Planetenkrieg - Feindliche Übernahme - Ringo, J: Planetenkrieg - Feindliche Übernahme - Live Free Or Die (Troy Rising 1)
Tyler. »Okay, war nett, mit Ihnen zu reden.«
»Ich muss auch gehen«, verabschiedete sich Gorku. »Viel Glück.«
»Für das sorgen wir selbst.«
7
»So, und was für Bosheiten lassen wir uns heute einfallen?«, erkundigte sich Tyler und rieb sich vergnügt die Hände.
Der Umgang mit zickigen KIs und Vizepräsidenten war Arbeit, ein Besuch bei den Nachtwölfen war die Belohnung, die er sich dafür gönnte.
Formal waren die Nachtwölfe das Granadica-Zentrum für Entwicklung und Prototypbau. Vierzehn terranische Ingenieure und Konstrukteure waren nach Granadica entsandt worden, um dort mehr oder weniger ständig zu wohnen. Ihre Aufgabe bestand im Bau von Prototypsystemen. Alle möglichen Systeme. Aber hauptsächlich solche von militärischem Nutzen.
Zweck der Übung war es, Systeme herzustellen, die Technologien von Terra und Glatun kombinierten. Also hauptsächlich Dinge für den sich abzeichnenden großen Krieg, die auf der Erde oder wenigstens von Menschen produziert werden konnten.
Eines der Probleme bestand darin, dass die Glatun nichts davon hielten, wenn sonst jemand Schiffe hatte, die so gut waren wie die ihren. Und die waren in dreifacher Hinsicht überlegen – Panzerung, Geschwindigkeit und Feuerkraft –, also eigentlich alles, was die Überlegenheit eines Kriegsschiffs ausmachte. Die Bewaffnung war eine Matrix aus Fullerene und »anderen Substanzen«,
die man ohne die entsprechenden Codes für die Fabber unmöglich nachbauen konnte. Glatun-Kriegsschiffe konnten mit über vierhundert G manövrieren. Kommerzielle Systeme mussten sich mit zehn G Trägheitskontrolle begnügen. Und als Hauptbewaffnung besaßen sie fünfhundert Terawatt starke Gammastrahlenlaser. Keines der Menschen zugänglichen Systeme konnte einen Laser erzeugen, der mehr als fünf Megawatt Leistung erbrachte.
Die Hauptaufgabe der Nachtwölfe, über die nur gesprochen wurde, wenn Granadica nicht zuhören konnte, bestand darin, diese Sperren zu umgehen.
»Ach, nichts von dem, woran wir hier arbeiten, ist böse, Mr. Vernon«, sagte Kelly Ketterman lächelnd. Kelly war die geschäftsführende Konstruktionschefin der Nachwölfe, ein eindrucksvoller Titel für eine sehr kleine, fast elfenhafte Blondine. »Alles dient ausschließlich kommerziellen oder humanitären Zwecken zur Steigerung der Lebensqualität der ganzen Menschheit.«
»Ja, so könnte man Ihre Aufgabe mit knappen Worten umschreiben«, sagte Tyler. »Und was haben Sie geschaffen?«
»Zunächst einmal einen neuen, verbesserten VDA-Spiegel.« Kelly rief auf dem Monitor eine Zeichnung auf. »Er ist leichter, stärker, genauer und erlaubt bessere Temperaturübertragung. Sämtliche Materialien, jetzt auch die Supraleiter, können in menschlichen Fabriken hergestellt werden. Der Hauptbeitrag von Granadica bestand darin, dass sie uns einige Konstruktionsdetails geliefert hat, zu denen wir bisher keinen Zugang hatten. Und dann hat sie den Prototyp gebaut.«
»War mir ein Vergnügen«, ließ sich Granadica vernehmen. »Das sind die Dinge, die ich gerne tue!«
»Wir arbeiten an einem verbesserten System«, fuhr Kelly fort. »Für … extreme Bergbauarbeiten. Es sollte bis zu einhundert Mal die Energie eines VDA aushalten, hoffen wir.«
»Ung«, machte Tyler.
»Ja, das haben wir auch gesagt.« Kellys Grübchen wurden sichtbar. »Wenn das funktioniert, sollte das ein großer Fortschritt für den Bergbau sein.«
»Äh, ja, natürlich. Großartig.«
»Die erste Schiffskonstruktion ist ein Shuttle für den Notfalleinsatz«, fuhr Kelly fort. Auf dem Monitor erschien ein kastenförmiges Gebilde mit ein paar Düsenaggregaten. »Der Prototyp ist fertiggestellt und funktioniert recht gut. Der NES hat eine Mannschaft von zwei Personen und kann bis zu achtunddreißig Personen oder achtzehn Verletzte befördern. Am vorderen Ende besitzt der Shuttle vier Magnetgreifer und ein Rampensystem mit Doppelventil, das Schäden an der Luftschleuse verhindern und Einsätze und Bergungen auf Land ermöglichen soll, sowie eine Expansionsschleuse mit mehreren Anschlüssen. Wenn keine Standardluftschleuse zur Verfügung steht, erlaubt dieses System dem NES, direkt am Rumpf eines beschädigten Schiffes anzudocken. Das Bergungsteam kann dann die Hülle aufschneiden, um die Besatzung zu retten. Der Shuttle verfügt über zwei externe Halterungen für Scheinwerfer, die bis zu fünf Terawatt Licht für Suchzwecke generieren können.«
»Ich fand das ein wenig viel«, schaltete Granadica sich ein.
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