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Planetenkrieg - Das letzte Tor

Planetenkrieg - Das letzte Tor

Titel: Planetenkrieg - Das letzte Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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durch den Raum raste, verschwand. Warum war es im Mannschaftsabteil? Das 116 war doch im Laderaum … Wo ist die vordere Wand? Wo ist die vordere Wand?
    Dass es hell blieb, half, aber ein Teil der Helligkeit kam durch einen Riss der Schottwand herein. Die Notbeleuchtung war zum Teil ausgefallen.
    »Anzug … Licht …«, murmelte Velasquez. Er musste betrunken sein. Er hatte das Gefühl, der Raum würde um ihn kreisen.
    »Vel! Vel! VEL! DIEGO! «
    »Hör auf zu schreien …«, stöhnte Velasquez, dessen Anzugscheinwerfer sich jetzt eingeschaltet hatte.
    »Ich brauche Energie! Schau nach draußen!«
    Velasquez schüttelte im Helm den Kopf und fing dann an zu begreifen.
    Das Gefühl, der Raum um ihn herum drehe sich, kam daher, dass sich das, was von dem Shuttle übrig geblieben war, in signifikanter Rotation befand. Wahrscheinlich zehn Umdrehungen pro Minute. Das wusste er nicht etwa, weil seine Instrumente es ihm verrieten – Instrumente gab es keine –, sondern weil etwas die vordere Hälfte des Shuttles abgeschnitten hatte. Er sollte eigentlich tot sein. Offenbar hatte die Konsole den größten Teil des Schadens abgefangen. Sterne hatte er gesehen, weil das Firmament bei jeder Drehung des Schiffes um ihn herumraste. Er konnte es mit bloßem Auge sehen.
    Und er konnte auch sehen, dass sie das, was die Rotation ausgelöst hatte, nämlich die vielleicht immer noch funktionierende Antriebsenergie, jetzt in Richtung auf ein großes … Schiff? … trieb. Teil eines Schiffes? Doch das war gleichgültig. Ihre Geschwindigkeit betrug wenigstens hundert Kilometer in der Stunde. Und das Stück Schrott war so nahe, dass es bei jeder Drehung die Sterne verdeckte. Er konnte den Countdown vor seinem inneren Ohr hören.
    »Siebenundzwanzig, sechsundzwanzig …«
    »Zählst du da?«
    »Ja«, sagte Perez. »Wir haben auch nicht genug Energie in unseren Navpaks, um auszuweichen. Ich habe das schon ausgerechnet. Wir brauchen Energie. Und zwar sofort!«
    Velasquez löste seinen Sicherheitsgurt, beugte sich zur Seite, ohne dabei seinen Sitz loszulassen, und klappte den Hauptsicherungskasten auf. Der war hin . Drei der vier Relais waren geschmolzen, und die Hauptsicherung sah auch nicht viel besser aus. Er hielt den Deckel, der sich gelöst hatte, in der Hand.
    »Das bringt’s nicht«, murmelte er und warf den Deckel in den Weltraum hinaus. Dann legte er den Hauptschalter von Hand um.
    »Dreiundzwanzig … was auch immer du jetzt tust, tu es schnell … zweiund…«
    »Ich habe keine Hauptsicherung«, sagte Velasquez verzweifelt. »Wir haben gar nichts! «
    »Ich kann die Motoren spüren«, sagte Perez.
    »Was du spürst, ist dein Antriebsaggregat«, sagte Diego, hielt dann inne und sah auf die Brechstange. »Das Problem ist, die Energie in den Antrieb zu bringen. Wie lange brauchst du Energie?«
    » WENN wir Kompensatoren haben … null Komma drei Sekunden Antrieb«, sagte Perez. »Und, sagen wir weitere zwei, um die Systeme hochzufahren. Und dann noch mal zwei für mich, damit ich mir darüber klar werde, in welche Richtung wir fliegen sollen, wenn der Antrieb anspringt.«
    »Also … fünf?«
    »Vierzehn … Ja …!«
    Diego stieg auf den Werkzeugkasten und riss die Brechstange herunter. Mit einer Hand im Werkzeugabteil und beiden Stiefeln auf den Boden gestemmt schob er die Brechstange in eine versiegelte Naht und drückte.
    »Was machst du da?«, sagte Perez. »Zehn … neun …«
    »Aufpassen, gleich kommt Energie«, warnte Diego und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Kommandokonsole. Er presste die Brechstange zuerst gegen den einen, dann gegen den anderen Stiefel. »Du kriegst nur Energie gerade nach vorn.«
    Dann rammte er die Brechstange in die Superleiterverbindung.
    Das war der Sinn der Brechstange. Für die Brechstange gab es, ebenso wie für Isolierband, tausend und einen Anwendungszweck. Ein festsitzendes Relais aus der Verankerung lösen. Auf den Motor für die Truppentür schlagen, bis sie funktionierte. Ein feststeckendes Mannschaftsmitglied aus dem Kommandoabteil holen.
    Doch das war der echte Sinn der Brechstange. Der Grund, weshalb sie exakt an dieser Stelle angebracht war.
    Die volle vom Hauptaggregat erzeugte Energie würde eine stählerne Brechstange niemals überleben. Aber es gab ein Sekundärsystem, ein Teil der Trägheitssteuerung, das nur ein paar Megawatt erzeugte, und damit kam eine Brechstange zurecht. Ein paar Sekunden lang. Und das Relais dafür befand sich exakt an dem Ort und in dem Winkel, dass

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