Planetenkrieg - Das letzte Tor
seit drei Jahren Coxswain und habe über zehntausend Stunden im Schwarz hinter mir. Ich möchte Sie mit allem Respekt bitten, diese Entscheidung noch einmal zu überprüfen.«
»Zur Kenntnis genommen«, sagte Persing trocken. »Die Entscheidung kam nicht aus meinem Büro, sie kam von weiter oben. Einige der zu uns Versetzten mussten als Engineer’s Mates eingeteilt werden. Sie haben Pech gehabt.«
Parker fragte sich, ob sie vor oder nach dem Zwischenfall im Fitnessraum Pech gehabt hatte.
»Aye, aye, Bosun’s Mate«, sagte sie und biss sich auf die Zunge, um nicht ein Schimpfwort hinterherzuschicken.
6
To’Jopeviq unterdrückte einen Fluch. Er hasste diesen Einsatz von Tag zu Tag leidenschaftlicher. Fast so sehr wie er anfing, die Terraner zu hassen. Oder vielleicht, und dieser Gedanke ließ ihn vor Angst leicht zittern, das Hohe Kommando.
»Es muss doch eine Möglichkeit geben!«
Torangriffe waren wirklich einfach. Die Zone, durch die man eindrang, war klein, und wenn man die Fähigkeiten des Gegners kannte – und inzwischen wurde ihnen immer klarer, dass die Terraner mit ihren Fähigkeiten geradezu protzten –, war alles bloß eine Frage der Mathematik. Die Frage nämlich, wie viel Feuer man selbst schleudern konnte und wie viel Feuer der Gegner schleudern konnte.
Um die Mathematik herumzukommen, war unmöglich. To’Jopeviq war wohl bewusst, dass sie nicht sämtliche Informationen bekamen, die es über die Flotteneinheiten gab. Aber selbst wenn er die ganze noch verbliebene Rangora-Flotte gegen Terra einsetzte, stimmte die Gleichung immer noch nicht.
»Die Mathematik ist klar und eindeutig«, erwiderte Toer. Dass jedes Mal, wenn das Hohe Kommando sich über seine Analyse hinwegsetzte, eine Rangora-Flotte in Stücke geschossen wurde, hatte ihm ganz offensichtlich eine gewisse, wenn auch zwiespältige Befriedigung bereitet. »Zwiespältig« deshalb, weil ihm der Erfolg des Rangora-Imperiums wirklich wichtig war, und wenn er in solchen Dingen zu oft recht behielt, würde das am Ende dazu führen, dass auch er in Stücke gerissen wurde.
»Wir haben uns den Lenkwaffenangriff näher angesehen. In Anbetracht der Zahlen, die wir hinsichtlich der verbliebenen Glatun-Fabrikatoren und -Schiffe erhalten haben, kann die Logistik einfach nicht stimmen. Nach Joshshav sind die Glatun zur Strategie der verbrannten Erde übergegangen. Vier verbliebene Schiffsfabrikatoren. Insgesamt einhundertzwanzig andere Fabber unterschiedlicher Größe, die meisten bis zur Kapazitätsgrenze mit anderen Verteidigungsprojekten befasst. Man hätte die Fabber entweder nach Glalkod verlegen müssen – aber dann wären sie während des Transports nicht produktionsfähig gewesen –, oder man hätte die Lenkwaffen nach Glalkod transportieren müssen. Dabei ist der Frachtraum ohnehin schon knapp. Und bei all dem ist die immer stärker werdende Widerstandsbewegung der Glatun noch überhaupt nicht berücksichtigt.«
»Wer hätte schon gedacht, dass sie den Mumm dafür haben«, wunderte sich To’Jopeviq. »Ich sage es noch einmal, wir brauchen einen Plan, der im Ernstfall auch funktioniert. Einen Plan, mit dem wir die Terraner zumindest zu Verhandlungen zwingen können. Die verlangen jetzt nicht mehr unseren kompletten Rückzug, wollen aber mehrere Systeme als Pufferzone. Systeme, die dazu den Glatun übergeben und mit voller Autonomie ausgestattet werden müssten.«
»Ich bin zu dem Schluss gelangt, dass meine ursprüngliche Analyse der Terraner zwar nicht unbedingt falsch, aber unvollständig ist«, meinte Dr. Avama mit erkennbarem Unbehagen.
»Großer Tol, er gibt es zu«, sagte Toer sarkastisch.
»Wie gesagt, unvollständig«, wiederholte Avama. »Und zwar in wichtigen Punkten unvollständig. Die Rangora sind nicht monolithisch.« Er warf Beor einen verstohlenen Blick zu.
»Das ist der Kazi sehr wohl bewusst, Doktor«, sagte die Geheimpolizistin. »Ebenso wie wir auch über Ihre Beziehungen zur Friedensbewegung informiert sind. Das ist einer der Gründe, weshalb Sie dieser Gruppe angehören . Weil Sie eine andere Denkweise repräsentieren. Das ist immer gefährlich, aber das ist schließlich ein Laseremitter auch. In dieser Situation ist es genau das, was wir und das Hohe Kommando hören wollen. Andere Standpunkte.«
»Die Menschen, mit denen ich vorher zu tun hatte, waren Diplomaten«, erklärte Avama jetzt ein wenig selbstsicherer. »Sie waren sehr an Frieden interessiert. So sehr, dass sie mir gelegentlich schwach vorgekommen
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