Planeten, Sterne, Universum
im Februar 2008
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(c) NASA
Touristen zwischen den Sternen
Dennis Tito und Co.
Das Zeitalter des Weltraumtourismus begann am 28. April 2001. Damals reiste der amerikanische Raumfahrtingenieur und Finanzmakler Dennis Tito als Tourist mit einem russischen Sojus-Raumschiff nach harten Verhandlungen, die sich vor allem zwischen der russischen Raumfahrtagentur und der NASA abgespielt hatten, zur ISS. Ihm folgten weitere vermögende Weltraumtouristen und brachten damit die Diskussion um diese Art der Eroberung des Weltraums wieder in Gang.
Reiseziel ISS für betuchte Touristen
Ist man historisch genauer, muss aber auch die Reise des japanischen TV-Journalisten Toyohiro Akiyama genannt werden. Er flog 1990 zur Mir. Sein Arbeitgeber hatte sich die Berichterstattung rund 30 Mio. US-Dollar kosten lassen. Der zweite Weltraumtourist zur ISS war Mark Shuttleworth, der am 25. April 2002 als erster Südafrikaner die ISS besuchte. Tito und er zahlten dafür etwa 20 Mio. US-Dollar. Am 1. Oktober 2005 startete der US-Amerikaner Gregory Olsen, ein Unternehmer, mit einem Sojus-Raumschiff zur ISS. Ihm folgte am 18. September 2006 die gebürtige Iranerin Anousheh Ansari.
Orbit-Hotel
Für Touristen dürfte es noch viel spannender sein, Tage in einem Orbit-Hotel zu verbringen. Den derzeit am weitesten gediehenen Plan hat die Firma Bigelow Aerospace. Sie startete am 12. Juni 2006 von Russland aus einen ersten Testsatelliten namens Genesis 1, der die Technologie dafür erproben soll: Wohnmodule mit aufblasbarer Außenhaut in den Weltraum zu transportieren. Darüber hinaus arbeitet die japanische Firma Shimizu daran, bis 2017 ein Hotel zu errichten, das durch eine Eigenrotation, wie von Braun sie für seinen „Raumreifen“ bereits Anfang der 1950er-Jahre vorgeschlagen hatte, 70% der irdischen Schwerkraft simulieren soll. Die Baukosten würden sich auf etwa 35 Mrd. Euro belaufen
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Außerdem bemühen sich privat finanzierte Projekte seit Jahren, eigene Trägerraketen und Raumfahrzeuge zu entwickeln. Eine weitere Stimulation dieser Anstrengungen erfolgte 1996 durch den von Anousheh Ansari ausgeschriebenen Ansari X-Price. Er belohnte den ersten von einem privaten Betreiber verwirklichten bemannten Raumflug (Höhe 100km) mit 10 Mio. US-Dollar. Das Ergebnis war ein internationaler Wettbewerb mit 26 Teilnehmern. Als Sieger ging schließlich das Projekt Space-ShipOne hervor, das am 29. September und am 4. Oktober 2004 die beiden vorgeschriebenen suborbitalen Hüpfer absolvierte.
SpaceShipOne and Two
Die von der Firma Scaled Composites im Rahmen des Projekts Tier One entwickelte, nur 8,5 m lange Maschine wird von einem mit zwei Strahlturbinen angetriebenen Trägerflugzeug auf 14,3km Höhe gebracht. Dort zündet der Pilot nach dem Ausklinken das Raketentriebwerk des SpaceShipOne, das das Raumfahrzeug mit bis zu Mach 3 in 100km Höhe befördert. Allerdings wird es in 55km Höhe abgeschaltet, und das so beschleunigte Raumschiff folgt einer rein ballistischen Bahn in Form einer Parabel. Während dieser Zeit erlebt man 3 Minuten Schwerelosigkeit.
Im Januar 2008 wurde der Nachfolger des legendären SpaceShipOne vorgestellt: das SpaceshipTwo. Es soll sechs betuchte Kunden und zwei Mann Besatzung in 100km Höhe bringen und ihnen auf diese Weise den Eindruck eines suborbitalen Weltraumfluges mit bis zu 4,5 Minuten Schwerelosigkeit vermitteln. Der Preis für ein derart extravagantes Ticket beträgt 200 000 US-Dollar.
Mithilfe des privaten SpaceShipTwo sollen bald – angeblich schon ab 2009 – die ersten betuchten Weltraumtouristen zu einer ziemlich kurzen Reise ins erdnahe All aufbrechen können
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(c) Virgin Galactic:
Rückkehr zum Mond, Aufbruch zum Mars
Die zukünftige Mond- und Marsforschung
Nahziel Mond – Fernziel Mars, erreicht über das Sprungbrett Raumstation. Schon in den 1950er-Jahren träumten Raumfahrtpioniere wie Wernher von Braun davon. In den 1960er-Jahren mit dem Wettlauf ins All zwischen Russland und den USA sah es tatsächlich so aus, als ob diese Träume bis 1990 verwirklicht würden. Ungünstige politische und wirtschaftliche Gegebenheiten ließen sie aber nur teilweise Wirklichkeit werden oder verhinderten sie ganz. Inzwischen ist im Zeichen globaler Zusammenarbeit die Zeit für eine Erneuerung der alten Visionen gekommen.
Neue Raketen braucht der Mond
2010 wird die Ära der Spaceshuttles enden – sie erfüllten die Vorstellung vom wirtschaftlichen Raumflug nicht. Ihre Nachfolge wird wieder die gute alte schubstarke
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