Planetenkrieg - Feindliche Übernahme - Ringo, J: Planetenkrieg - Feindliche Übernahme - Live Free Or Die (Troy Rising 1)
kultivierteren Vertreter ihrer Spezies. Hauptsächlich weil einige historische Zufälle im Verein mit abgebrühten Handelsgeschäften von Vertretern der ursprünglichen Rasse dazu geführt hatten, dass sich in den Händen der Korkoo mehr Wohlstand angesammelt hatte. Die meisten Mitglieder des Wohltäterrates waren Korkoo. Die Glod, die Kurznasen also, galten allgemein eher als gewöhnlich, sozusagen als eine Art Hinterwäldler. Sie stellten die große Mehrheit der Unterklasse, aber auch des Militärs dar, soweit es solches noch gab.
Der Typ, der ihn gegrüßt hatte, war wie ein recht bedeutender Korkoo gekleidet, sein Gurtzeug kam nicht von der Stange, aber er war ein Glod. Seltsam.
»Was für eine Überraschung, Sie hier stehen zu sehen.«
»Tut mir leid.« Tyler trat zur Seite. »Versperre ich Ihnen die Tür?«
»Ganz und gar nicht«, sagte der Glatun. »Oh, verzeihen Sie meine Nachlässigkeit, ich bin Niazgol Gorku.«
»Von der Gorku Corporation.« Tyler nickte. »Ist mir ein Vergnügen, Ihre Bekanntschaft zu machen.« Er ließ sich seine Überraschung nicht anmerken. Dabei war dies unmöglich ein Zufall. So arbeitete Niazgol Gorku nicht.
Zu Anfang hatte Tyler den Großteil seiner Geschäfte mit Gorku-Firmen gemacht und auch heute machte er noch viele Geschäfte mit ihnen. Er hatte sich die Mühe gemacht, Vorgeschichte und Führungspersonal sämtlicher Firmen zu recherchieren, mit denen er zu tun hatte. Gorku war immer interessant gewesen. Es war eine von einer konservativen Gruppe traditioneller Gorku-Geschäftsleute geleitete Firma, die erkennbar auf dem absteigenden Ast gewesen war.
Niazgol Gorku war durch Geschick und Leistung raketenhaft in die oberen Ränge dieser Firma aufgestiegen. Angefangen hatte seine Karriere als Mannschaftsmitglied auf einem Frachter der Gesellschaft, in zwei Jahren hatte er sich zum Kapitän hochgearbeitet, dann in weiteren zwei zum Koordinator der Region. Zehn Jahre später war er CEO. Wiederum fünf Jahre später war er Besitzer der Aktienmehrheit und Vorsitzender des Aufsichtsrats. Und das war der Zeitpunkt, wo er den Namen der Gesellschaft geändert hatte.
Während die meisten anderen Firmen damit zufrieden gewesen waren, sich einfach treiben zu lassen, hatte er sich weiterhin um Innovationen bemüht. Gorku besaß zwei der drei verbliebenen Forschungsschiffe und dies
obwohl die Glatun seit Jahrhunderten mit Ausnahme der Erde keine neuen brauchbaren Handelspartner mehr gefunden hatten.
Tyler war sich wohl bewusst, dass er es mit jemandem zu tun hatte, der ihm Jahrzehnte der Erfahrung voraushatte und wahrscheinlich intellektuell mindestens doppelt so leistungsfähig war. Also gab er sich große Mühe, nicht nachzusehen, ob er seine Brieftasche noch hatte.
»Und, nein, das ist kein Zufall«, sagte Gorku, als hätte er seine Gedanken gelesen. »Ich interessiere mich für Ihr Wolf 359-Projekt. Ob Sie wohl Lust hätten, mit mir zu Mittag zu essen und dieses Projekt zu diskutieren?«
»Genügend interessiert, um zu investieren?«
»Ja.«
»Dann lade ich Sie ein.«
»Ich esse selten auswärts«, wandte Gorku ein. »Vielleicht auf meinem Schiff?«
»Wie schmeckt die Wachtel?«, erkundigte sich Gorku.
»Sie haben entweder einen wirklich erstaunlichen Robokoch«, sagte Tyler, »oder Sie haben irgendwo einen Fünf-Sterne-Koch von der Erde versteckt. Und großartige Zutaten.«
»Ich habe einen wirklich erstaunlichen Robokoch.« Gorku kicherte keuchend. »Der wiederholt von einem Fünf-Sterne-Koch von der Erde umprogrammiert wurde, bis er auch seine kompliziertesten Rezepte reproduzieren konnte. Für den Menschen war das eine Herausforderung, und er hätte fast Selbstmord begangen, als selbst er bei einer Blindverkostung den Unterschied nicht feststellen konnte.«
»Kann ich ihn engagieren?« Tyler nahm einen weiteren Bissen von seiner Wachtel.
»Bedauerlicherweise nicht«, erklärte Gorku. »Er hat in Paris gelebt.«
»Ah«, sagte Tyler. »Wir … haben eine Menge gute Leute verloren.«
»Ja, das stimmt. Zu viele gute Leute. Und wir sind im Begriff, so viele mehr zu verlieren, dass Ihre Verluste, verzeihen Sie, im Vergleich dazu belanglos sein werden.«
»Es überrascht mich, dass Sie sich für die strategische Lage interessieren.« Tyler nahm einen Schluck Wein. Einen kleinen Schluck.
»Mich hat es überrascht, dass Sie das nicht interessiert hat«, erwiderte Gorku.
»Ich war ziemlich beschäftigt«, sagte Tyler. »Die Rangora werden aber doch sicherlich Ihre
Weitere Kostenlose Bücher