Planetenkrieg - Feindliche Übernahme - Ringo, J: Planetenkrieg - Feindliche Übernahme - Live Free Or Die (Troy Rising 1)
Leichenhalle.«
»Was macht das Handgelenk?«, fragte Dr. Koch und blieb vor der Leichenhalle stehen.
»Ich habe es auf dem Weg hierher gereinigt.« Dixie zeigte ihm den Verband. »Was gibt’s?«
»Es geht um Ihren Toten«, sagte Dr. Koch mit grimmiger Miene. »Die Leichenhalle meldet Kontamination. Haben Sie in letzter Zeit etwas gegessen?«
»Nein«, sagte Dixie.
»Gut. Dann kotzen Sie wenigstens nicht in Ihr Atemgerät. Wir müssen dichtmachen.«
Dixie war sich nicht einmal sicher, dass sie denselben Patienten vor sich hatte. Die gleiche Größe, die gleiche Haarfarbe, die sie in Erinnerung hatte. Ein Graubraun wie schmutziges Spülwasser.
Irgendwann hatte man ihm die Kleidung ausgezogen, und Dixie hatte die übliche Tour durch die Leichenhalle bereits hinter sich, so dass es für sie kein Problem war, eine Leiche auf dem Metalltisch zu sehen. Das Problem war der Zustand dieser Leiche.
»Wir hatten nicht einmal Zeit, ihn auf Eis zu legen«, erklärte der Pathologe und inspizierte mit einem gewöhnlichen Vergrößerungsglas die Pusteln, die den Körper des Mannes bedeckten. Er trug wie die anderen auch vollen Körperschutz mit Maske und Atemgerät. »Diese Pickel sind plötzlich alle aufgeplatzt. Als wir das sahen, haben wir Alarm geschlagen.«
»Kann ich das sehen?«, fragte Dr. Johannsen.
»Mhm …« Der Pathologe reichte ihm das Vergrößerungsglas.
Dr. Johannsen beugte sich über die Leiche, so dicht, dass seine Maske sie fast berührte. Dann lehnte er sich zurück.
»Oh … verdammt.«
»Nematoden?«, erkundigte sich Dixie bedrückt.
»Ja«, sagte Dr. Johannsen. »Nematoden.«
»Gratuliere, Jojo. Sie waren der Erste, der es identifiziert hat. Zumindest waren Sie der Erste, der eine E-Mail durchbekam. Chuck von der Johns Hopkins kam eine Viertelstunde später. Und die WHO hat noch niemanden gemeldet. Da das vielleicht eine neue Pathologie ist, wird man Sie vermutlich auffordern, ihr einen Namen zu geben.«
»Mache ich«, sagte Jojo. »Hat jemand eine Ahnung, womit wir es zu tun haben?«
»Nein.« Dr. Leona Cline war die Leiterin des Nationalen Zentrums für Infektionskrankheiten bei der Gesundheitsbehörde. Sie hatte sich schon mit Epidemiologie befasst, als der Bereich noch als »Männersache« galt. Schwarz und weiblichen Geschlechts zu sein war in jeder Regierungsstellung von Vorteil, aber das war nicht der Grund, aus dem sie ihren augenblicklichen Posten bekommen hatte. Den hatte sie ihrer Willenskraft und ihrer stählernen Entschlossenheit zu verdanken. »Wir versuchen immer noch die Ausbreitung der Seuche festzustellen, aber Sie sind nicht die erste Institution, die einen Todesfall berichtet. Die Nematode bleibt offenbar über einen Zeitraum, den wir noch nicht genau definiert haben, im Ruhezustand in der Wunde. Zu einem bestimmten Zeitpunkt taucht sie in den Blutstrom und beginnt sich auszubreiten. Wobei sie wiederum im Wesentlichen gutartig agiert. Ihre Ausbreitung verursacht ein starkes Fieber, aber das ist schon alles. Dann geht sie in ein drittes Stadium über und beginnt, den Körper in großem Umfang anzugreifen, und der Patient stirbt ziemlich schnell. Wenn man sie nicht in der ersten Phase aufhält, ist der Fall so ziemlich erledigt.«
»Ich versuche immer noch, auf eine Seuche zu kommen, die sich so verhält, finde aber keine«, sagte Dr. Johannsen
nachdenklich. »Am ehesten fällt mir dabei noch die Chagas-Krankheit ein.«
»Da sind Sie nicht der Einzige« Leona lächelte schmallippig. »So ziemlich alle kratzen sich am Kopf. Die meisten halten es für einen künstlich geschaffenen Organismus.«
»Das kann ich nachvollziehen«, sagte Jojo. »Theoretisch. Ich kenne aber kein Labor, das eine solche Spezies produzieren könnte.«
»Wiederum allgemeine Übereinstimmung«, pflichtete die Beamtin der Gesundheitsbehörde ihm bei. »Auch dass die Verbreitung nicht auf natürlichem Wege erfolgt. Wir sind heute Morgen mit Berichten geradezu überschüttet worden. Jeder hat seinen eigenen Patienten null, nur ohne irgendwelche Gemeinsamkeiten.«
»Das ist … ganz und gar nicht gut«, sagte Jojo bedächtig.
»Wir haben Seuchenalarm gegeben«, berichtete Leona. »USAMRIID, die Seuchenstelle der Army, muss Bioalarm geben. Aber das ist unser Bauchgefühl. Die Sache hat auch noch eine andere Seite. Und das hindert uns daran, es als feindlichen Angriff zu bezeichnen.«
»Und das wäre?«
»Nichts daran ergibt Sinn«, sagte Dr. Cline. »Patienten mit der Verwundung, die
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