Planetenkrieg - Das letzte Tor
Rangora, daher war nicht anzunehmen, dass ihre Wohnbereiche zehn Meter hohe Decken hatten.
Aber wenn es sich um einen Frachtraum handelte, hatte man diesen recht ansprechend ausgestattet. Die Wände waren mit schallschluckendem Material verkleidet, und so konnten die kleinen Gruppen, die sich bildeten, miteinander reden, ohne dass ihre Worte, durch den ganzen Raum hallten. Jede Partei hatte natürlich selbst für die erforderlichen Lebensmittel gesorgt, aber die Ogut stellten Bedienstete, die während der Verhandlungspausen mit Getränken und kleinen Snacks herumgingen. Die terranische Delegation nahm an, dass das alles Spione waren. Der US-Geheimdienst vermutete, dass die Ogut eine der Rassen gewesen waren, die geplant hatten, gegen die Glatun in den Krieg zu ziehen. Die Rangora waren ihnen bloß zuvorgekommen.
»So geht das nicht weiter«, sagte Harold »nennen Sie mich Harry« Danforth. Falls es dem stellvertretenden Untersekretär des State Department nicht passte, dass der polnische Diplomat die »Stimme« der Allianz war, so ließ er sich das nicht anmerken. Andererseits war er Berufsdiplomat. »Ich bezweifle, dass die Rangora ernsthaft Frieden haben wollen. Nach unserer ersten Analyse war ihr Angriff ursprünglich so etwas wie eine Panne. Mit so etwas muss man rechnen, wenn zwei größere Staaten miteinander Krieg führen. Aber jetzt scheinen sie sehr ernsthaft vorzuhaben, das Sonnensystem zu erobern.«
Piotr war ebenfalls Berufsdiplomat. Andererseits war er Pole, und das bedeutete eine lange Tradition mit Völkern, die aus rein machtpolitischen Beweggründen in ihre Nachbarstaaten einfielen. Polen war im Lauf seiner Geschichte fünfmal auf der Verliererseite solcher Aktionen gewesen. Und deshalb hatte er es fertiggebracht, seine Ansicht über die unglaublich naiven Ansichten des stellvertretenden Untersekretärs für sich zu behalten.
»Das ist ganz sicherlich deren offizielle Position«, sagte er unbeteiligt.
»Was können wir Ihrer Ansicht nach tun, um weiterzukommen?«, fragte Harry und trank einen Schluck Wasser. Alkohol gab es erst nach Sitzungsende. Champagner nur nach einer Sitzung, die zu einem Ergebnis geführt hatte.
Eine Invasion in das Imperium und sie fertigmachen, dachte Piotr.
»Solange wir verhandeln, kämpfen wir nicht«, sagte Piotr und lieferte damit eine Tautologie für Diplomatie. »Man verhandelt einfach so lange wie nötig. An irgendeinem Punkt wird entweder deren Führung oder die unsere etwas unternehmen, was die Lage verändert. Und bis dahin verhandeln wir. Das ist es, wofür man uns bezahlt, Harold.«
»Wir müssen diesem Krieg ein Ende machen, Piotr«, sagte Harry und rang die Hände. »Ich fühle mich, als ob Terra verantwortlich wäre. Die Glatun hatten mit diesen anderen Rassen über Jahrtausende in Frieden zusammengelebt. Dann kommen wir, und schon bricht Krieg aus. Das kann doch kein Zufall sein.«
»Der Einfluss Terras auf die galaktische Szene vor Ausbruch dieses Krieges begann mit der Einführung von Ahornsirup«, gab Piotr zu bedenken. »In Anbetracht der Tatsache, dass die Glatun nicht den Krieg angefangen haben, ist es unwahrscheinlich, dass die Schuld beim Ahornsirup liegt. Und die Schuldfrage ist ohnehin eine ziemlich sinnlose Übung. Wir befinden uns im Krieg. Ich pflichte Ihnen bei, dass es erforderlich ist, den Krieg zu beenden. Dies aber zu tun, ohne eine Gewähr für unsere Sicherheit zu haben, wäre unklug.«
»Ich habe vorgeschlagen, dass wir die Forderung nach Tribut fallen lassen«, sagte Harry. »Das ist einfach falsch. Tribut war nie eine gute Idee. So etwas führt immer zu einem weiteren Krieg.«
»Solange die Rangora kein Angebot außerhalb ihrer derzeitigen Parameter machen, wäre es unklug, einen Teil unserer Positionen aufzugeben«, wandte Piotr ein.
»Vermutlich sagen die genau dasselbe«, sagte Harry.
»Die Junta möchte, dass wir das Patt in den Verhandlungen auflösen.«
Ghow Ve’Disuc, Imperialer Gesandter zu der nachrangigen Rasse der Terraner, hatte seine ersten diplomatischen Erfahrungen in den Jahrzehnte langen multilateralen Verhandlungen gemacht, die schließlich dazu geführt hatten, dass die Rangora sich sämtliche Grenzsysteme entlang des glatunischen Machtbereichs einverleibt hatten. Und deshalb war er überzeugt, dass ein Großteil der Erfolge des Imperiums im jüngsten Krieg ihm und anderen Rangora-Diplomaten zuzuschreiben sei.
Die Terraner waren in einem späten Stadium in die multilateralen Gespräche eingetreten und
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