Planetenkrieg - Das letzte Tor
damit du eine Offiziersschule besuchen und anschließend den dir gebührenden Platz einnehmen kannst.«
»Seltsamerweise ertappe ich mich dabei, dass ich das … aus der Gringo-Perspektive betrachte«, sagte Diego. »Dass man seine rechtmäßige Stellung nicht durch Geburt erlangt, sondern indem man sie sich erarbeitet. Aber ich muss dir noch dazu gratulieren, dass man dich in die E-Eridani-Delegation eingeteilt hat!«
»Wahrscheinlich sollte ich davon auch begeistert sein.« Dr. Velasquez nickte. »Aber ehrlich gestanden sind wir bloß als eine Art Schaufensterdekoration dabei. Um den Rangora zu demonstrieren, dass die Erde in ihrer Entschlossenheit, das Sonnensystem zu verteidigen, geeint ist. Aber es sollte eine nützliche Erfahrung sein. Man hat mir auch schon zu verstehen gegeben, dass die Unterbringung diesmal etwas besser als bei den Wolf-Konferenzen sein sollte. Leider werde ich auch mit Dr. Guillermo Palencia als Kollegen zu tun haben.«
»Ist er genauso schlimm wie sein Sohn?«, fragte Diego und lachte.
»Man hat mir zu verstehen gegeben, dass sein Sohn stark von liberalen Gedanken beeinflusst ist«, erwiderte Dr. Velasquez. »Im Gegensatz zu seinem Vater. Der ist nämlich der Ansicht, dass Pinochet nicht weit genug gegangen ist.«
»Autsch.« Diego schmunzelte. »Glaubst du, dass die beiden gerade das gleiche Gespräch führen?«
»Das bezweifle ich.«
»Vater«, sagte Diego, und einen Augenblick lang runzelte sich seine Stirn. »Ich weiß, dass du an einem Punkt bist, wo du einfach weitermachen musst. Aber … Eridani. Ist das … nicht gefährlich?«
» Du fragst mich? « Dr. Velasquez lachte. »Du bist doch derjenige, der in Shuttles durch die Gegend fliegt, die schon in die Luft gehen, wenn man sie nur schief ansieht! Ich werde dort unter dem Schutz der Ogut stehen. Die sind zwar als Spezies nicht gerade vertrauenswürdig, aber äußerst territorial eingestellt. Das Schiff ist Ogut-Territorium. Die Rangora werden wegen der Erde keinen Zwei-Fronten-Krieg riskieren. Du bist derjenige, der vorsichtig sein sollte.«
»Das bin ich, Vater«, sagte Diego. »So vorsichtig, wie man das in meiner Lage sein kann.«
Dr. Velasquez stand auf und breitete die Arme aus.
»Ich hätte nicht gedacht, dass ich so stolz sein könnte«, sagte der Diplomat. »Aber du bist großartig.«
»Danke, Vater«, sagte Diego und drückte ihn. »Ich gebe mir Mühe.«
24
»Ein Kinderspiel.« Dana gähnte. »Die verlangen ja diesmal nicht einmal einen Hüllendurchbruch.«
Der Obrigkeit war bewusst, dass die 143. und Thermopylae weitgehend noch nicht für ein MASSEX bereit waren. Aber allmählich kamen sie dahin. Das Thema Wartung hatten sie bereits einigermaßen im Griff, und die Ausbildung wurde inzwischen gebührend ernst genommen.
Und aus diesem Grund näherte sich Gruppe Bravo mit einer vollen Ladung Paschtunen einem ehemaligen Horvath/Rangora-Kreuzer am äußersten Rande des Schrottplatzes. Die Bergungsmannschaften von E Systems hatten ihn abgegrast, und es gab auf dem Kreuzer keine laufenden Aggregate mehr, die jemanden ins Jenseits befördern könnten. Das Wrack war somit relativ stabil und gab eine gute Plattform für den Versuch ab, diese »Enter«-Geschichte zu lernen.
»Ihr habt es leicht«, sagte Angelito, ganz auf seine Instrumente konzentriert. »Die schicken uns auf einem Vektor hinein, der das Vermeiden von feindlichem Beschuss simuliert.«
»Ich sage immer noch, dass ihr eigentlich vorher im Schrottplatz hättet arbeiten sollen«, erwiderte Dana. »Zu einer richtigen Ausbildung …«
Der Alarm wurde den Bruchteil einer Sekunde ausgelöst, bevor die lauten Schreie aus dem vorderen Abteil zu hören waren.
»Beschleunigung abschalten«, sagte Dana. »Wir hatten gerade im vorderen Abteil eine größere Gravitationsanomalie.«
»Wie groß?«, fragte Angelito und reduzierte den Schub.
»Rottenkommando«, sagte Dana. »Ausfall dreiundzwanzig. Größerer Kompensationsfehler.« Sie warf einen Blick auf den Bildschirm, der das Innere der Ladebucht zeigte, und kämpfte gegen einen Anfall von Übelkeit. »Wir haben Opfer.«
»Was zum Teufel ist da passiert, Engineer’s Mate?«, fragte Thermo.
Hartwell war als Chief ausgewählt worden, musste aber noch die harte Probezeit durchlaufen. Er hatte monatelang praktisch rund um die Uhr daran gearbeitet, die 143. in einsatzfähigen Zustand zu bringen. Aber das war nicht der Grund, weshalb er wütend war.
»Unbekannt«, erwiderte Dana mit ausdrucksloser Miene. »Ich
Weitere Kostenlose Bücher