Planetenkrieg - Das letzte Tor
rücken wir eng zusammen und machen die fertig«, erklärte To’Jopeviq nachdenklich.
»Genau!«, sagte Avama. »Was würde passieren, wenn, was Gott verhindern möge, Ihr Vater sterben würde?«
»Er ist tot«, sagte To’Jopeviq. »Bergwerksunfall. Mein ältester Bruder hat die Geschäfte der Familie übernommen. Wenn Sie recht haben … hat es wenig Sinn, deren Führung anzugreifen.«
»Keine Chance«, sagte Avama. »Jede Lenkwaffe, die wir darauf verwenden, die amerikanische Führung zu vernichten, ist verschwendet. Ein letzter Gedanke noch. Nehmen wir an, Ihre Familie wäre groß genug, um bei einem Angriff einer anderen Familie fünfzig Prozent Verluste zu erleiden und weiterzukämpfen. Was würden die Überlebenden tun?«
»Alles was notwendig ist, um diese andere Familie zu vernichten«, erklärte To’Jopeviq. »Und tatsächlich … ist das vor gar nicht so langer Zeit passiert. Man greift den To’Jopeviq-Clan nicht an. Man weiß das in Lhoffid.«
»Sie kommen aus Lhoffid?« Toers Augen weiteten sich.
»Ja.« To’Jopeviq zischte erneut. »Haben Sie damit ein Problem?«
»Nein, Sir«, erwiderte Toer und sackte in seinem Sitz zusammen. »Wie nahe würden Sie sagen …?«
»Die Amerikaner haben im Augenblick den größten Teil des Stamms verloren, der nicht zum Krieg neigt«, sagte Avama. »Große Teile ihrer friedliebendsten Gruppen sind entweder von uns oder den Horvath ausgelöscht worden. Die Überlebenden sind ein wenig wie … gibt es Mitglieder Ihrer Familie, die … weniger aggressiv … waren?«
»Ja.«
»Wenn Ihre Familie angegriffen würde und nur die getötet würden?«
»Wenn ich an meine Schwester Faiz denke …«, sagte To’Jopeviq und strich sich über den Kamm. »Nein, ich weiß ganz genau , was wir tun würden. Es gibt Zeiten … und wenn ich das sage, fühle ich mich weniger wie ein Rangora. Es gibt Zeiten, wo wir das Gefühl haben, dass sie die Besten von uns sind. Besonders wenn sie die Einzigen sind, die uns daran hindern können, uns gegenseitig umzubringen. Ich hatte lange nicht an meine Familie gedacht, Avama. Aus naheliegenden Gründen.« Er sah zur Tür hinüber.
»Tut mir leid, Egilldu«, sagte der Analyst. »Ich war nur überrascht, das ist alles.«
»Wir würden die Familie vernichten, die der unseren geschadet hat«, sagte To’Jopeviq. »Oder selbst bei dem Versuch, das zu tun, vernichtet werden. Besonders wenn die so präzise zielen würden.«
»Bei den Amerikanern ist die … die Distanz … größer«, sagte Avama. »Aber nach meiner Analyse ist das genau die Art und Weise, wie sie reagieren. Der Stamm, der hauptsächlich hinter ihren Kriegen steht, sind die Jacksonians. Auf unseren Servern gibt es einen ausgezeichneten Aufsatz über diesen Stamm. Gewöhnlich befassen sie sich nicht mit auswärtigen Angelegenheiten. Aber wenn sie es tun, dann wollen sie den Krieg mit aller Härte führen und auch gewinnen. Keinen Verhandlungsfrieden, keine Kapitulation. Nicht in die Länge gezogen. Sie wollen das hinter sich bringen und sich wieder ihrem normalen Leben zuwenden. Sie halten viel davon, ihre Feinde zu zerschmettern und ihnen den Fuß in den Nacken zu setzen. Und dann, wenn der Feind vernichtet ist – und in dem Punkt unterscheiden sie sich sehr stark von uns Rangora –, verlieren die Jacksonians das Interesse. Dann schalten sich die anderen Stämme ein, die friedliebenderen, denen mehr am Handel gelegen ist. Und die Amerikaner geben dann gewaltige Summen aus, um ihren ehemaligen Feinden zu helfen. Die Jacksonians murren dann zwar, aber es ist ihnen nicht wichtig genug, um es zu verhindern.
Bei unseren bisherigen Angriffen sind im Großen und Ganzen jene Stämme vernichtet worden, die eher zu Verhandlungen neigen. Wir haben, aus unserem Blickwinkel gesehen, mit großer Sorgfalt speziell die Unreinheiten aus dem Metall entfernt. Wir haben sie nicht geschwächt , wir haben sie vielmehr stärker gemacht. Und sehr, sehr zornig. Ein Philosoph der Menschen, der Terraner Machiavelli – er erinnert mich an Ashoje – hat einmal gesagt: ›Füge einem Feind nie eine kleine Verletzung zu.‹ Wir haben in diesem ganzen Krieg den Amerikanern bisher kleine Verletzungen zugefügt.«
»Wir haben ihre Städte zerstört, das sind keine kleinen Verletzungen«, widersprach Toer.
»Überlegen Sie doch«, sagte To’Jopeviq nachdenklich.
»Der Jacksonians-Stamm hat seine Basis nicht in den Städten«, erläuterte Avama. »Und die sind es, die wir fürchten müssen. Sie
Weitere Kostenlose Bücher