Als Folge dieser „Subduktion“ kommt es am Kontinentalrand zu Erdbeben, Vulkanausbrüchen und Gebirgsauffaltungen wie den Anden. Somit gleicht unsere Erde mit ihrem System der Krustenplatten einem Tennisball mit seinen Nähten. Dieser Prozess wird auch dann noch ablaufen, wenn es schon lange keine Menschen mehr gibt.
In dieser Illustration sind die wichtigsten in der Erdkruste ablaufenden, durch die Plattentektonik erklärbaren geologischen Erscheinungen zusammengefasst. Nicht gezeigt wird die Kollision zweier Kontinentalplatten, durch die beispielsweise der Himalaja aufgefaltet wird
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(c) Agentur Focus/SPL/Gary Hincks
Welt unter Sonnenglut
Merkur – der sonnennächste Planet
34 Jahre dauerte es, bis Merkur wieder Besuch von einer Raumsonde bekam. Am 14. Januar 2008 flog die europäische Raumsonde Messenger in einem ersten von drei Swing-by-Manövern an ihm vorbei (die nächsten: 6. Oktober 2008, 30. September 2009) und machte dabei aus 200km Höhe sensationelle Aufnahmen auch bis dahin unbekannter Gebiete der Planetenoberfläche. 2011 soll sie in einen endgültigen Orbit um Merkur einschwenken.
Planet im nahen Licht der Sonne
Merkur zählt wegen seiner Sonnennähe zu jenen Planeten, deren Beobachtung die meiste Mühe bereitet; denn er entfernt sich am Himmel nie sehr weit von der Sonne und ist mit dem bloßen Auge am besten in der Morgen- oder Abenddämmerung zu sehen – leider in der Nähe des Horizontes, der oft sehr dunstig ist. Daher waren die Astronomen froh, dass der Vorbeiflug der Raumsonde Mariner 10 (1974/75) erste detaillierte Informationen über die Oberflächengestalt des Planeten brachte. Merkur zeigte, was die Wissenschaftler schon vorher vermutet hatten – ein mondähnliches Aussehen. Wegen der besonderen Flugbahn konnten damals nur 45% der Planetenoberfläche kartiert werden. Während ihrer drei Passagen in 705000, 50 000 und 327km Entfernung schoss Mariner 10 mehr als 7000 Fotos der Merkuroberfläche und untersuchte den Planeten im UV-Licht.
Steckbrief Merkur
Name:
Götterbote, Schutzgott
der Händler und Diebe
Mittlere Entfernung von
der Sonne:
57,9 Mio. km
Umlaufzeit:
87,968 Tage
Rotationszeit:
58Tage, 15Stunden, 36 Minuten
Durchmesser:
4878km
Schwerkraft (Erde = 1):
0,37
Atmosphäre:
sehr dünn: 42% Sauerstoff/
29% Natrium/22% Wasserstoff
Oberflächentemperatur:
ca. –183 °C/+467 °C
Wie eine versteinerte Zielscheibe: Caloris Planitia
Beim Blick auf die Merkuroberfläche fällt vor allem ein Becken mit ringförmig angeordneten Gebirgszügen auf. Es ist auf Karten als „Caloris Planitia“ verzeichnet und allgemein als Caloris-Becken bekannt. Die Bezeichnung „Caloris“ ist von dem lateinischen Wort „Calor“ abgeleitet und bedeutet soviel wie „Wärme, Hitze“. Da, wenn Merkur sich im sonnennächsten Punkt seiner Bahn befindet, die Sonne senkrecht über dieser Gegend steht, ist das 1350km durchmessende und 2km tiefe Becken einer der heißesten Orte auf dem Merkur.
Die Entstehung des Caloris-Beckens war ein Ereignis, das sich auf den gesamten Planeten auswirkte: Vor rund 3,85 Mrd. Jahren schlug ein Meteoroid von etwa 150km Durchmesser mit 50km/s tief in die Merkurkruste ein. Am Ort des Aufschlags wurden mehrere konzentrische Ringwälle aufgeworfen, und es ergoss sich Lava aus dem Innern des Planeten. Durch den Aufschlag wurden Schockwellen ausgelöst, die den ganzen Planeten durchliefen und auf der gegenüberliegenden Seite massive Hebungen bewirkten.
Daneben bedecken viele Einschlagkrater die Oberfläche. Zwischen ihnen gibt es eingesprenkelte flache Gebiete, ferner Steilhänge (Rupes), welche die Krater, aber auch die ausgedehnten Ebenen durchziehen. Die Ebenen bedecken eine beachtliche Fläche, wenn auch nicht so wie die Maria
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